Kann man einen Koi noch während des Winters in einen anderen Teich umsetzen oder gefährdet man ihn damit?

2 Antworten

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Moin IIMito,

sind Deine Bedenken hinsichtlich der artgerechten Haltung Deines Kois genereller Art oder beziehen sie sich auf die Eignung Deines Teiches als Winterung für diesen Fisch?

Wäre Dein Teich für die Überwinterung geeignet und der Koi hätte tatsächlich schon ein Winterlager bezogen, würde ich das Umsetzen des Fisches auf das kommende Frühjahr bei geeigneten Wasserrtemperaturen verschieben. Denn Stresssituationen, die an den Fettreserven zehren, sollten dann tatsächlich vermieden werden.

Wäre Dein Teich aber für eine Überwinterung nicht geeignet, empfiehlt es sich selbstverständlich, den Fisch umzusetzen und dies möglichst ohne das Tier unnötig zu stressen.

Wie ist denn Dein Teich beschaffen (Abmessungen, Tiefe, Wasserpflanzenbestand) und welche Wassertemperaturen herrschen darin z. Z. vor - oberflächennah und am Grund?

Stress entsteht für den Fisch nicht nur beim Transport, sondern auch beim Fang und Wiederaussetzen, ggf. sogar im Zielgewässer.

Vorab zu klären wäre, ob das Zielgewässer grundsätzlich als Winterung für Deinen Koi geeignet ist und die abiotischen Faktoren ("Wasserwerte") stimmen. Es sollte nicht bereits überbesetzt sein.

Wie hast Du Dir dann den Fang des Fisches vorgestellt? Er sollte dabei nicht durch das Gewässer gescheucht werden.

Ideal wäre es den Fisch anschließend aus einem Fanggerät direkt in die Transporthälter zu geben und ihn später direkt aus der Hälterung in das Zielgewässer zu entlassen, ohne ihn dabei mit den Händen berühren zu müssen.

Die Transporthälterung sollte zuvor mit sauberem Wasser Deines Teiches befüllt werden und muss trotz der aktuellen Wassertemperaturen gut belüftet sein, wenn der Transport länger dauert u./o. der Sauerstoffgehalt Deines Teichwassers zu niedrig ist - auch wenn Kois tolerant gegenüber relativ niedrigen Sauerstoffwerten sind.

Die Wassertemperatur in der Hälterung sollte sich während des Transport nicht wesentlich ändern. 

Die Temperaturdifferenz zwischen Deinem Teichwasser/dem Hälterungswasser und dem Wasser des Zielgewässers darf nicht zu groß sein.

Übrigens führen wir z. Z. Fischumsiedlungen, auch von Karpfen, durch und dies wird sich sicherlich wie jedes Jahr noch über die nächsten Wochen erstrecken, solange die betroffenen Gewässer noch eisfrei sind. Die aktuellen Wassertemperaturen sind hier (Raum Hamburg, südliches Schleswig-Holstein, nördliches Niedersachsen) für die Jahreszeit noch relativ hoch. Die Fische haben ihre Winterlager noch nicht definitiv bezogen, aber in tieferen Wasserzonen oder in Grundnähe schon Ansammlungen gebildet.

Liebe Grüße

Achim

IlMito 
Fragesteller
 27.10.2017, 23:54

Hallo Achim, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich habe den Teich übernommen. Der Koi hat hier rund 10 Winter bei einer Tiefe von nur 50-60cm überstanden. Das liegt sicher auch daran, dass es hier am Niederrhein sehr milde Temperaturen hat. Das Wasser hat derzeit rund 11 Grad. Der Teich ist ca 3m x 2,30m (ca. 3700 l) groß. Es sind nur Uferpflanzen vorhanden.

Meine Bedenken beziehen sich hauptsächlich darauf, dass Gasblasen aufsteigen, wenn ich in den Grund steche, da relativ viel Schlamm auf dem Grund liegt. Bei geschlossener Eisdecke im Winter schätze ich das als bedrohlich für den Koi ein.

Generell ist der Teich nicht koitauglich, da zu klein und der Koi lebt allein ohne Artgenossen. Auch macht er derzeit einen kränklichen Eindruck, da er sich gelegentlich scheuert und überwiegend an der Wasseroberfläche in Ufernähe aufhält.

Ich plane derzeit ihn an einen koierfahrenen Halter zu inserieren, das heißt er hat noch kein definitives neues Zielgewässer.

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DerandereAchim  28.10.2017, 00:18
@IlMito

Hej IIMito,

unter diesen Umständen würde ich ihn auch dort heraus holen und bei den genannten Teichabmessungen und der aktuellen Wassertemperatur sollte das eigentlich auch kein großes Problem sein.

Ist er vom Ufer aus zu sehen und so zutraulich, dass er sich problemlos vom Uferrand aus mit einem Kescher fangen lässt? Könntest Du ansonsten den Teich mit Sperrnetzen partitionieren, um seine Fluchtdistanzen einzuschränken? 

In das Gewässer solltest Du dabei wegen der drohenden Freisetzung von Faulgasen aber möglichst nicht gehen und die Netze auch nicht unbedingt durch den Schlamm ziehen, da der sonst aufwirbelt.

Wenn Dein Koi kränklich aussieht, solltest Du ihn, falls möglich, erst einmal für 2-3 Wochen zur Quarantäne als auch Erholung in eine Zwischenhälterung setzen, bevor er zu einem anderen Bestand kommt.

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IlMito 
Fragesteller
 28.10.2017, 00:48
@DerandereAchim

Ja, er ist vom Ufer aus zu sehen und nicht scheu. Ich denke, dass er recht unproblematisch einzufangen sein sollte.

Kannst Du vielleicht auch was zu seinem kränklichen Zustand sagen? Mich wundert es, dass er stundenlang fast bewegungslos in der Uferzone "abhängt". Dann, irgendwann, bewegt er sich wieder normal.

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DerandereAchim  29.10.2017, 18:40
@IlMito

Eine Diagnose vermag ich nicht zu stellen, ohne den Fisch zu sehen.

Aber eine reduzierte Aktivität ist bei der aktuellen Wassertemperatur nicht ungewöhnlich und Uferbereiche werden von Fischen gerne aufgesucht, da sich das Wasser dort tagsüber schneller und stärker erwärmt als im Freiwasser.

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Hi

Siehs auch mal so: Wer nimmt dir den Fisch jetzt ab? Also ich würde das sicher nicht tun, und wenn du ihn für krank hältst kannst du ihn ja auch ehrlicherweise nicht abgeben.

IlMito 
Fragesteller
 09.11.2017, 20:51

Hallo! Danke für Deinen Einwand. Es hat sich jedoch glücklicherweise noch jemand gefunden der den Koi nimmt. Dort kommt er natürlich zunächst in Qarantäne und wird anhand der Symptome zunächst mit einem Anti-Parasiten-Mittel behandelt.

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