Klavier - Noten lesen lernen/vom Blatt spielen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Beim Klavier brauchen Augen und Finger ein längeres Training, weil beide Hände nicht in der gleichen Lage bleiben, sondern je nach Stück mit immer anderen Fingern die verschiedenen Tasten anschlagen und die Oktaven rauf und runter spielen. Deshalb musst du dir für jedes Stück deinen eigenen optimalen Fingersatz erarbeiten! Ein Boggie z. B. verlangt nach ganz anderen Fingerhaltungen als ein Stück von Mozart. Es reicht also nicht, die Noten lesen zu können, deine Finger müssen für die jeweilige Umsetzung in einen anderen Fingersatz trainiert sein.

Wenn du sorgfältig und mit der Basis richtig anfängst, kannst du schnell Notenlesen und Klavier spielen. Besser Noten lesen kannst du in ein paar Wochen, wenn du mit dem folgenden System übst und dabei "begreifst" und erkennst, warum etwas so geschrieben wird.

Am Anfang nicht im Internet zappen, sondern konzentriert die Noten selber zeichnen, das ganze Notensystem etwa 4 Mal pro Tag. Durch schreiben, laut mitsprechen und mitspielen werden alle deine Sinne trainiert. Dann wird dir richtig das "Licht" aufgehen und du vergisst dein Leben lang nicht mehr, wo welche Noten stehen. Erst mit dem Lineal 5 Linien mit einem schmalen Zwischenraum zeichnen, dann grösseren Zwischenraum lassen und nochmal 5 Linien mit schmalen Zwischenraum. Stell dir vor, der grosse Zwischenraum ist eine Fläche, von der jeweils die Stufen nach oben und nach unten gehen.

Auf dieser freien Fläche zwischen den oberen und unteren Linien sitzt das 'eingestrichene c'. Dieses c wird deshalb immer mit einer Hilfslinie dargestellt. Im oberen und im unteren Liniensystem musst du deshalb einen kleinen zusätzlichen Strich auf dieser Fläche zeichnen. Das ist immer der gleiche c'-Ton genau in der Mitte auf dem Klavier.

Du zeichnest von diesem c' ... eine Note nach der anderen nach oben und schreibst deine Buchstaben ( c, d, e, f...) dazu, laut mitsprechen und sofort auf den Tasten mit der rechten Hand mitspielen. Diese Zeilen und Noten liegen im "Violinschlüssel".

Nun nimmst du wieder dieses c' auf der grossen Fläche mit der Hilfslinie als Ausgangspunkt. Du zeichnest jetzt aber von diesem c' eine Note nach der anderen nach unten in die unteren Linien. Genauso schreibst du die Buchstaben zu den Noten. Weil es nach unten geht, musst du auch die Noten abwärts bezeichnen. Also h, a, g, f, e, d, c, h, a, .... und sofort mit der linken Hand mit spielen und laut mitsprechen. Jetzt bist du tief im "Bass-Schlüssel".

Wenn du die Notennamen in den beiden Liniensystemen vergleichst, wirst du Unterschiede in der Schreibweise feststellen. Aber weil du alles selbst gezeichnet und mitgespielt hast, ist dir klar, warum diese Noten in den verschieden Zeilen stehen müssen. Durch den Schlüssel kannst du in Zukunft erkennen, ob es tiefe Noten für die linke Hand oder hohe Noten für die rechte Hand sind. Zum Üben spielst du schliesslich mit beiden Händen im Abstand einer Oktave von ganz unten links bis ganz rechts oben die ganzen Tonleiter und wieder zurück. Erst ganz langsam und korrekt, dann wird der Lauf in beiden Händen mit jedem Üben wie von selbst leichter und schneller.

Und nun geht es weiter mit den 12 Tonarten. Viele nehmen sich zuerst die mit # als Vorzeichen (G-Dur) oder b (F-Dur). Wenn du gut mit dem Gehör bist, kannst du das bald in aufsteigenden und absteigenden Folgen einüben. Genauso wie oben zuerst die Notenschlüssel, dann ab dem Grundton in beide Richtungen weiterhin selber schreiben und die Vorzeichen und die Notennamen dazu!!

Hier alle Fingersätze für alle Tonleiter:

http://www.audiblefaith.com/artists/rharrell/music/pianoscales.html

Nun immer mit der schwächeren Hand anfangen zu üben, dann nur die halbe Zeit mit der stärkeren und wenn das einigermassen geht, ganz langsam zusammen rauf und runter laufen lassen.

Weitere Fingerübungen siehst du im HANON. Mehr zu Noten, Tempoangaben, Vorzeichen, Fingersätzen auch in den Tipps von autsch31.

LG mary

Metronom595  17.07.2014, 17:33

Kleiner Hinweis am Rande: Der Fragesteller kann bereits Noten lesen, nur nicht schnell genug, um (ungeübte) Stücke vom Blatt zu spielen.

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autsch31  18.07.2014, 01:23
@Metronom595

?.... wieso "Hinweis am Rande"... Ich habe gelesen, dass er nicht schnell Noten lesen kann und ich habe genau deshalb in meiner Empfehlung geschrieben, wie er nochmal von der Basis weg mit Noten selber schreiben, laut mitsprechen und nach spielen anfangen muss, damit seine Gehirnzellen, seine Augen und seine Hände neue Verbindungen aufbauen und die Routine bekommen, um dann schnell Noten lesen und auch mit den Fingern umsetzen zu können.

Beispiel: ein Lied in A-Dur sehen und schon mit dem richtigen Fingersatz und den drei # mit beiden Händen loslegen zu können, braucht es vorher die Übungen mit beiden Händen über alle Oktaven, wie ich es beschrieben habe. Schliesslich sollte man auch alle Doppelgriffe, Dreiklänge und Akkorde mit den Umkehrungen in allen Tonarten trainieren, bis man das in "Fleisch und Blut" übernommen hat. Einen Akkord sehen und mit den Fingern spielen wird dann vom Kleinhirn gesteuert und braucht keinen neuen Denk- oder Suchvorgang mehr.

Auch Klavierspielen und Fingerfertigkeit ... alles Nervensache...

http://www.planet-schule.de/sf/php/02_sen01.php?sendung=7113

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DerMuselmann 
Fragesteller
 19.07.2014, 16:01

Vielen Dank aber fingerübungen sind bei mir niocht mehr nötig, ich kann alles schnell genug spielen aber halt erst nach ner ziemlich langen zeit wenn ich quasi das ganze stück auswendig kann... danke trotzdem

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autsch31  19.07.2014, 20:52
@DerMuselmann

o.o ... und wieso spielen sich die besten Pianisten mit den jeweiligen Fingerübungen vor den schwierigen ein und trainieren ihren Anschlag? Kannst du ohne Probleme mit beiden Händen gleichzeitig z. B. die A-Dur Tonleiter über 4 Oktaven rauf und runter, dann die Dreiklänge ebenfalls über 4 Oktaven rauf und runter und schliesslich die Akkorde A6, A7 ect. mit den Umkehrungen ohne zögern...?

... wenn du schnell vom Blatt spielen können willst, sind die Fingerübungen die unverzichtbare Grundlage. Du musst dich schon entscheiden, ob du üben und besser werden willst oder alles "erst nach langer zeit* spielen können willst. Was nicht wie im Schlaf läuft, wird auch nicht vom Blatt gespielt werden können.

Beispiel: HANON Lernen am Anfang >>

http://www.youtube.com/watch?v=x5irVQ4ZKUE

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Such dir zunächst einmal (einfache) Stücke aus, die du spielen willst. Diese spielst du dann immer wieder mal durch, ohne sie wirklich zu üben. Dabei setzt du den Fokus in erster Linie darauf, den Rhythmus einzuhalten, die richtigen Töne zu treffen sollte dabei erst an zweiter Stelle kommen. Zu Beginn wird die das noch schwer fallen, aber mit der Zeit wirst du das vom Blatt spielen lernen.

Beachte allerdings, dass sich das ein wenig mit dem ordentlichen Üben von Stücken beißt. Deshalb solltest du auch erstmal nur recht einfache Stücke benutzen, um das zu lernen. Später, wenn du das vom Blatt spielen besser drauf hast, kannst du es dann z.B. auch dazu verwenden, neue Stück probezuspielen, um zu erfahren, wie sie sich anhören, bevor du mit dem richtigen Üben beginnst.

Male dir alle Noten auf ein Blatt Papier (Violin- und Bassschlüssel) schneide sie in viereckiger Form aus und schreibe hinten drauf welche Note es ist. Bestenfalls für jeweils 3-4 Oktaven. Und dann jeden Abend lernen bis sie sitzen. Die Notenkenntnis ist das A und O, ohne die Noten 100% zu kennen, wird es immer schwierig sein vom Blatt zu spielen. Hatte 7 Jahre Klavierunterricht und habe mir auch so die Noten beigebracht. In den höheren Oktaven wird es auch bei mir dünn mit dem Wissen, aber Spielen vom Blatt geht ganz gut. ;) Und Übung macht den Meister.