Warum sind Katastrophenfilme so beliebt?

5 Antworten

Weiß nicht, von welcher Faszination du redest. Irgendwie sind die meisten Katastrophenfilme richtig schlecht und absolut nicht realistisch.

Warum sind diese Katastrophenfilme so beliebt? Das frage ich mich auch. Ich habe gestern aus Langeweile Dante's Peak über mich ergehen lassen und war mehrfach kurz davor, auszuschalten (habe es dann aber doch nicht gemacht, um zu sehen, bis zu welchem Grad der Schwachsinn betrieben wird...)

Es geht schon mit der Personenkonstellation los: der alleinstehende Vulkanexperte und die alleinstehende Bürgermeisterin und Mutter mit ihren zwei Kindern bilden schon mal die Gruppierung für das 'happy ending'. Die etwas missgünstige Schwiegermutter und der starrköpfige Chef haben durch ihre Grundhaltung schon zu Beginn ihr Recht aufs Überleben verwirkt. Sie werden auf jeden Fall (früher oder später) Opfer des Vulkanausbruchs werden. Bei der Schwiegermutter kann man noch einen kitschigen Versöhnungsmoment vor dem letzten Atemzug einarbeiten ... Doch die vier Protagonisten bestehen unbschadet und mit kaum befleckter Kleidung Steinschläge, giftige Wasser und Lavaströme. Durch die letzten fährt man als Held einfach hindurch, und selbst wenn die Reifen längere Zeit in Flammen stehen, dann macht das überhaupt nichts aus. Schließich kann das Schicksal den Helden überhaupt nichts anhaben ...

Und da liegt die Schwäche der sogenannten Katastrophenfilme: wenn ich von Anfang an weiß, wer überlebt, verlieren für mich all die Inszenierungen des Grauens ihren Schrecken. Da spielt es keine Rolle, ob da nun ein Gesteinsbrocken, oder 10 oder 100 brennend durch die Luft fliegen.

Doch natürlich gilt: Wenn solche Naturkatastrophen exzellent inszeniert werden, können sie den Zuschauer in Bann schlagen. Eines der besten Beispiele dafür ist die Tsunami-Szene zu Beginn des Films "Hereafter". Die Umsetzung ist äußerst realistisch, und der Zuschauer weiß nicht, wer der Flutwelle zum Opfer fällt.

Es liegt daran, dass man sowas nicht jeden Tag sieht und man sich dies das mal vorstellen möchte, wie es wäre.

Das liegt an dem wohligen Gruseln, das uns befällt, wenn wir Katastrophen sehen, die nicht bei uns stattfinden.

Ein Gespräch von Krieg
Ab Zeile 888 Faust 1 (Johann W. von Goethe)
BÜRGER
Nichts bessres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
wenn hinten, weit in der Türkei,
die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus
Und segnet Fried und Friedenszeiten.