Ist Odin ein netter Gott oder bestraft er die Menschen?

11 Antworten

Oh, Profis am Werk. Nein, Odin ist kein netter Gott. Aber er ist absolut und nicht im Geringsten vergleichbar mit Jahwe und co. Soweit in Ordnung. Odin ist einer unter vielen Göttern, die nicht jeder eine Funktion haben, sondern die ihr eigenes Leben in Asgard (der Welt der Götter) leben. Die Menschen wohnen in Midgard. Außer Thor sind sie den meisten Asen (Göttern) ziemlich Rille. Odin inklusive. Klarer gesprochen: Die machen ihr Ding, wir unseres. Nur, wir merken halt die Auswirkungen von deren Ding, deshalb ist es ganz gut, ab und zu die Asen gütig zu stimmen. Odin braucht niemandem Angst einzujagen, aber um eine 2 in Mathe braucht man ihn auch nicht zu bitten.

Aber nochmal: Odin ist nicht allein, deshalb stellt sich die oben doch gestellte Frage eigentlich nicht. Wenn es einen netten Asen gibt, dann ist es Baldur.

Die Vergleiche find ich bedenklich - welcher soll der nette und der nicht nette sein? Vor solchen (Vor-)Urteilen sollte man Bibel und Koran gelesen haben.

Meines Wissens gibt es keine netten Götter.

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Und ich kann Euch auch sagen warum:

Weil Sie keine Eltern haben, deshalb!

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Keinerlei Erziehung wurde ihnen zuteil! Deswegen ja auch dieses meist launische Verhalten, je nach Gusto mal die Erde zu überschwemmen, oder die Menschen mit sonstigen Plagen wie regnenden Fröschen oder vielen Heuschrecken heimzusuchen.

Als Einzelkinder sind sie typischerweise auch immer recht eifersüchtig. Drum auch dieses teils obsessive Verlangen nach zeremonieller Anbetung, viel Weihrauch und das Aufstellen kaum zu befolgender Regeln, wie zum Beispiel das man sich die Haare im Gesicht nicht mehr schneiden dürfe, wie Sexualität gefälligst zu praktizieren sei, oder das man kleinen Kindern bald nach der Geburt die Stirn anfeuchten soll damit das Etikett "Sünder" besser pappt.

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Gern lustwandeln sie bisweilen auch unter den Menschen herum, erzählen und tun allerlei befremdliche Dinge wie zum Beispiel Flüsse Rot zu einzufärben nur um hernach darauf herumzulaufen, oder manchmal auch mit leuchtendem Kopf in dunklen Grotten herumzustehen um meist kleinen Mädchen zu erscheinen und diese damit so zu erschrecken, dass die dann gleich weinend zum Papst laufen um für die betreffenden Grotten Bewilligungen für Naherholungsgebiete zu beantragen.

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Götter haben aber eigentlich solche Tätigkeiten in dem Wissen um die Talente der Menschen, elektronische Apparate zu erfinden, welche reale Gegebenheiten aufzeichnen und wieder abspielen können, weitestgehend eingestellt, da sie sich ungern zu erkennen geben.

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Heute leben Götter meist zurückgezogen und treffen sich aber oft bei Jupiter auf seinem Privatplaneten zum geselligen Kartenspiel.

Bevor sie aber gegangen sind haben sie den Menschen, überall verteilt in der Welt noch ein paar Bücher in die Hand gedrückt, in welchen zwar irgendwie vom Prinzip her das gleiche drin steht, das ganze aber in jedem Buch anders ausgedrückt ist.

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Und seitdem kucken sie vom Jupiter aus durch Fernrohre auf die Erde und lachen sich teils kaputt wie dämlich diese Menschen sind, sich an den verschiedenen Formulierungen der Bücher aufzuhängen und sich deswegen gegenseitig das Leben schwerzumachen oder gar recht fantasievoll zu beenden.

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Ja und Odin?

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Odin ist noch hier und bekleidet zusammen mit Bacchus und Aphrodite einen Hausmeisterposten in Oslo.

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Euch allen eine gute Nacht,

Solipsist

ravenmuc  04.12.2008, 08:40

Schöne Zusammenfassung, nichts anderes habe ich von Dir erwartet, wenn es um irgendeine Gottheit geht, selbst wenn's eine germanische bzw. skandinavische ist. Ist aber durchaus nicht negativ gemeint... ;)

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Aber im Ernst - lies mal die Bibel, mit dem rachsüchtigen eifersüchtigen rachsüchtigen Anfang (Vertreibung aus dem Paradies, Sintflut, Lot und Rahel, etc.) und dann das nette Fast-Ende (das Ende, sprich die Offenbarung, is ja mit der Androhung der Hölle schon wieder etwas strenger).

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Ich weiß, es wird sicher gleich "Ketzer" und "Blasphemie" geschrieen, aber wenn einem da nicht Parallelen kommen zu einem Kind, das ein neues Haustier hat, und erstmal wütend ist, als es nicht gehorcht, dann aber reift und erwachsener wird, dann weiß ich'S nicht. Vielleicht mußte auch Gott - wenn man schon personalisiert - erst erwachsen werden. Oder seine nicht erwähnten Eltern haben ihm ne Gardinenpredigt gehalten. ;)

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Baiana  04.12.2008, 09:18
@ravenmuc

stummerapplaus

Ich sollte öfter mal auf Pirsch nach euren Antworten gehen - großes Kino! :-)

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ravenmuc  04.12.2008, 09:44
@Baiana

Danke... -verbeug und a bissl rot werd- :)

Schau mal in meinen Merkzettel nach "atheismus" und nach "goettliche-schoepfung" ;)

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Nach der nordischen Mythologie ist Odin kein Gott der behauptet unfehlbar oder gar unsterblich zu sein (so wird er zum Beispiel im Ragnarök, der Götterdämmerung, vom Fenriswolf getötet). Dies lässt ihn wesentlich menschlicher erscheinen und erklärt warum sich dieser Glaube sogar bis heute gehalten hat (so gibt es zum Beispiel eine offiziel anerkante Religion in Island und Norwegen namens Asatru). Nach altnordischem Glauben kann er ebenso gütig wie wütend sein (wie auch alle anderen Götter im altnordischen Glauben oder in vielen anderen polytheistischen Glaubensrichtungen). So lässt er ehrenvolle Krieger nach ihrem Tode (in der Regel auf dem Schlachtfeld) von seinen Walküren nach Walhall, seiner großen Halle in Asgard, holen, wo sie bis zum Tage des Ragnarök feiern werden. Warum auch nicht?

Dein Vergleich mit dem gemeinsamen Gott der JüdInnen, ChristInnen und des Islam hinkt. Der Glaube der Germanen ist polytheistisch, das heißt, es gibt ganze Götterfamlien, in denen viele Götterpersonen auch Spezialgebiete haben (Göttin der Jagd, Göttin der Liebe, Gott des Wassers etc.).

Im Monotheismus der vom Judentum ausgehenden Welt hat sich das Göttliche auch ehr zu einer abstrakten Idee verändert: DU sollst dir ´kein ´Bildnis machen ist ein Gebot, dass damit zu tun hat. Gott ist nach dieser Auffassung immateriell und Idee, nicht Mensch-Wesen... Natürlich kam trotzdem immer wieder das Bedürfnis nach einem Gott-Vater durch, der schlechtes Benehmen der Menschen bestraft, und das nicht zu knapp (s. Sintflut). Diese Eigenschaft verliert sich allerdings im Christentum sehr stark, weil Jesus sich für die SünderInnen geopfert hat - Strafe ist nicht mehr nötig. Seitdem mischt sich Gott wohl eher weniger ins menschliche Treiben.

Aber zu ODIN: Soweit ich weiß, stellten sich die GermanInnen Odin als ziemlich wilden Kerl vor, mit dem nicht zu spaßen war, vor dessen Kraft und brutaler Gewalt sie aber auch viel Respekt und Hochachtung hatten. Nett? No way!

Kuck mal unter Wikipedia nach oder frag in einer guten Bibliothek nach religions- und Sozialgeschichte der GermanInnen.

Indigo  24.12.2008, 02:10

Wenn man unbedingt einen Gott braucht weil man mit seinem eigenen Leben nicht klar kommt, dann ist Odin schon interessanter als Gott, oder Allah, oder Jahwe.

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Odin hat auch bessere Geschichten zum besten gegeben und ist nicht so ein Weichei wie Jesus, der dann am Kreuz genagelt doch noch ruft: Warum hast du mich verlassen ?

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Aber das ist Ansichtsache. Übrigens, der Weihnachtsbaum ist noch aus der Zeit als man Odin angebetet hat ;-)

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Viel Spass vor eurem Weihnachtsbaum ;-)

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Solipsist  24.12.2008, 11:42
@Indigo

Weihnachtsbaum von Odinanhängern? Echt? Man lernt nie aus! Danke.

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