Kann mir jemand etwas zur Herrschaft von Karl - Otto der Große sagen?

3 Antworten

Ja, das kann jemand.Wikipedia. Und da du erst in einer Woche eine Arbeit schreibst, hast du ja noch genügend Zeit.

Ach ja, Karl und Otto waren zwei verschiedene Männer. Karl, der Große, Otto, der Große und dann gab es auch noch Friedrich, den Großen. Der war allerdings etwas jünger als die beiden anderen Männer.

Vielleicht sollte man noch vorausschicken, dass

Karl der Große (747 bis 814) und

Otto I. (912 bis 973)

zwei verschiedene Personen waren (ein Doppelname "Karl-Otto" ist mir in diesem Zusammenhang nicht bekannt). Über beide gibt es seitenweise im Netz zu lesen (z.B. auch auf Wikipedia).

Er hat das Prädikat, der Große wirklich verdient. Er hat es als einer der Wenigen geschafft, die Deutschen Lande zu einigen. Jedoch was er geschafft hat, haben andere wieder zerstört. Was folgte, war das deutsche Drama der Uneinigkeit. Der ständige Kampf um die Vorherrschaft in den deutschen Landen. Dadurch waren die Deutschen Lande/Fürsten fast 1000 Jahre im ständigen Kampf gegeneinander um die Vorherrschaft. Ein geinter deutscher Staat, hätte eine viel wichtigere Rolle spielen können in Europa, in der Welt. So aber haben die Deutschen Fürsten das Potenzial Deutschlads mit diesem andauernden Quasi- Bürgerkrieg vergeudet.

Niconasbeznas  13.05.2018, 11:45

Ach da ist noch Karl der Große glatt übersehen. Er hat ein Recht beachtliches Reich erobert. Wird fälschlich als Deutscher bezeichnet, wenn dann wohl eher ein Franzose. Sein Vorfahre wurde schon französisch betietelt, Karl Martel, zu deutsch Karl der Hammer. Im angelsächsischen Raum wird Karl d. Grosse auf Französisch bezeichnet. Er war jedenfalls Fränkischer Kaiser, wollte die Tradition der römischen Kaiser neu begründen. Natürlich zum Scheitern verurteilt. Das Römische Reich war eine ganz andere Kategorie von Imperium. Schon der Größenvergleich zeigt den Unterschied. Karls Reich. Halb Italien, Frankreich, Westdeutschland. Das römische Imperium auf 3 Kontinenten. Außerdem war der wahre Nachfolger Roms das Byzantinische Reich. Ostrom eben. Was auch der römischen Idee wiederspricht, ist die Tatsache, dass sein Reich, nach seinem Tode aufgeteilt wurde unter seinen Erben, in Byzanz undenkbar.

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OliverGlaser  13.05.2018, 11:56
@Niconasbeznas

Ich würde prinzipiell Termini vermeiden, die die Existenz von Nationalstaaten voraussetzen. Karl der Große war vor allem Franke. "Die Franken" waren aber weder "Deutsche" noch "Franzosen". Wenn man im früheren Mittelalter nach einer identitätsstiftenden politischen Ordnung sucht, dann muss man vor allem Ecclesia fokussieren.

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Niconasbeznas  13.05.2018, 14:15
@OliverGlaser

Das ist vor allem so bei Protagonisten wie Karl, die in einer Zeit lebten, in der sich die Staaten Grade gebildet haben. Aus denen, dann mehrere heutige Staaten entstanden. In anderen Fällen kann man aber schon mit der Zugehörigkeit zu Nationen arbeiten, z.B. der erst König von Polen war ein Pole und andere...

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OliverGlaser  13.05.2018, 14:35
@Niconasbeznas

Ich würde aber auch nicht von einem "karolingischen Staat" sprechen. In der Forschung ist man sich da auch größtenteils einig: "Daß es im Früh- und Hochmittelalter keinen Staat im modernen Sinn gab, darüber besteht in der Forschung weitgehende Einigkeit" (Pohl 2002 - Staat und Herrschaft im Frühmittelalter).

Es stimmt, bei dem König von Polen kann man es durchgehen lassen, dass dieser "Pole" war. Aber auch nur dann, wenn man hervorhebt, dass das Regnum Poloniae und der moderne polnische Nationalstaat weder geographisch noch von ihrer politischen Idee her deckungsgleich sind.

Und wenn man von Otto dem Großen spricht, dann trifft das Argument einer fehlenden Staatlichkeit noch mehr zu als bei Karl dem Großen. Gerade die Zeit der ottonischen Herrschaft gilt als eine des Rückzugs abstrakter Ideen bezüglich des politischen Gesamtzusammenhanges.

Der Versuch frühmittelalterliche Herrscher nationalstaatlich zu vereinnahmen gehört in das 19. und das frühe 20. Jahrhundert und dort sollten sich auch bleiben, weil sie kaum Erkenntniswert für die historische Forschung haben.

Im Empfehle wirklich die Lektüre von Walter Pohl, wenn man sich mit dem komplexen Thema auseinandersetzen will.

Gruß,

Oliver

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Niconasbeznas  13.05.2018, 14:58
@OliverGlaser

Durchaus überzeugende Argumente, aber nur weil die heutige Geschichtswissenschaft grossteils am liebsten die nationale Identität von Persönlichkeiten ausblendet, heißt das nicht, dass das in Gänze richtig ist. Da handelt man wohl aus ideologischen Gründen. Genauso wie man Früher die nationale Identität übertrieben bedacht hat. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Ich bin mir sicher, dass es eine Art nationales Zusammengehörigkeitsgefühl auch schon damals gab, aus dem einfachen Grund, dass man die gleiche/sehr ähnliche Sprache sprach. Mir ist schon klar, dass es damals überall dialektische Flickenteppiche gab, jedoch ticken die Leute nun mal so, wir und dort die anderen. Bestes Beispiel sind die Deutschen. In mehreren Slawischen Sprachen, auch auf Polnisch, heißen Deutsche, die Stummen. Also die, die unsere Sprache nicht können und nicht etwa die Untertanen des anderen Fürsten.

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OliverGlaser  14.05.2018, 13:42
@Niconasbeznas

Die Geschichtswissenschaft blendet nationale Identität nur insofern aus, als sie diese nicht entlang eines nationalstaatlichen Narratives entwickelt. Stattdessen wird Identität (zumindest was den poströmischen lateinischen Westen zwischen 500 und 1000 betrifft) entlang kleinerer ethnischer Einheiten (Franken, Langobarden, etc.) untersucht und diskutiert.

Das ist auch sehr viel sinnvoller, da wir hier wenigstens Quellentermini ("rex francorum/langobardorum etc.) haben. Außerdem wird, wie schon angedeutet, auch danach gefragt, inwieweit die Ecclesia zumindest für die Herrscher, weitaus anschlussfähiger war für eine politische Identität als es andere politische Ordnungsmodelle waren (Vgl. Jussen - Die Franken).

Wirklich relevant werden die Begriffe " theodisk/diutisc", also deutsch, erst ab dem 11. Jh. (davor kenne ich nur zwei Texte, Wulfila 4. Jh. / Greogor von Ostia 786 ) und sind dann aber zunächst ausschließlich auf Sprache bezogen, nicht auf eine politische Ordnung.

Ach ja, furchtbar interessantes Thema, worüber es sich wirklich lohnt, weiter zu diskutieren. Ich glaube aber für den Fragesteller wenig hilfreich ^^.

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