Kann man sich einen Beruf auch selbst beibringen?

6 Antworten

An sich schon. Nicht umsonst gibt es ja auch bei Ausbildungsberufen die Möglichkeit für die Externenprüfung, wo Menschen, die schon lange in einem Bereich arbeiten und dort Erfahrungen gesammelt haben, die Abschlussprüfungen auch ohne drei Jahre Ausbildung und Berufsschule machen können.

Allerdings werden in Deutschland formale Abschlüsse nach wie vor als enorm wichtig betrachtet. Hast du keinen offiziellen Zettel, der dir bestätigt, dass du etwas kannst, dann glauben dir die meisten Menschen auch nicht, dass du das kannst. Und in manchen Berufen ist es halt auch gesetzlich vorgeschrieben, dass man den Abschluss haben MUSS, um den Beruf ausüben zu dürfen, z.B. bei Ärzten. Und das ja auch durchaus aus gutem Grund...

Von daher, am besten macht man einfach ganz klassisch eine Ausbildung. Macht das Leben leichter und sorgt dafür, dass man viel besser anständige Jobs mit guten Gehältern bekommt!

Logindata  16.01.2019, 01:08

Oder man wandert ins Nachbarland aus oder Amerika, wo die Fakten & Fähigkeiten wichtiger sind als die Papiere.

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HappyMe1984  16.01.2019, 01:12
@Logindata

Um in die USA auszuwandern, muss man aber vorher einen Arbeitgeber davon überzeugen, dass der sich den Stress rund um den Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungsbeantragungskram gibt, damit er einen einstellen darf. Das wird so ein Arbeitgeber sehr wahrscheinlich nicht nur deshalb tun, weil man einfach mal behauptet, irgendwas zu können ;). Auch der wird somit irgendwas sehen wollen, was die Aussage beweist...

Und innerhalb der EU, wo das mit dem Auswandern erheblich einfacher möglich wäre, wird auch außerhalb von Deutschland durchaus auf formale Abschlüsse und Qualifikationen geachtet. Eventuell nicht ganz so super krass wie in Deutschland, aber komplett egal ist es dort auch nicht...

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Logindata  16.01.2019, 23:29
@HappyMe1984

In den Niederlanden weitaus weniger als hier. Ganz sicher. Liegt aber an der Branche.
Im Handwerk machste vielleicht einen (halben) Probetag. Überzeugst Du, interessiert das niemanden, ob Du einen Gesellen- oder Meisterbrief hast oder nicht.
Deine Produktivität und Qualität plus deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit, Gru¨ndlichkeit, Verlässlichkeit- das zählt gleich mit. Du profitierst von den "angeblichen Eigenschaften der Deutschen"= das ist Deine Eintrittskarte.
Du sprichst von der Theorie (EURES-Berater? ) , ich von 15 Jahren Erfahrung. Solane bin ich nämlich schon weg von D. In den entsprechenden Nachbarländern. Und davon rede ich. Von meinen Erfahrungen.

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HappyMe1984  16.01.2019, 23:57
@Logindata

Die Frage war hier ja allgemein nach "Beruf", nicht nach Handwerk. Gerade im Handwerk gibt es in anderen Ländern tatsächlich wenige bis keine geregelten Ausbildungen, da läuft es dann wirklich nach dem Prinzip "Learning by doing". Somit ist es dabei dann durchaus etwas leichter, dort ohne formalen Abschluss in so einem Beruf Fuß zu fassen. Insbesondere in der EU, wo man ja keine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen als EU-Bürger beantragen muss.

Dennoch wird der US-amerikanische Arbeitgeber das dann doch wieder nur für denjenigen MIT Gesellen- oder Meisterbrief tun - weil angelernte Kräfte hat er vor Ort ja genug, da bekommt er schon gar nicht begründet, warum er die Stelle nicht mit einem US-Amerikaner besetzt...

Und bei anderen Berufen sieht's dann halt noch mal ganz anders aus. Nimm zum Beispiel den kaufmännischen Bereich. Das läuft in vielen anderen Ländern so, dass die Menschen dafür einen Bachelor mit entsprechendem Hauptfach an einem College machen. Dagegen hat man dann auch wieder kaum Chancen ohne Zettel...

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Ja - durch Talent oder abgucken. Auf der anderen Seite, geht es schneller vom Profi ausgebildet zu werden. Fehler werden minimiert, bei fachkundiger Anweisung.

wenn man sich auseichend fachliteratur besorgt , möglich .

ohne dem sind das - das zeigt die erfahrung - nur macher nach anweisung mit gestelltem werkzeug !

Nein, deshalb geht man ja 3 Jahre in Ausbildung um das zu lernen.

Logindata  16.01.2019, 01:07

Sorry, was haben denn vor ca.30 Jahren die Linux-Informatiker gemacht?
Sich das Programmieren "selbst' beigebracht...

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Kuestenflieger  16.01.2019, 11:03
@Logindata

progammieren und erwerbsberuf sind zweierlei ! die ersten waren studenten und radio/tv techniker .

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Kleib  16.01.2019, 01:19

Ja klar kann man sich das selbst beibringen wird dann aber nicht als Beruf anerkannt, sonst bräuchten wir ja keine Ausbildungsplätze mehr und keine Hochschulen wo man eine Prüfung ablegen muss. Und wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe dann will der Arbeitgeber die Nachweise sehen, Zeugnisse, IHK Meisterbrief oder Diplom.

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Logindata  16.01.2019, 23:21
@Kleib

Im Ausland oder im Einzelfall kann das ganz anders aussehen. Aber ich wiederhole mich.
Und meine Abi-Generation ( Mitte/ Ende 80er) hat genau die Taxi-fahrenden Germanisten, sowie die Linux-Programmierer, die eigentlich Soziologe waren, hervorgebracht.
Sind auch viele Studienabbrecher dabei. Papiere zählen, aber Erfahrung zählte in den 90ern mehr.
Mit meinem Meisterbrief habe ich beinahe nichts in meinem erlernten Beruf erreicht - allerdings galt er in den 2010er-Jahren auf einmal als Bachelor und hat mein Studium um eine Freistellung vom Minor "bereichert". ;-)
Aber mit 30 Jahren Berufserfahrung und seit 5 Jahren in Jobs arbeitend, wo "ich keine gültigen Papiere" zu habe, aber dasselbe Gehalt bekomme als wäre ich ein angestellter Lehrer im 4. Jahr der Anstellung... - das gilt hier im Forum nicht. Ist okay.

Wir (Baujahr Ende 60er) sind eben noch Generalisten und wissen, dass man auch auf der 11. Seite bei Google die entscheidende Quelle zur Recherche finden kann - vor allem können wir die richtigen Stichworte eingeben- das merke ich immer wieder bei Schülern, dass die das "nicht können"...kennen kaum Synonyme.

Vielleicht liegt's ja nur am gesunden Menschenverstand der letzten Babyboomer - Querverweise entdecken / Zuammenhänge sehen/ Zusammenfassungen schreiben können/ => Denken gelernt zu haben anstelle nur die Suchmaske mit Wörtern zu füttern... wer weiß das schon?

Guten Abend zusammen.

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Ja, man kann sich z.B. den Beruf des Musikers autodidaktisch beibringen !