Könnte ein amerikanischer Weisskopfseeadler in Deutschland überleben?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) könnten hier sicher überleben. Ihre Lebensansprüche gleichen ziemlich genau denen unseres einheimischen Europäischen Seeadlers (Haliaeetus albicilla) und auch die klimatischen Verhältnisse sind hier wie dort vergleichbar. Es kommt immer wieder mal vor, dass Weißkopfseeadler aus Falknereien, Wildparks usw. entfliegen und wochenlang verschollen bleiben, beim Wiederfang aber völlig gesund sind und keine Zeichen von Abmagerung zeigen. Greifvögel sind ja vom Falkner nicht domestiziert, sondern abgerichtet und beherrschen den Beutefang- genau dafür werden die Tiere ja genutzt, um damit zu jagen.

Ob sich eine stabile Population entwickeln könnte, ist schwer abzuschätzen. Meist können sich Populationen nur erhalten, wenn sie eine gewisse Mindestgröße haben. Nur dann ist gewährleistet, dass erstens genügend Tiere sich fortpflanzen und zweitens eine ausreichend hohe genetische Variabilität erhalten bleibt. Einzelne Gefangenschaftsflüchtlinge haben es deshalb schwer, sich dauerhaft zu etablieren. Auf der anderen Seite gibt es etliche Beispiele für Neozoen, die inzwischrn fest etabliert sind: Nandus in Mecklenburg-Vorpommern, Halsbandsittiche und Alexanderdittiche im Rhein-Maingebiet, Flamingos im Zwillbrocker Venn, Blaustirn- und Gelbwangenamazonen in Stuttgart, uvm. Nilgänse und Kanadagänse kommen inzwischen fadt flächendeckend vor.

Eine gute Idee ist die Ansiedlung von Weißkopfseeadlern aber nicht. Sie könnte zur Verdrängung und Gefährdung einheimischer Arten führen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Warum sollte es nicht möglich sein?

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Risavk 
Beitragsersteller
 29.04.2025, 07:49

Ich habe die Links noch nicht angeklickt, aber den Schlagzeilen nach ist er ja nur entflogen. Ob er überlebt hat oder bereits tot ist, geht daraus ja nicht hervor, oder?

WalterMatern  29.04.2025, 08:00
@Risavk

"Ben" und "Medusa" sind wieder da, bei "Mr. Johns" gibt es wohl Hoffnung auf eine Rückkehr.

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Auch wenn es vielleicht möglich wäre (je nach genauer Gegend), es wäre nicht gut. Denn damit würden einheimische Arten gefährdet:

Die einheimischen Jäger, weil sie jetzt eine zusätzliche Konkurrenz bekommen und dadurch ggf. selber gefährdet würden.

Die einheimischen Beutetiere, weil sie jetzt eine zusätzliche Art hätten die Jagd auf sie macht.

Dort nicht heimische Spezies künstlich in ein Ökosystem einzubringen ist noch nie gut gewesen. Das ist etwas vollkommen Anderes, as wenn sich ene Art auf rein natürlichem Wege dorthin allmählich ausbreitet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Risavk 
Beitragsersteller
 29.04.2025, 07:47

Wie gesagt, eine theoretische Frage. Ob es überhaupt möglich wäre, nicht ob es empfehlenswert ist.

Waldmensch70  29.04.2025, 07:54
@Risavk
Wie gesagt, eine theoretische Frage. Ob es überhaupt möglich wäre, nicht ob es empfehlenswert ist.

Zweiteres gehört aber auch mit dazu. Wenn es einfach keinerlei Sinn macht, dann ist die Frage auch rein theoretisch Unsinn. 🤷‍♂️

Aber OK.

Das habe ich in meiner Antwort ja ansatzweise auch schon angerissen:

Es hängt von der betreffenden Region in Deutschland ab. Du musst schauen, dass Du eine ähnliche Region wie in der Heimat des Adlers finden würdest.

Auch in den USA haben sie ja meines Wissens Probleme mit dem Lebensraum, da der sich zu Ungunsten des Adlers verändert hat. Und wir sind gerade wieder froh, das bei uns die einheimischen Seeadler wieder anfangen sich etwas zu vermehren.

Und dann müsstest Du nach dem Nahrungsangebot schauen, ob das vergleichbar ist.

Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Hallo,

für möglich halte ich das, aber nicht für wünschenswert.

Wenn eine Art neu in einen Lebensraum kommt, in dem es bereits eine Art gibt, die diesen Lebensraum in ganz ähnlicher Weise nutzt, dann beginnt ein Wettbewerb, und am Ende bleibt nur eine von beiden Arten übrig. Wenn der Weißkopfseeadler es schaffen würde, hier eine stabile Population aufzubauen, dann ginge das also wohl nur zu Lasten unserer einheimischen Art.


Risavk 
Beitragsersteller
 29.04.2025, 07:46

Wie gesagt, eine theoretische Frage. Ob es überhaupt möglich wäre, nicht ob es empfehlenswert ist.

Die Frage ist, ob man es überhaupt zulassen würde, dass sich eine invasive Art hier ausbreiten kann.

Denn er stünde ja in Konkurs mit dem heimischen Fischadler, welcher allerdings auch deutlich kleiner ist.


Risavk 
Beitragsersteller
 29.04.2025, 06:48

Wie gesagt, eine theoretische Frage. Ob es überhaupt möglich wäre, nicht ob es empfehlenswert ist.