Kindergarten Schule?

3 Antworten

Von Experte flunra39 bestätigt

Ich arbeite seit 20 Jahren in diesem Beruf und es hat sich enorm viel verändert. Sehr vieles zum Schlechten wenig zum guten. Wenn man frisch aus der Ausbildung kommt hat man noch viele Ideen und Ziele.

Als erstes wird man ausgebremst. Du gehst im Trott der Einrichtung mit. Dann kommen alle paar Jahre mal Reformen, die für das Kind besser sein sollen, aber eigentlich sind diese Reformen von Sesselpädagogen und diese sind nur darauf bedacht, dass mit möglichst wenig Geld möglichst viel erreicht wird. Auch zu lasten der Erzieher.

Ich selber habe Praktikanten und Azubis unter Aufsicht wenn sie bei uns sind. Den angehenden Erziehern stehe ich zur Seite, so gut ich kann. Einigen Praktikanten sage ich schon mal, das sie sich diesen Job aus diesem und jenem Grund nicht aussuchen sollten.

Viele Jugendliche die vor der Ausbildung sehen haben eine romantische Vorstellung von diesem Job, welche von der breiten Masse noch hervorgehoben und negativ besetzt werden. Die singende, tanzende Kaffeetante die den ganzen Tag rumsitzt, klatscht und Kaffee trinkt.....

Das ist aber genau das was nicht passiert. Ein Großteil der Erzieher steht von dem Burout. Ich arbeite zB als Gruppenleitung mit einer Gruppe von 19 Kindern. Im selben Bereich ist eine weitere Erzieherin die auch so viele Kinder hat. Wird sie krank oder geht in Urlaub habe ich ihre Kinder auch noch. Das ist arbeiten im Akkord. Du kannst Katastrophen verhindern, du musst manchmal im Akkord wickeln, weil es jetzt viele Kids gibt die mit 3 noch nicht weg von der Windel sind. Basteln fällt flach, weil die die restliche Masse nicht unter Kontrolle hast sonst.

Kaputter Rücken, kaputte Knie, Burn Out und andere Dinge werden eine Erzieherin begleiten. Wenn nicht bei sich selber, dann bei den Kolleginnen. Bei uns ist es zB so, das ca alle 2 Jahre 1-2 Erzieherinnen in die Klapper gehen. So nennen wir das hier bei uns wenn die psychisch durch die Arbeit so kaputt sind das ein stationärer Aufenthalt nötig ist. Wir sagen dann hinter vorgehaltener Hand "Es wurde wieder eine kaputt gespielt"....

Um heute Erzieherin zu sein muss man sicher sein, dass man das auch absolut will. Man braucht ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, man muss seine Ideale ein stück weit aufgeben um allen gerecht zu werden, und man muss bereit sein Überstunden an gros zu machen und das alles für wenig Geld und unter Opferung der Gesundheit. Dieser Job muss einen am Herzen legen um darin zu bestehen. Als ich vor 15 Jahren angefangen habe waren noch viele Erzieherinnen da derzeit sind von der alten Truppe nur noch 7 Leute da. Drei sind in Rente, über 20 haben sich anderen Berufen angeschlossen, darunter sind auch immer wieder Leute die zwischendurch hinzu kamen. Und mehrere andere sind in Frührente auf Grund der Gesundheit.

Augen auf vor kirchlichen Trägern, teilweise Obacht vor freien Trägern. Einfach da mal die Presse durchforsten wo man wohnt, ob der Träger da irgendwelche Defizite aufweist. Hände weg von Kiez Kitas (soz Randgebiet) Da wird zwar oft mehr bezahlt, aber deine Nerven werden nach ein paar Jahren blank liegen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Du solltest für dich antworten, was du unter "lohnt sich" verstehst !

Gehalt ? Freizeit ? Kinderlachen ? Eltern gespräche ? Welt-verbessern wollen ? oder, oder..

Was Belliwell schreibt, das passiert heute auch, aber nicht überall.

Der Verdienst ist seit langer Zeit hinter den Leistun gen zurück. Eine Familie mit dem Gehalt zu gründen und durchtzubringen ist schwierig.

Auch sind die Aufstiegsmöglicheiten als ErziherIn sehr gering.

Die heutigen Anforderungen im (sozial-)pädagogischen, bildungstheoretischen und psychologischen Bereich sind höher und intensiver als es die Ausbildung in der Fachschule gewährleistet. Eigentlich sollte "Frühe Kindheit" an Hochschule/Uni vorher studiert werden.

Dennoch: Wer das alles nicht scheut, sollte es tun.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Aktiv in Aus-, Fort- und Weiterbildung

Eine Ausbildung lohnt immer, vor allem, wenn man genau diese will und in dem Beruf aufgeht.

Es gibt immer ein Pro und Contra, immer gute und schlechte Zeiten.

Je nach Bundesland solltest du eine PiaAusbildung machen, da bekommt man direkt Geld.

https://www.erzieherin-ausbildung.de/praxis/ausbildung-studium/die-pia-ausbildung-der-praxisintegrierte-weg-zur-erzieherin

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industriekaufmann