Ist man auch ohne handwerkliche Begabung für den Ingenieursberuf geeignet?
Hallo zusammen,
Ich besuche derzeit die elfte Klasse eines Gymnasiums und mache folglich (wenn alles glatt läuft) in etwa zwei Jahren mein Abitur. Und ich weiß nicht so genau warum aber irgendwie hat mich das Berufsbild des Ingenieurs schon immer fasziniert, zumindest die Grundgedanken dahinter. Deshalb strebe ich eben auch an nach meinem Abi ein Ingenieursstudium, wahrscheinlich Maschinenbau oder vielleicht Mechatronik zu beginnen. Es ist nur so, dass ich ein unheimlicher Kopfmensch bin der so gut wie gar keine handwerkliche Begabung hat. Ich meine es reicht um einen Schrank zusammen zu schrauben oder mal ein paar Kabel zu verlöten aber da hörts dann eben auch auf. Und ich muss ehrlich sagen, dass mich handwerkliche Tätigkeiten auch gar nicht so wirklich interessieren. Ich habe in der Schule auch eher Spaß und vor allem Interesse an Mathematik und auch an Physik und Chemie. Wenn wir mal Technikunterricht haben und in Kleingruppen irgendetwas bauen sollen bin ich eher derjenige der sich im Kopf überlegt wie etwas am besten funktioniert und dazu dann einen Plan oder so etwas zeichnet. Meistens verbessert man seine Projekte dann ja durch rumprobieren aber mich würde eigentlich viel mehr interessieren wie ich solche Dinge auch praktisch berechnen kann anstatt - sprichwörtlich - nur an irgendwelchen Schräubchen zu drehen und zu warten bis sich irgendetwas tut.
Also um meine Frage jetzt mal zu konkretisieren: Ist es für einen Ingenieur notwendig oder zumindest sehr empfehlenswert auch ein guter Mechaniker zu sein? Oder reicht es aus eine Affinität zu Formeln aller Art und ganz allgemein zu allem was mit analysieren und berechnen zu tun hat zu haben? (Und natürlich auch den Fleiß und den Ehrgeiz sein Studium zu schaffen) Oder ist der Beruf für einen so theoretischen Menschen wie mich vielleicht nicht geeignet?
Und ja mir ist natürlich bewusst, Ingenieur ist nicht gleich Ingenieur. Aber ich bin mir trotzdem mal so frei diese Frage ganz allgemein zu formulieren.
Ich hoffe auch ein paar nützliche Antworten
LG Stacho:)
6 Antworten
Hatte beim Studium einen Kollegen, der wusste anfangs nicht einmal, ob man Schrauben links- oder rechtsrum zudreht. Der hatte wirklich 2 linke Hände, hat seinen Abschluss aber gut bewältigt.
Kurz gesagt: handwerkliches Geschick ist hilfreich aber nicht notwenidg.
Ein Ingenieur Plant nur.
Du würdest dich vermutlich im Grundpraktikum ziemlich schwer tun. Aber da geht es um 1-3 Monate während der Ausbildung, also egal. Später sollst du ja - im übertragenen Sinn - die Zeichnungen für die anfertigen, die mit den Händen arbeiten können. Auch wenn das Blockschaltbilder oder CAD-Modelle sind.
Du gehst dann eben als Mathematiker/Theoretiker in den Beruf, das ist nicht mehr oder weniger wert als ein Praktiker/Schraubertyp. So wie ein Bäcker nicht mehr oder weniger wert ist als ein Koch.
Oder vielleicht sogar als begabte Führungskraft, das musst du aber selber rausfinden. Denn da musst du auch die Arbeiten nicht selber erledigen, aber eine genaue Vorstellung haben wie das geht.
der Ingenieur plant das ganze, für die handwerkliche Umsetzung sind dann die Fachkräfte aus Industrie bzw. Handwerk zuständig...
Das hat gelegentlich zur Folge, daß der Ingenieur Sachen sagt, die nicht machbar sind. Was nicht weiter schlimm ist, solange nicht Eitelkeit und Angst vor Statusverlust ihn daran hindern, sich von denen, die über die Machbarkeit Bescheid wissen, etwas sagen zu lassen.
Gibt es auch Ingenieure die bauen so wie Howard die Toilette in tbbt?
Wenn du Mathe und Naturwissenschaften magst, dann ist der Ingenieurberuf genau das richtige für dich! Er ist breit gefächert, in manchen Studien gibt es nur wenige Fächer wo du selbst etwas fertigen musst. Aber ein gewisses Grundwissen ist natürlich nötig. Im Beruf selbst kannst du auch zB nur Konstruieren.
kleines Beispiel: Der Ingenieur sagt, dass für ein bestimmtes Objekt mehrere Bleche zusammengeschweißt werden müssen, aber wie man schweißt, fällt nicht in seinen Zuständigkeitsbereich ;)
(Obwohl er wahrscheinlich durchaus weiß, was beim Schweißvorgang passiert, aber eben nur theoretisch)