Ist es okay so konsequent zu sein?
Mir ist in den letzten Monaten folgendes wiederfahren.
Zum Ende des Wintersemesters stand bei mir nur ein Beleg an, da ich ein Praxissemester hatte. Da eine Kommilitonin einige Nachprüfungen hatte, habe ich ihr den Rücken freigehalten und den gemeinsamen Beleg zum Großteil alleine gemacht. Gleichzeitig habe ich ihr beim Lernen geholfen.
Im darauffolgenden Sommersemester hat sich daran nicht viel verändert. Immer dann wenn etwas anstatt habe ich ihr geholfen. Ich habe 3D Modelle modelliert, damit wir als Gruppe keine Handzeichnung vornehmen müssen und es leichter haben. Habe in einem Projekt einen Entwurf geplant, der am Ende mir sehr gut benotet wurde. Und ich habe immer beim Lernen und Üben geholfen. Ich wollte nie etwas dafür haben und es war für mich selbstverständlich.
Doch irgendwann hat sich das geändert. Aufgrund der abgegebenen Arbeit im Projekt habe ich vom Prof ein Angebot für eine Bachelorarbeit bekommen. Er meinte zu mir, dass ich das als Einzelarbeit machen kann oder auch als Gruppe. Für mich stand sofort fest, dass ich es als Gruppe machen möchte. Deshalb habe ich das mit ihrer Absprache alles organisiert. Trotzdem habe ich deswegen nie ein Dankeschön bekommen. Es war total selbstverständlich, dass ich es gemacht habe für sie. Genauso war es, als ich ihr die Statik beigebracht habe. Da meinte sie einen Tag vor der Prüfung, dass sie es ja wahnsinnig findet, wie viel sie sich in den letzten Wochen beigebracht hat.
Ich bin deswegen echt unglücklich geworden und hätte mir eine gewisse Wertschätzung gewünscht.
Später in der Prüfungsphase habe ich dann mitbekommen, dass sie hinter meinen Rücken redet. Sie hat lieber mit anderen Menschen geredet, als es mir persönlich zu sagen. Unser Verhältnis wurde immer distanzierter, weswegen ich mich entschlossen habe die Bachelorarbeit doch alleine zu machen.
Sie konnte das absolut nicht verstehen und warf mir vor, dass ich einfach zu sensibel bin und sie jetzt eiskalt hängen lasse. Das hatte bei mir zur Folge, dass ich extreme Schuldgefühle entwickelt habe.
Als wir kurz vor dem neuen Semester eine Konsultation wegen dem Anfang beschriebenen Beleg hatten, ist dem Prof aufgefallen, dass sie nichts gemacht hat. Ich habe sie daraufhin verteidigt und für sie gelogen. Nach der Konsultation hat sie sich dann tierisch darüber aufgeregt, dass der Professor so frech ist und ihr sowas vorwirft. Sie hat kein Wort darüber verloren, dass ich ihr den Arsch gerettet habe.
Seitdem ist unser Verhältnis quasi nicht mehr vorhanden. Ich habe gelernt konsequenter zu sein. Seitdem ist ihr Standardspruch immer, dass ich ja nur beleidigt bin. Mir tut das immer noch weh und die Schuldgefühle habe ich diesbezüglich auch noch. Trotzdem glaube ich, dass es richtig ist konsequent zu sein oder?
2 Antworten
Ja - war es.
Du hättest schon viel eher die Reißleine ziehen sollen! Wenn Du jemandem hilfst, dann hab bitte immer im Hinterkopf, dass diese Person es Dir nicht danken könnte. Mit "Danken" meine ich nicht das auf-die-Knie-gehen. Aber Du siehst ja selbst, dass es nach hinten losgehen kann. Daraus solltest Du gelernt haben:
Gib nur so viel, mit was Du Dich auch wohl fühlst. Es wird nirgendwo aufgerechnet, was ich anderen Gutes tu! Es gibt keine Gerechtigkeit.
Finde Deine eigene Grenze, was das angeht. Du bist nicht für andere verantwortlich: Das sind sie selbst.
So, wie du alles schilderst, hast du dir nichts vorzuwerfen. Allerdings ist die menschliche Wahrnehmung unendlich. Setzt euch zusammen und redet über eure Probleme, das Geläster und die unterschiedliche Wahrnehmung .