Kennt Ihr ein gutes AfD-Interview?
So lange ich mich erinnern kann, hatte ich bei Interviews und Streitgesprächen mit Politikerinnen und Politikern der AfD stets den Eindruck, sie gingen auf Argumente der Gegenseite nicht ein, versuchten auszuweichen, auf andere Themen abzulenken, bestritten ohne Einlassung einfach die vorgebrachten Tatsachen, und sie stellten sich inhaltlich einfach nicht (jüngstes Beispiel hier).
Kennt Ihr ein Beispiel (bitte gern mit Link), wo eine Politikerin oder ein Politiker der AfD in einem Gespräch ohne Abschweife und sachlich konsequent auf die Argumente der Gegenseiten eingegangen ist?
4 Antworten
Das kommt jetzt wirklich drauf an wen du fragst. Rein rhetorisch gesehen sind Interviews mit AfD Politikern grundsätzlich ziemlich gut - aber was ist hier der Maßstab?
Die Frage ist ja welche Botschaft der AfD Politiker innerhalb eines solches Interview senden möchte. Und das sind halt meistens die üblichen Themen... Migration, EU, Energieversorgung, Klimawandel.
Dadurch, dass sie einfach nur ihre Positionen reproduzieren, festigt sich das bei den Menschen im Hinterkopf. Und damit werden Menschen erreicht. Meistens triggern sie damit sogar ihr Gegenüber und dieser schafft es nicht mehr sachlich sein Programm runter zu spielen. Gab es kürzlich ein großartiges Beispiel dafür.
https://youtube.com/shorts/hjKCX4mCJEM?si=SbBX86xxCVBDCIY_
Tim Jacken lässt sich hier komplett überfahren, hat sich überhaupt nicht mehr im Griff... Wem nützt sowas am Ende?
Ich würde sagen der AfD.
Er hat ihn ja nicht inhaltlich gestellt, exakt das hat das Gespräch ja kippen lassen. Ich mache das regelmäßig auf Twitter, das funktioniert durchaus - nur sollte man da seine Emotionen Zuhause lassen. Man spürt richtig wie wütend er ist.
Und das ist halt massiv falsch. Nüchtern ihn dazu bringen Dinge zu sagen - das ist der Weg. Eigentlich nicht so schwer - gab dafür in der Vergangenheit auch gute Beispiele. Beispielsweise als Kotre bei Lanz saß - das war großartig.
Ich finde vor allem Alice Weidel sehr schwach in solchen Situationen. Und die sieht man ja im Moment meistens...
Björn Höcke finde ich, obwohl er als radikaler gilt, wesentlich geschmeidiger in Interviews. Also er lässt sich mehr auf sein Gegenüber ein, macht sich vielleicht ein wenig lustig, aber man hat das Gefühl, dass er tatsächlich mit jemandem redet. Weidel redet eigentlich immer nur mit der weißen Wand...
"gut" und "AfD" schließt sich mMn aus.
Das gilt allerdings auch für die anderen Parteien ...
Naja, es könnte ja immerhin mal ein gutes Gespräch geben, auch wenn wir die vertretenen Positionen nicht gut finden. Hab ich zwar von der AfD auch noch nicht gesehen, aber es könnte ja sein - deshalb die Frage.
Nur welche mit Unterhaltungswert.
Denn Vertrauen und Zutrauen verbinde ich mit dieser Partei am wenigsten.
Ist natürlich eine Frage, wie gut eine Zuschauerin oder ein Zuschauer selbst rhetorisch ist, ob sie oder er erkennen kann, dass etwas ein vorhersehbarer und inhaltlich entlarvender Move in einem Gespräch ist, oder ob sie oder er einfach nur salbungsvoll an den Lippen ihres oder seines Idols hängt. Ich finde auch in diesem Beispiel die Rhetorik Herrn Chrupallas nicht besonders gut - umso bedauerlicher, dass es für seinen Gesprächspartner gereicht hat, und so der zuletzt im schlechten Licht stand.
Bislang bezweifle ich, dass es Sinn hat, diese Menschen inhaltlich stellen zu wollen, auch, weil eben diese Diskurskompetenz unter den zuschauenden Menschen meistens nicht besonders hoch ist.