Kann mein Chef verlangen, dass ich Überstunden mache die sich mit meinem Nebenjob überschneiden?
Ich arbeite in Teilzeit. Bis jetzt war es immer so, dass ich wenn jemand krank wurde eingesprungen bin. Jetzt habe ich aber einen Minijob angenommen und mein Chef sagt wenn er mich für Überstunden benötigt muss ich dem Minijob fernbleiben. Ist das sein Recht?
4 Antworten
Steht in Deinem Arbeits-/anwendbaren Tarifvertrag überhaupt etwas zu Überstunden drin? Falls nicht, musst Du überhaupt keine Überstunden machen.
Sind Überstunden vertraglich vereinbart, darf das kein Dauerzustand sein und der AG darf diese auch nicht verlangen, wenn z.B. ein AN krank wird. Das ist sein Betriebsrisiko und nicht das des AN.
Überstunden sind für Notsituationen gedacht. Das ist z.B. ein Brand oder auch Erdbeben. Ein Ausfall einer großen Anzahl MA z.B. durch eine Epidemie und damit die Gefährdung des Betriebs fällt auch darunter.
Davon mal abgesehen darf der AG "normale" Überstunden (die müssen aber auch nur ab und zu anfallen) nicht "von jetzt auf gleich" verlangen.
Selbst bei Verträgen die "Arbeit auf Abruf" regelt sagt der Gesetzgeber in § 12 Abs. 3, dass der AG eine Mindestankündigungsfrist von vier Tagen einhalten muss. Diese vier Tage werden nach den Vorschriften der §§ 186ff. BGB berechnet. Der Tag der Ankündigung und der Tag an dem gearbeitet werden soll, sind nicht in diesen vier Tagen.
Dein AG möchte es sich hier einfach machen, das funktioniert aber nicht. Er soll Dir mal die rechtliche Grundlage für sein Verlangen und seine Behauptung zeigen.
Es schon richtig, dass man schauen muss, dass der Nebenjob zum Hauptjob "passt". Das bedeutet aber nicht, dass der AG eingenmächtig und kurzfristig Arbeitszeiten ändern/verlängern darf
aber das gilt nur für rel niedrig bezahlte Jobs,
Da irrst Du Dich, das ist geltendes Recht und wenn bei Euch im Betrieb alle damit einverstanden sind und sich nicht wehren, dann ist das eben so.
Wir haben bei uns im Betrieb eine Betriebsvereinbarung über Überstunden und wenn ein MA von seinem Vorgesetzten gegen seinen Willen zu oft Überstunden machen soll, wird das vom Betriebsrat untersagt.
Lies auch mal hier:
ich bin bei Kirchens angestellt, und bei meinem Gehalt wird erwartet, dass ich flexibel arbeite. Überstundenabrechnungen gibt es bei mir nicht.
Mein Bruder war Manager eines Konzerns, er hatte eine 60 Stundenwoche, mindestens, für den gab es den Begriff Überstunden gar nicht. Ich schrieb ja, dass die Überstundenregelung eher für niedrige Arbeitnehmer gilt. Was allerdings ziemlich sicher für die Fragestellerin zutrifft,
Was ist denn bei Dir "niedrig"?
Bei uns im Betrieb müssen z.B. auch Abteilungsleiter, Personalreferenten, Teamleiter, Einkaufsleiter usw. einen Überstundenantrag stellen.
Die einzigen MA die ohne Probleme Überstunden machen dürfen sind "Leitende Angestellte" im Sinne des § 5 Betriebsverfassungsgesetz, da sie nicht unter das Arbeitszeitgesetz fallen.
Unbezahlte Überstunden machen bei uns auch einige MA mit entsprechender Stellung und Einkommen aber alles im Rahmen.
Nein. Der Chef darf nicht Überstunden verlangen, ohne Rücksicht auf das Privatleben des Mitarbeiters.
Auch darf er nicht erwarten, dass ein Nebenjob, der mit seinem Wissen und Einverständnis übernommen wurde, gekündigt oder vernachlässigt wird.
Grundsätzlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, Überstunden zu leisten, wenn es nicht ausdrücklich im Tarif oder Arbeitsvertrag vereinbart wurde.
Nur in ganz besonderen Ausnahmefällen.
Dazu zählen Krankheits und Urlaubs Vertretung nicht.
mein Chef sagt wenn er mich für Überstunden benötigt muss ich dem Minijob fernbleiben. Ist das sein Recht?
In der Regel darf er nicht einmal Überstunden von dir verlangen, unabhängig davon, ob du einen Zweitjob hast oder nicht, es sei denn, du hast einen Rückstand aufzuholen.
Eine Verpflichtung zur Leistung von Überstunden oder Mehrarbeit ergibt sich in der Regel nur aufgrund eines Tarifvertrages, einer Betriebsvereinbarung oder eines Arbeitsvertrages. Fehlt eine solche Regelung, dann schuldet ein Arbeitnehmer grundsätzlich nur die Erbringung der Arbeitsleistung während der Regelarbeitszeit.[7] Darüber hinaus ist der Arbeitnehmer ausnahmsweise in besonderen Situationen, insbesondere in Notfällen, gehalten, Überstunden zu leisten[8]. Wenn ein Arbeitnehmer es in begründeten Ausnahmefällen mehrfach ablehnt, Überstunden oder Mehrarbeit zu leisten, kann ihm wegen Arbeitsverweigerung gekündigt werden.
Die Quelle ist doch verlinkt und als Zitat gekennzeichnet.
Mal wieder die übliche kuestenflieger-Spinnerei!
Im Übrigen wird in dem Text die gesetzliche Regelung referiert - und die hat mit Deinem Erbfeind-Bild "IG" überhaupt nichts zu tun!
Welchen Begriff?
Es wäre schön, wenn Du es wenigstens EINMAL fertigbringen würdest, Dich so klar und verständlich auszudrücken, dass man auch weiß, was Du überhaupt sagen willst!
Falls nicht, musst Du überhaupt keine Überstunden machen.
na ja, mag sein, aber das gilt nur für rel niedrig bezahlte Jobs, wo man um 17 Uhr den Bleistift fallen lassen kann. Wenn mein Arbeitgeber ein Wochenendprogramm hat, fragt mich keiner, ob ich das will oder nicht. Der Termin wird lediglich mitgeteilt und ich habe zu erscheinen. Abendtermine, die anstehen - sicher zweimal pro Woche - habe ich zu erledigen. Wenn ich nun sagen würde, das geht nicht, das will ich nicht, ich habe dann frei - kommt das sehr schlecht an!!!