Kann es sein, dass es mehr Introvertierte, als Extrovertierte gibt?
Ob im Bus, auf der Bank oder in einem Restaurant: Ständig sehe ich, dass die Plätze am Rand, bzw. in den Ecken schnell besetzt werden und in der Mitte die wenigsten sitzen wollen. Besonders in Deutschland ist das so. Dachte, es könnte damit zusammenhängen, dass es vielleicht mehr introvertierte Menschen gibt.
9 Stimmen
8 Antworten
Nein, dass Menschen gern wenigstens eine Armlänge von Fremden entfernt sind, ist normal und völlig unabhängig davon. Hat auch was mit gegenseitigem Respekt zu tun. Ich trage das Herz auf der Zunge (also extrovertiert), aber ich bin lieber mit nur wenigen Leuten zusammen als unter vielen. Und wenn du „die Deutschen“ ansprichst: grade der Deutsche gilt als jemand, der sich oft eher schamlos verhält und Geneigtheit, die Grenzen, die anderweitig üblich sind, zu überschreiten indem er sagt, was ihm grade einfällt und tut, was ihm beliebt, ohne dabei darauf zu achten, dass er anderen zu sehr „auf die Pelle rücken“ könnte.
Nein, die Leute wollen sich auf dem Weg zur Arbeit/Schule/sonstwo einfach nicht mit irgendwelchen Fremden herumschlagen.
Extrovertiert bedeutet ja nicht, dass man pausenlos neue Bekanntschaften knüpfen und/oder mit jeden reden will.
Zudem hat jeder Mensch seine "Wohlfühlblase", ist ein anderer (fremder) Mensch in diesem Bereich, ist es unangenehm. In der Straßenbahn und in vollen Zügen ist es of nicht zu vermeiden, aber wenn es geht, tun es viele, auch wenn sie dafür stehen müssen.
Ich bin zwar ein offener Mensch, dennoch wähle ich im Bus ´nen Fensterplatz und im Restaurant möchte ich auch nicht auf´m Präsentierteller sitzen.
Was du bedenken musst; -- Es gibt einen natürlichen Trieb, anderen Menschen, die einem fremd sind, aus dem Weg zu gehen.
In der Steinzeit lief das so; "OK ,,Mensch aus fremden Stamm 80 Meter jenseits der Baumgrenze.. besser vermeiden. Mal sehen, was der so macht.."
Heute dagegen, besonders in Großstädten muss man sich mit zig Menschen, die einem völlig fremd sind, in ein enges Fahrzeug quetschen.
Natürlicherweise ist der normale Mensch da versucht., den grösstmöglichen Abstand zwischen sich und dem erst einmal fremden Mensch zu bringen. (also die eigene Wohlfühl- bzw. psychologische Intimzone soweit es geht, zu wahren).
Anders ist das bei Menschen, die wir schon besser kennen. Zum Beispiel Kollegen.
Hier setzen wir uns auch schon einmal direkt auf den danebenliegenden Platz.
Was du also gemacht hast, war zuerst einmal ein weiterliegenden Prinzip anzunehmen, bevor du das naheliegenste angewandt hast.
Glaube nicht, dass das zusammenhängt. Das was du beobachtest ist eher das aktuelle Gesellschaftsbild. Nur keinem zu nahe kommen.