Ist es schlimm wenn ein Guppy alleine ist?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi

An Leitungswasser liegt es nicht. Leitungswasser ist in Deutschland und Österreich/Schweiz sehr gut kontrolliert.

Guppys aus Asien haben häufig Eingewöhnungsprobleme. Ihre Jungfische sind dann aber völlig problemlos.

Und in der Zoohandlung haben sie gesagt, immer ein Männchen und zwei Weibchen. 

Das ist ein weit verbreiteter und unausrottbarer Irrglaube. Guppys kann man genau so gut mit Männchenüberschuss halten.

Dann wären es zwei Jungs und drei Mädchen.

2 Jungs ist schlecht. Mach 1 Jung 3 Weibchen oder 3 bis 4 Jungs 3 Weibchen.

Bei 2 besteht das größte Risiko dass sie sich sehr viel und ohne genug Ablenkung bekämpfen.

Der kommt auch ein paar Tage allein aus. Auf Dauer braucht er aber Artgenossen.

Guppys aus dem Handel sind meist sehr empfindlich. Das liegt an den Aufzuchtbedingungen in den Massenvermehrungsbetrieben. Teilweise kann man sie nichtmal lang genug am Leben halten, bis die ersten Babys auf der Welt sind. Bei diesen empfindlichen Tieren ist es wichtig, sie möglichst ideal zu halten.

2x pro Woche Wasser wechseln, 2-3 Gramm pro Liter Salzzusatz (wenn keine anderen Tiere im Becken sind bis zu 10g Salz, langsam über mehrere Tage erhöhen), Temperatur um 24-25°C, wenn möglich mindestens 2x täglich füttern, keine Vergesellschaftung mit anderen Arten. Wenn sie die ersten 2 Monate ohne erkennbare Krankheit überlebt haben, kann man zu normalen Haltungsbedingungen übergehen.

Schon die erste, eigene Nachzuchtgeneration ist völlig gesund und robust. Die Empfindlichkeit der Handelsware ist eindeutig nicht genetisch, sondern durch die Aufzucht bedingt.

Am besten besorgt man sich Guppys von privaten Züchtern. Da gibt es alles von Straßenkötermix bis zu erbfesten Farbzuchten und in der Regel sind die Tiere deutlich robuster als die übliche Handelsware.

LuanBreezecloud 
Fragesteller
 15.10.2022, 23:22

Ich halte die Fische mit normalem Leitungswasser. Sind die anderen deswegen gestorben?

Und, ich habe noch Garnelen. Kann das sie auch stören?

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eieiei2  16.10.2022, 01:20
@LuanBreezecloud

Gesunde Guppys können in jedem Wasser leben, das in Deutschland als Trinkwasser zugelassen ist. Ihre wilden Vorfahren sind im Norden Südamerikas weit verbreitet, sie leben sowohl in weichem, leicht saurem Wasser, als auch in Brackwasser. In vielen Habitaten gibt es starke Schwankungen von Wasserwerten und Temperatur zwischen Trocken- und Regenzeit. Das macht gesunden Guppys alles nichts aus.

Importguppys von Massenvermehrern haben große Probleme, weil sie mit deutlichem Salzzusatz, hoher Temperatur, fettem Mastfutter und oft auch mit Medikamenten gemästet werden, um innerhalb weniger Wochen verkaufsreif zu sein. Das reduziert auch unter optimalen Bedingungen ihre Lebensdauer. Schuld daran ist eindeutig der Vermehrungsbetrieb und nicht der Kunde.

Der Kunde hat im normalen Handel keine andere Wahl, es gibt in Mitteleuropa noch genau 2 Großimporteure und fast alle Händler bekommen ihre Tiere von diesen Importeuren, über den Umweg einer überschaubaren Anzahl von Zwischenhändlern. Ein paar Großhändler importieren im kleineren Maßstab selbst oder kaufen bei europäischen Züchtern ein. Allerdings arbeiten die Osteuropäer traditionell keinesfalls tierfreundlicher als die Asiaten, eher im Gegenteil.

Die Importeure halten durch strikte Hygienemaßnahmen ihre Verluste gering. In jedes Becken kommen grundsätzlich nur Tiere des selben Lieferanten, um Belastung mit fremden Keimen zu vermeiden. Außerdem wird Salz zugesetzt. Im Handel passiert dann die Katastrophe, weil die Tiere hier unabhängig von der Herkunft in Verkaufsbecken zusammen gesetzt werden und ganze Blöcke über ein gemeinsames Filtersystem laufen. Das bringt das schwache Immunsystem der vorgeschädigten Tiere zum Kollaps, beim Kunde leben sie oft nur noch wenige Wochen.

Das Problem ist bei Lebendgebärenden sehr viel größer als bei eierlegenden Fischen, weil Lebendgebärende pro Wurf weniger Nachkommen erzeugen und deswegen für die Züchter teurer sind. Die Preise, die sie dafür bekommen, sind aber nicht höher. Es ist bei gleichem Verkaufspreis für den Züchter ein riesiger Unterschied, ob ein Neon jede Woche 200 Eier legt, aus denen 100 verkaufsreife Fische werden, oder ob ein Guppy jeden Monat 40 Babys zur Welt bringt, von denen 30 verkaufsreif werden.

Die Guppys stören sich nicht an Garnelen und in der Regel sind sie auch keine Gesundheitsgefahr, weil Wirbeltiere und Wirbellose von anderen Keimen und Parasiten befallen werden. Das einzige Problem, das von den Garnelen ausgeht ist, dass die Garnelen nicht oder kaum salzverträglich sind. Neocaridina davidii sollen bis 3 oder 4 Promille Salz aushalten, aber dazu gibt es auch andere Erfahrungsberichte. Ich würde es nicht riskieren.

Am besten ist wirklich, wenn man deutsche Nachzuchten von privaten Züchtern kauft. Da bekommt man gesunde Tiere. Wenn man von Züchtern kauft, die gezielt Farbzucht betreiben, umgeht man auch das Problem, dass man zu Importtieren nie die passenden Weibchen bekommt, um farbecht weiter zu züchten.

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