Ist es shirk wenn man es hinterfragt ob es Allah gibt?

3 Antworten

Das ist normal, Du bist nicht alleine. Jeder Ex Muslim hat das durchgemacht und ihnene ging es danach besser. Lies dir den Koran und die Hadithen durch. Je öfter du sie liest desto mehr wirst du hinterfragen, da du ja intelligent bist. Und dann wirst du erkennen, dass der Inhalt davon sehr problematisch ist.

Viel Glück auf deinem Weg.

Als Inspiration empfehle ich dir dieses Video, welches die Geschichte von König David von den Juden/ Christen mit der Passage dazu im Koran vergleicht. Falls dir Englisch schwer fällt gibt es Untertitel auf Deutsch und viele andere Sprachen. Es wird dich überraschen.

https://youtu.be/B0jJhUTHF3E

Grüß Dich Nutzer248

Deine Gedanken sind absolut angebracht

Religion bzw. der Glauben darf niemals das Hinterfragen sanktionieren oder gar verbieten. Das Denken darf nicht verboten werden.

Aber welches Ergebnis soll man dabei erzielen?

Für das Zweifeln hast Du bestimmt genügend Gründe, aber es sollte nicht beim Zweifel bleiben, sondern es müssen darauf auch Konsequenzen erfolgen. Du musst solange hinterfragen, bis Deine Zweifel entweder ausgeräumt sind oder aber Du kommst zu dem Schluss, das alles was Dir erzählt wird nicht stimmt oder Dir nicht zweifelfrei erklärt werden kann. Und je mehr man Dich angreift und Dich beschimpft, umso mehr ist das Hinterfragen berechtigt. Bei letzterem kann es sein, das man in ein Loch fällt, denn die Beantwortung der ureigenen Fragen: woher komme ich, wohin gehe ich, warum gibt es etwas und nicht nichts, warum gibt es den Tod, warum gibt es so viel Leid auf der Welt usw.usw., müssen einsehbar und logisch beantwortet werden damit sie glaubwürdig sind. Im Prinzip tauchen diese Fragen bei jedem aus des Menschen angeborenen Religiosität auf.

Und dann muss man auch unbedingt wissen:

Was ist Religion bzw. Religiosität überhaupt?

Damit habe ich mich aus wissenschaftlichen und psychischen Gründen schon lange beschäftigt.

Es gibt eine sehr schöne Definition die ich sehr gut finde. Und zwar ist das die von Gustav Mensching einem verstorbenen Religionswissenschaftler. Sie erklärt wohl am ehesten den Begriff und gilt am klassischsten.

Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen“.

Von einem Gott ist nicht die Rede.

Da wäre aber noch zu klären, was heilig bedeutet:

Wikipedia:

Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortge-schichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“.

Auch hier spielt ein Gott keine Rolle

Heiligkeit muss aber keineswegs auf einen alleinigen Gott oder irgendwelche Götter, Engel oder Dämonen oder allein auf Tiere bezogen sein.

Es darf auch das Leben selbst sein, mit all seiner Vielfalt, mit seinen erhabenen und ergreifenden Seiten, aber auch mit seine Härten, Grausamkeiten und Widersprüchlichkeiten. Das Leben an sich kann als besonders verehrungswürdig erlebt und angesehen werden. Woran soll man sich sonst orientieren? Dazwischen führt unser Weg, um uns orientieren zu können.

Zwischen diesen Seinsweisen, Konstruktivität (Aufbauendes) und Destruktivität, (Zerstörerisches) führt nämlich unser Weg, um Orientierung zu finden und um zu dem Menschen zu werden, den man sich wünscht und sein will. Beide Seiten sind absolut notwendig, damit Schöpfung stattfinden kann. Und sie findet ständig statt und ist nicht abgeschlossen.

Mit einem Gott hat das aber nichts zu tun!

Der Inhalt des Glaubens bedient den angeborenen Drang des Menschen nach Selbstverwirklichung und aus dem Glauben heraus handeln zu wollen (jeder Mensch glaubt etwas) und das nennt man Spiritualität (früher Frömmigkeit genannt). Beides zusammen ist dann Deine Religion. Damit wird Religion ganz anders interpretiert. Damit ist klar, das ein Glaube der einem Vorschriften macht, das geistig-seelische Erleben normiert, einengt und erzwingt, sich an Vorschriften, an Heiligen Schriften, an Priestern und an Dogmen zu orientieren, dann auch das eigene Leben auf diese Weise negativ massiv beeinflusst und sogar Religion bzw Religiosität beschädigen kann.

Ist aber der Glaube an der Vielfalt des Lebens orientiert, dann wird dieser Glaube zu einem Glauben, der aus der eigenen Tiefe des Menschen kommt und nicht aufgezwungen ist. Man ist ja selbst auch Leben und der Glaube an sich selbst (ohne Überheblichkeit und Arroganz) ist ein bedeutender Baustein für das Selbstbewusstsein.. Die Freiheit der eigenen Seele und des Geistes macht den Menschen aus, der ja selbst Natur und ein Teil dieser Vielfalt des Lebens ist. Wenn das internalisiert (verinnerlicht) wird, dann wird Religion zu etwas Befreiendem und eint uns mit dem Leben und dem All. Wir Menschen, wie alle Organismen sind letztlich Kinder des Universums, geboren aus unvorstellbar riesigen Supernovaexplosionen im All. Das lässt sich wissenschaftlich nachweisen.

Es ist entscheidend, ob der eigene Glaube wirklichkeitskompatibel ist, also von der Vernunft überprüft wird. Und der Vernünftige ist jeder selbst, jedenfalls sollte es jeder sein. Wenn man das nicht ist, wird auch langfristig die Spiritualität scheitern. Viele verdrängen dass und glauben weiterhin an Dinge, die nicht aus der Realität, aus der Wissenschaft und aus dem eigenen Erleben ableiten lassen. Sowas nennt man dann Entfremdung, von der Welt und natürlich dann auch von sich selbst.

Kurzformel:

Religion = Glaube + Spiritualität

Was ich schrieb ist ein ganz anderer religiöser Ansatz als es in den Offenbarungsreligionen gelehrt wird wie beim Islam, beim Christentum oder beim Judentum oder auch beim Polytheismus (Vielgötterei).

Entscheidend ist:

Die Überwindung des Dogmas und der Indoktrinierung ist der Beginn der Befreiung hin zu einer der Freiheit verpflichteten Internalisierung.

Frei und ohne Zwang sei der Glaube.

Was heißt das genau?

Es zeigt sich aus der Erklärung der folgenden drei Begriffe:

Dogma

https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma

Indoktrination

https://de.wikipedia.org/wiki/Indoktrination

Internalisierung

https://de.wikipedia.org/wiki/Internalisierung_(Sozialwissenschaften)

Ja, und dann taucht natürlich auch noch die Frage auf: Gibt es denn eine Gemeinschaft die dem entspricht was ich schrieb? Und da sage ich ja.

Falls da Interesse besteht oder du dich nur darüber unterhalten willst, dann kontaktiere mich über eine Freundschaftsanfrage die ich annehme.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung
DavidSiqueiros  01.04.2023, 22:44

Gut geschrieben, Chapeau!

Allein: Ich befürchte, Du überforderst den FS mit Deiner Antwort mehr als nur ein bisschen!

1
vonGizycki  01.04.2023, 23:15
@DavidSiqueiros

Kann sein, aber in Sachen Glauben kann man sich das Leben erheblich und unrettbar versauen oder aber sich befreien. Niemand muss das sofort begreifen, aber ich finde es ist wichtig sich dafür Zeit zu nehmen. Denken braucht seine Zeit damit etwas verstanden wird. Und dafür braucht es Anregung!

Gefälliges Geschwätz und waschweiches Schwammiges und Ungefähres kann jeder. Das erscheint mir aber doch recht wohlfeil und hilft nicht weiter, denke ich. Nur helfen tut es nicht. Dafür muss der Mensch gefordert werden.

Man hat sein Gehirn nicht, damit das Stroh nicht mehr in der Hand getragen werden muss. Das gilt auch in jungen Jahren und man kann mich ja auch per PN fragen.

2

Im Islam sind das Einflüsterungen, die vom Shaytan kommen. Einflüsterungen, wo man schlecht über Allah denkt und fühlt, nennt man „waswasa“. Diese Einflüsterungen sind normal. Sag einfach:

Auzubillahi minash Shaytana rajjeem, Bismillahi Rahmane Raheem

Ich suche Zuflucht vor dem verfluchten Shaytan, bei Allah, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen

Im Islam wird man für die Gedanken und Gefühle nicht bestraft. Wenn man beispielsweise wütend ist, wird man dafür nicht zur Rechenschaft gezogen. Nur, wenn man seine Wut nicht kontrolliert und man ausrastet, kriegt man schlechte Taten.

Von Yahya ibn Khaled, er berichtet von Qatada ibn Di'ama, berichtete von Zurara ibn Awfa, berichtete von Abu Huraira, dieser berichtet: Der Prophet Muhammed (Allahs Segen und Frieden auf ihm) sagte: "Allah vergibt meinen Anhängern die (bösen Taten), die ihre Seele ihnen zuflüstert oder vorschlägt, solange sie nicht handeln (daran) oder sprechen."

[Sahih Al-Bukhari, Hadithnr. 6664]

Einstufung des Hadith: Isnadu Sahih

Man wird im Islam nicht für seine Gefühle oder Gedanken zur Rechenschaft gezogen. Für die Homosexualität beispielsweise wird man nicht bestraft, nur für die Auslebung dieser.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Auswendig gelerntes Buch innerhalb des Studiums
DavidSiqueiros  01.04.2023, 22:46

Wie beruhigend! - Der Homosexuelle darf also wie der Verdurstende froh sein, wenn man ihm sagt: "Durst darfst Du ruhig haben - nur trinken darfst Du nichts!":(

1