Kann durch den Einschlag eines riesigen Meteoriten die Erdkruste durschlagen und ein verheerender Vulkan ausgelöst werden?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Vor einiger Zeit habe ich mal eine Dokumentation im Fernsehen gesehen, die sich mit dieser Frage beschäftigt hat.

Es ist ja so, dass bei den Massenaussterben vor 250 Millionen Jahren und vor 65 Millionen Jahren seit langem Forscher diskutieren, ob diese durch einen Meteoriteneinschlag oder durch heftige Vulkanausbrüche verursacht wurden, denn für beide gibt es starke Hinweise.

Dieser Frage haben sich bereits Forscher gewidmet und dementsprechend die Hypothes aufgestellt, dass sehr heftige Einschläge durchaus einen starken Vulkanismus auslösen können, wobei die Vorgänge wesentlich komplizierter sind, als dass einfach nur ein Loch durch die Erdkruste geschlagen wird, siehe hier:

http://www.mantleplumes.org/WebDocuments/JonesSpringer2003.pdf

Inn einer Computersimulation wurde z.B. festgestellt, dass ein dicker Brocken zwar nicht den Erdmantel durchschlagen muss, dass dieser aber enorm starke Schockwellen durch den gesamten Erdmantel in alle Richtungen jagt, die genau auf der Gegenseite des Einschlages alle wieder zusammenlaufen, sich dort überlagern und so starke Interferenzen erzeugen, die sich erst recht verstärken, wenn es dort irgendwo in der Gegend einen Plum gibt, also eine Magmablase unterhalb der Erdkruste mit einer relativ dünnen festen Kruste darüber. Die Simulation ergab, dass dann der Erdmantel genau an dieser Stelle aufreißt und eine heftigen und langanhaltenden Vulkanismus auslöst, wie z.B. den sibirischen Trapp vor rund 250 Millionen Jahren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sibirischer_Trapp

Das ist tatsächlich, wie von einem User bereits erläutert indirekt möglich. Ich habe allerdings auch mal eine Dokumentation gesehen, in der gesagt wurde, dass die Campi Flegrei durch einen Meteroriteneinschlag entstanden, also direkt, dass der Metoeorit die Erdkruste aufgeschlagen hat. Allerdings muss man dazu sagen, dass der Mittelmehrraus sowieso eine geologische Schwächezone ist und somit anfälliger für vulkanische Aktivität. Abgesehen davon wurde auch gesagt, dass es an dem Ort bereits vulkanische Aktivität gab, allerdings nicht in diesem extremen Ausmaß, wie es durch den Einschlag verursacht wurde.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Erdkruste ist, je nach Land- bzw. Kontinentalmasse, im Schnitt ca. 40 bis 50 Km dick. Nur ein sehr sehr großer Asteroid könnte sie durchschlagen, was aber auch von Einschlagswinkel, Geschwindigkeit und Zusammensetzung (Kompaktheit) des Asteroiden abhängig ist. Allerdings erzeugt der Einschlag eines großen Asteroiden auch gewaltige Schockwellen, die sich quasi auch schnell durch die Erde ausbreiten und selbst auf der anderen Seite der Erdkugel noch sehr starke Erdbeben auslösen. Dadurch kann vermutlich auch Vulkanismus verstärkt oder ausgelöst werden. Man vermutet, dass das auch beim Einschlag des Asteroiden vor 66 Millionen Jahren, der die Dinos auslöschte, der Fall war. Damals war die Erde aber geologisch deutlich aktiver als heute, denn während der Kreidezeit zerfielen die restlichen zusammenhängenden Kontinentalmassen komplett und es bildeten sich die uns bekannten Kontinente aus. Der Asteroid von damals (Durchmesser 10 bis max. 15 Km) hat zwar nicht die Erdkruste durchschlagen, aber man schätzt das der Asteroid noch bis ca. 30 Km Tiefe Gestein aufschmolz bzw. umwälzte.

Der Einschlag eines Asteroiden von mehr als 50km Durchmesser (bei steilem Einschlagwinkel und rel. großer Geschwindigkeit) würde nicht nur einen "Vulkan" erzeugen, sondern die Erdkruste durchschlagen und zum Magmenaustritt über große Flächen führen. Alles höhere Leben auf der Erde würde ausgelöscht.

Das hängt gar nicht so sehr von der Größe ab, sondern vielmehr von der Geschwindigkeit. Die Energie steigt linear mit der Masse, aber quadratisch mit der Geschwindigkeit.

Aber ja: Wenn ein Meteorit schnell genug ist (z.B. aus einem anderen Sonnensystem), kann er die Erde auch komplett in eine Plasma-Wolke verwandeln.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Physikstudium