Keine Freunde - normal?

5 Antworten

Hallo Jeanne, meine Frage an dich ist, was war der Auslöser dafür, dass du deine Freunde, die du ja laut deiner Aussage im Kindheitsalter zumindest noch hattest, verloren hast? Ok klar...nach der Grundschule zerstreut man sich, aber egal welche weiterführende Schule man besucht: es beginnt ein neuer Abschnitt, welcher auch eine Menge neuer Leute mit sich bringt, die man ja sozusagen zwangsweise kennenlernen muss, da man mit ihnen zur Schule/in die Klasse geht... Was war da los? Ging der meidende Kontakt von dir, oder von deinen Mitschülern aus...? Und das frage ich hier absichtlich, denn du hörst dich nämlich eigentlich nicht an, wie ein verzweifelndes Mädchen, dass um jeden Preis Freunde haben will, der Außenseiter ist und dessen Leben deswegen für sie die Hölle ist. Du kommst für mich ziemlich rational rüber, was du auf gar keinen Fall negativ auffassen darfst, zumindest meiner Meinung nach, denn, ums kurz zu erläutern, auch ich habe nicht viele Menschen die ich zu meinen Freunden zähle und das seitdem ich mehr meinen Verstand einsetze und nicht versuche, wie viele pupertäre Mädchen irgendein gesellschaftliches Ideal zu erfüllen.

Nun, eine Frage hab ich noch: Du schreibst, dass du einen Freund hast. Wie stehts denn bei ihm in Punkto Freundeskreis? Geht es ihm wie dir? Wenn das nicht der Fall ist, dann stellt sich natürlich die Frage warum nimmt er dich nicht ein wenig mit in seinem Freundeskreis auf?

Und die allerwichtigste Frage die ich dir stellen muss: Leidest du sehr unter diesen Umstand, oder findest du es einfach nur komisch und zweifelst an dir, weil die Gesellschaft von dir ein anderes Ideal fordert?

Jetzt bin ich echt schon auf deine Antworten gespannt muss ich sagen :)

Liebe Grüße,

Steffi

Jeanne87 
Fragesteller
 13.08.2013, 17:19

Hallo,

danke schon mal für deine Antwort.

Ich versuche mal so gut es geht alles zu beantworten.

Der Auslöser war, das ich in der 5. Klasse eine beste Freundin hatte, mit der ich durch dick und dünn gegangen bin. Sie stand immer an meiner Seite. Wurde allerdings sehr neidisch, da ich die Freunde hatte... und ich sie nur mitgenommen hatte. So böse diese Anschuldigung auch gerade klingen mag, leider war es eine bittere Tatsache. :-( Sie versuchte alles um mich schlecht zu machen. Irgendwann zerstritten wir uns und gingen getrennte Wege, allerdings hatte sie mehr Erfolg und brachte meinen gesamten Freundeskreis gegen mich auf. Die Folge war, und ich weiß beim besten Willen nicht wie das zustande gekommen ist, dass die gesamte Schule auf mir rumhackte. Ich wurde als "behindert" oder "dumm" verschrien und wurde niedergemacht. Das hat mir damals in dem jungen Alter sehr weh getan und mich auch gewisserweise geprägt. Mittlerweile, knapp 15 Jahre später, betrachte ich es neutral, der Zorn und die Trauer haben sich etwas gelegt. Ich bin nicht mehr wütend, wenn gleich ich trotzdem irgendwie naja.... an mir selbst zweifel, warum es überhaupt soweit gekommen ist. Ich habe versucht über die Jahre mit ihr wieder irgendwie befreundet zu sein, sei es der Konfirmationsunterricht oder ein nettes Gespräch in einem Cafe vor drei Jahren. Dennoch...es half nichts. Dazu kam, dass ich, getroffen von den ganzen Beleidigungen und Demütigungen in der Schule den Kontakt mit sämtlichen Leuten vermieden habe. Ich wurde zur absoluten Außenseiterin. Ich wurde bis zur zehnten Klasse bedroht, habe auf mir rumhacken lassen. War geknickt.

Andere Freunde/innen sind weggezogen, habe ich nie wieder gesehen.

Selbstverständlich hätte ich gerne Freunde, es gäbe nichts schöneres für mich, als nach so vielen Jahren mal wieder ein "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" oder ähnliches zu bekommen. Sollte ich jemals heiraten sind meine Horrorvorstellungen, dass die eine Kirchenseite leer ist, die andere voll. Das ist einfach hammerhart und trifft mich.

Ja, mein Freund hat auch einen Freundeskreis, da ist es allerdings so, dass auch seine Freunde mittlerweile in aller Welt verstreut sind, sodass ein Treffen nur selten, vielleicht drei mal im halben Jahr maximal, zustande kommt. Klar komme ich mit diesen Leuten gut klar, aber es ist noch alles sehr verkrampft und ich bin zu schüchtern und ängstlich um überhaupt irgendwas auf die Kette zu bekommen. Es ist sehr schwierig.

Falls ich irgendwas vergessen haben sollte, sorry, weise mich dann einfach drauf hin.

Sind deine Fragen soweit beantwortet? :-)

LG

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Wie das Leben so spielt: Ich hatte in der Schule auch sehr, sehr gute Freundinnen. Sie sind inzwischen in alle Welt verstreut (Australien, München, San Francisco, Berlin) und da ist es schwierig, eine Freundschaft aufrecht zu erhalten. Freundschaft braucht ja auch Zeit.

Und ausserdem habe ich dadurch gelernt, dass es weh tut, Freunde, die man ja liebt, zu verlieren. Nun habe ich auch keine Freunde mehr, aber viele "gute Bekannte".

Oft ist es ja auch so, dass man selbst den Wert einer Freundschaft sehr hoch einschätzt und viel für denjenigen tut, wenn man aber selber Hilfe braucht, hat plötzlich keiner mehr Zeit... :(

Es ist also so 'ne Sache mit der Freundschaft...

Hallo Jeanne,

wenn es für Dich okay ist, dann ist es nicht merkwürdig. Es ist ja nicht so, als hättest Du niemanden, der Dich liebt. Zu Deinem Geburtstag gratuliert Dir bestimmt Dein Freund, Deine Eltern und Deine Geschwister oder etwas nicht? Wahre Freunde findet man selten, meist ist doch nur alles oberflächlich. Ich stelle immer wieder fest, dass sich Freundschaftsbemühungen meinerseits im Nachhinein betrachtet eher nicht lohnen, weil 95 % der Menschen nur am oberflächlichen Blabla interessiert sind und so etwas ist mir schlichtweg zu doof. Dir vielleicht auch?

LG

Statistisch gesehen ist es schon ungewöhnlich, wenn man als junger Mensch so gar keine Freunde oder näheren Bekannten hat, also Personen, die sich unter deinem Namen etwas vorstellen können und mit denen man ab und zu etwas gemeinsam macht.

Wie ist es mit Familie und Kollegen?

Dein fester Freund ist doch nicht der einzige Mensch auf der Welt, der Assoziationen zu deinem Namen hat?

Jeanne87 
Fragesteller
 13.08.2013, 17:04

Hallo,

nein also ich denke nicht, dass mein Freund da etwas mit zu tun hat. Er ist sehr extrovertiert, hat viele Freunde. Das Problem bestand schon vor ihm.

Doch leider muss ich sagen, dass er so ziemlich der einzige ist, der mir gratuliert oder in irgendeiner Art und Weise sich für mich interessiert.

Familie hab ich selbstverständlich, allerdings nur Mutter, Vater und Bruder. Wobei letzterer knapp zehn Jahre älter ist als ich, und damit nicht ganz mein Alter ist. Hat halt andere Hobbies...

Sonst gibt es wirklich niemanden... mein Handytelefonbuch ist sozusagen bis auf Plichteinträge wie der Mama Papa und der Hausarzt leer...

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vielleicht hast du dich wegen deinem freund immer zu sehr abgegrenzt und deshalb deine freunde "verloren". aber ich denke, dass du, wenn du noch prüfungen hast, nicht so bald sterben wirst XD geh einfach auf die leute zu, rede mit ihnen und du wirst sehen, sie sind alle freundlich & nett. ehe du dich versiehst, wirst du ne menge freunde haben ;)

Jeanne87 
Fragesteller
 13.08.2013, 17:06

Also wie ich gerade oben schon kommentiert hatte.... ich denke nicht das mein Freund das Problem ist. Wir sind nun knapp 1,5 Jahre zusammen, das Problem besteht schon länger...

Mein Problem ist, ich wüsste nicht wie ich auf die Leute zugehen soll und wo. Soll ich beim Shopping im Supermarkt einfach wen anquatschen? Ich weiß nicht... da komm ich mir doof vor :-/

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