Ist es möglich, in einer Welt zu leben, in der niemand finanzielle Probleme hat und jeder reich ist?
Ist so etwas in Theorie und Praxis möglich?
11 Antworten
Nein es könnte nicht jeder reich sein, denn "reich" definiert sich im Kontrast zum Rest, welcher zwangsläufig ärmer sein muss. Aber eine Welt in der es niemandem am Nötigsten, oder sogar an Komfort mangelt, sollte machbar sein. Leider hat sich die Menschheit aber noch nicht weit genug entwickelt um zu verstehen das Geld eigentlich nur ein dürftiges Mittel zum Zweck ist, und das wahrer Reichtum durch die Schöpfung lebenswürdiger Umstände erschaffen wird-
Was derzeit leider offenbar so ca. ganz unten in der Prioritätenliste ist, ganz oben stehen Macht und Profit... zum Selbstzweck. Hahaha! 😂
Mit Geld!
Nein, sondern indem man Bäume pflanzt, Häuser baut, Kinder lehrt, die Kranken heilt, Essen erzeugt, und das ganze mit etwas Kultur garniert. Geld hat mit alledem nichts zu tun wenn man mal genauer hinschaut-
all diese Dinge passieren wenn sie jemand tut. Damit sie jemand tun kann, müssen die Umstände dafür geschaffen werden, was weiteres Tun und Ressourcen erfordert. Geld ist lediglich eine Konvention die dazu gedacht war Tausch zu erleichtern, stattdessen wird es inzwischen als zentraler Punkt des Strebens verstanden. Ich habe dazu eine kleine Anekdote:
Bill schuldet Anna 1.000.000€
Anna schuldet Felix 1.000.000€
Felix schuldet Klaus 1.000.000€
Klaus schuldet Marie 1.000.000€
Marie schuldet Bill 1.000.000€
Bill würde gerne eine Schule errichten.
Anna würde gerne unterrichten.
Felix würde gerne sein Baumaterial loswerden.
Klaus würde gerne etwas bauen.
Marie gehört ein ungenutztes Grundstück.
Das Holz vergammelt, die Nägel verrosten, die Kinder verblöden, Klaus wird fett, und auf dem Grundstück wächst langsam Wildnis. Hätten sie doch bloß Geld gehabt.
und das "Verrückte" ist ja auch noch, es hätten 1.000.000€ gereicht, es sind noch nicht mal 5.000.000€ nötig, und bei genauerer Betrachtung, hätten, über einen längeren Zeitraum gestreckt, sogar nur 100.000€ ausgereicht.
sondern indem man Bäume pflanzt, Häuser baut, Kinder lehrt, die Kranken heilt, Essen erzeugt, und das ganze mit etwas Kultur garniert
Ich weiß, worauf du hinaus wolltest. Aber all diese Dinge werden durch Geld finanziert. Hat der Staat kein Geld, kann kein Geld für den Umweltschutz investiert werden. Der Häuserbau kostet gerade ein Vermögen, die Bildung wird durch den Staat gestellt, die Krankenversorgung kann nur durch ausreichende Steuermittel finanziert werden, etc.
Die Grundlage von all dem ist immer die gleiche. Man benötigt immer Geld, um etwas umzusetzen. Ohne finanzielle Mittel geht gar nichts.
Damit sie jemand tun kann, müssen die Umstände dafür geschaffen werden, was weiteres Tun und Ressourcen erfordert.
Die Ressource ist der Geldbeutel. Das ist der gemeinsame Nenner hinter allem. Deswegen muss die Politik dafür sorgen, dass sie an mehr Geld kommen.
Z.B. durch Wirtschaftswachstum
Erst dann können neue Schulen gebaut werden.
Und deine Anekdote geht davon aus, dass sämtliche Leistungen den gleichen Wert besitzen. In der echten Welt ist dem jedoch nicht so.
Trotzdem wird es in Teilen so gehandhabt. So wurden Griechenland Schulden erlassen. Schließlich möchte man die gemeinsame Währung auch nicht untergehen lassen und ein kaputtes Griechenland kann keine Produkte kaufen...
Genaugenommen hätte auch eine Euro gereicht den man eine Million mal im Kreis herumtauscht. Sogenanntes Fiskalgeld. Der Gedanke bei der Geschichte ist: Wir schulden uns das gegenseitig, als Gesellschaft, als Menschen. Dadurch dass aber alle im Mangelbewusstsein leben, und erst auf einen Externen motivator warten, passiert eben nichts.
Nein, das Geld ist nicht die Ressource, das ist im Übermaß vorhanden. Ressourcen sind und bleiben immer die Dinge, die tatsächlich praktisch nötig sind. Geld ist der Ausdruck dafür, wie diese Ressourcen in Eigentum gerade aufgeteilt sind.
Das Beispiel mit der fehlenden Million bezieht sich darauf, dass Geld als Flussmittel für (in dem Beispiel sehr sinnvolle) Eigentumsveränderungen, durch erbringen von Leistungen, dadurch behindert wird, weil es auch die Möglichkeit bietet, und längst den perversen Zustand erreicht hat, dass der größte Teil des vorhandenen "Geldes" gar nicht mehr für diese sinnvollen Eigentumsveränderungen benutzt werden kann, weil es zu sehr in den Händen extrem weniger Leute konzentriert ist, die dieses nicht verkonsumieren, sondern damit spekulieren, also damit nur mehr Geld zu erlangen zu suchen, indem sie Andere konsumieren lassen, und diese Spirale aber damit nochmehr befeuern, die im Extremfall irgendwann jeglichen nötigen Konsum verhindert.
"Mangelbewusstsein" Meine Rede seit Jahren! Tief eingebrannt über Generationen und immer noch kulturell gefördert, diese Denke. So was verschwindet leider nicht von Heute auf Morgen.
Ressourcen sind und bleiben immer die Dinge, die tatsächlich praktisch nötig sind
Das ist leider nicht die Definition von Ressourcen
das [Geld] ist im Übermaß vorhanden.
Auch das stimmt leider nicht. Ansonsten hätten wir kein marodes Schienennetz, keine Altersarmut, keine Wohnungsnot, etc. Um diese Dinge zu verbessern, benötigt man einen Gegenwert.
Dem zweiten Absatz stimme ich zu. Nur die Schlussfolgerung sollte hier sein, das Vermögensungleichgewicht zu verbessern. Dass gerade Milliardäre immer reicher werden, was letztlich eben auch Systembedingt ist, während die Staatskassen der Länder klamm sind, ist nicht richtig. Um das zu bekämpfen, müssten jedoch alle Ländern an einem Strang ziehen. Was jedoch nie passieren wird, da einzelne einen Vorteil daraus ziehen können.
Aber all das ändert nichts, dass am Ende Geld der entscheidende Faktor ist. Um die oben genannten Ziele zu verwirklichen, benötigen wir nun mal Geld. Jede Leistung hat einen Gegenwert.
Wie soll man Vermögensungleichheit bekämpfen, wenn man gleichzeitig die Vermögensungleichheit als grundlegend notwendige Motivation für wirtschaften darstellt?
Da müsste man schon einen "nackten Kaiser" finden, der plötzlich stolz auf seine Nacktheit ist. Oder halt doch selbst ran, und die Unlogik immer wieder raus schreien.
Geld ist schon im Übermaß vorhanden, wenn mit ~10% des vorhandenen aktuell alle! nötigen! Investitionen und Umsätze getätigt werden.
Mit der Definition für Geld als Ressource, da hast du natürlich Recht.
Dann anders; Ich finde den Ressourcenbegriff für Geld, nicht angemessen.
Geld ist ja erst mal nur ein "Versprechen" auf eine Leistung, welches nur funktioniert, so lange der Glaube an den Wert des benutzten Geldes, unter den Beteiligten übereinstimmt.
Kann oder will eine Seite ihre "Versprechen" nicht einhalten, ist da einfach nichts mehr. Was ist daran Ressource?
Aber das ist halt mein eigenes begriffliches Verständnis.
Du kannst das Vermögensungleichgewicht nur in einer Gruppe/Land reduzieren. Abseits davon sind die Ausgabebedingungen zu unterschiedlich.
Ein gewisses Maß ist natürlich auch hier erwünscht. Stichwort, Leistung muss belohnt werden.
Das Ganze wird auch gemessen. Nennt sich Gini-Koeffizient. Der ist in Deutschland sehr schlecht. Hier muss man ansetzen. Auf 0 (völlige Gleichheit; alle Personen in der Gesellschaft haben das gleiche Einkommen oder Vermögen) kann und soll er nicht gebracht werden. Das würde keinen Sinn ergeben. Aber er müsste dennoch wieder deutlich gesenkt werden. Insofern ja, die Vermögensungleichheit ist in eine Leistungsgesellschaft erwünscht, aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Jedoch auf die ganze Welt bezogen, so muss es im Kapitalismus klare Unterschiede geben. Wenn andere Länder die gleichen Löhne hätten wie wir, so wären die Waren teurer. Insofern würden wir einen Wohlstandsverlust erleiden. Und die anderen Länder ebenfalls, denn dann kauft keiner mehr ihre Produkte. Ich sage nicht, dass das schön ist, aber so ist die Welt nun mal. Und ändern lässt es sich auch nicht. Der eine wird immer den anderen ausnutzen. Und wir sollten sicherstellen, dass wir erstere sind.
Der Begriff "Ressource" bezieht sich allgemein ja auf etwas, das genutzt werden kann, um bestimmte Ziele zu erreichen, sei es in der Produktion, beim Handel oder in der persönlichen Lebensführung.
Vllt ist es damit nichts Physisches, aber dennoch hat es einen Wert. Zudem hast du Geld ja als Ressource bezeichnet. Ich bin darauf dann ja nur eingegangen.
Geld ist ja erst mal nur ein "Versprechen" auf eine Leistung, welches nur funktioniert, so lange der Glaube an den Wert des benutzten Geldes, unter den Beteiligten übereinstimmt.
Perfekt gesagt. Der reine Glaube daran schafft dann jedoch den Wert. Wird ein Verbrechen nicht eingehalten, sinkt demzufolge dessen Wert.
Aber die Diskussion wird gerade doch sehr abstrakt. Du hast offensichtlich ein eher linkes politische Weltbild, ich eher ein rechtes. Daran wird sich ncihts änder, ist auch in Ordung so.
Rechts sein bedeutet doch letztlich mehr oder weniger eine elitäre Einstellung zu vertreten. Ich akzeptiere, dass sich die Menschen unterscheiden und ziehe daraus den größtmöglichen Nutzen. Links sein bedeutet egalitär zu sein. Also alle Menschen als gleich anzusehen und deswegen möglichst alle Menschen gleichzumachen. Man hat also einmal das Modell Gleichberechtigung/Individuum im Vordergrund (rechts) vs. Gleichstellung/Kollektiv im Vordergrund (links).
Insofern ist ganz rechts: Jmd, der 10.000 € brutto/Monat verdient, erhält den gleichen Steuersatz wie jmd, der nur 2.000 € brutto/Monat verdient ---> totale Gleichberechtigung
ganz links: Alle verdienen das Gleiche, egal welche Fähigkeiten sie besitzen, oder welche Tätigkeit sie ausüben ---> totale Gleichmachung
Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Du bist vllt leicht links davon ich eher rechts.
Du hast meine Frage sehr gut verstanden. Finanzielles Vermögen wird so definiert, dass sich ein Mensch zumindest keine Sorgen um die Befriedigung seiner lebenswichtigen Bedürfnisse machen muss, da ein Haus zu kaufen und um die Welt zu reisen kann so einfach wie der Kauf einer Pizza sein.
Wenn "reich" nicht gleichbedeutend mit "viel Geld haben" gedacht ist und "Geld" nicht mehr die heutige Bedeutung hat, ist das theoretisch möglich, denke ich.
Praktisch wird das jedoch niemand dauerhaft wollen.
Stell dir vor, eine Gruppe von Menschen lebt auf einem Gebiet bestimmter Größe und versorgt sich selbst mit allem, was ein gutes Leben braucht, indem jeder nach seinen Fähigkeiten mit anpackt und Solidarität untereinander gelebt wird.
Wie lange wird es dauern, bis mindestens einer von ihnen unzufrieden wird und zum Beispiel sagt, seine Leistung wäre aus diesen und jenen Gründen "mehr wert" als die "Leistung" eines bestimmten anderen und er ist nicht bereit, die "Faulheit" des anderen weiterhin durch seine "Mehrleistung" mitzutragen.
Dann sieht einer, dass bei der Menschengruppe, deren "Grundstück" an das "eigene" Gebiet anschließt, mit viel weniger Arbeit eine viel reichere Ernte eingefahren wird, die also offensichtlich auf einem höheren Wohlstandsniveau leben (gleicher Komfort bei viel weniger Anstrengung).
Wie lange wird es wohl dauern, bis er sich dieses Stück Land "aneignen" will bzw. die andere Gruppe davon vertreiben will, um selbst für sich (und seine Gruppe, die es ihm vermutlich danken wird), das künftig "bessere" Leben zu haben?
Für diese ganzen Szenarien brauchst du kein Geld, sie laufen auch ohne Geld ab.
Niemand ist so "ehrenvoll", dass er stets dauernd einfach sein Bestmögliches für "die Gruppe" gibt, denn das funktioniert nur, wenn er das Vertrauen haben kann, dass um ihn herum auch alle "ehrenvoll" handeln und er sich bedingungslos auf die Solidarität der Gruppe verlassen kann, wenn er mal "alt und schwach" ist, es eine Frage der Ehre ist, in dann nicht auszustoßen.
Jeder zieht Vergleiche, ob der links oder rechts von ihm wohl auch "so hart arbeitet" oder es sich eher "auf seine Kosten" gut gehen lässt.
Wenn aus einer "ehrenvollen" Gruppe ein "schwarzes Schaf" ausfindig gemacht wird und dieses sofort sanktioniert wird und es bis zur "Läuterung" unter verschärfter Beobachtung aller steht, kann man tatsächlich auf Dauer "ehrenvollen Gruppen" haben. "Nicht ehrenhaft" Handelnde werden von der Gruppe geächtet, bis sie entweder aus der Gruppe "verstoßen" werden und infolgedessen irgendwo einsam "verrecken", weil sie sich nicht ändern wollen oder aber Reue zeigen, sich "rehabilitieren" und wieder vollwertiges Gruppenmitglied werden, aus dieser Erfahrung lernen und diese "Dummheit" kein zweites Mal begehen.
Sobald es aber neben den schneeweißen nicht nur ein schwarzes, sondern einige graue, dunkelgraue, schwarze und noch schwärzere Schafe gibt, funktioniert die Gruppendynamik der Regulation in Richtung "Wir geben einfach alle unser Bestes für alle" nicht mehr wirklich und es verschiebt sich immer mehr in Richtung "Jeder ist sich selbst der Nächste."
Die Beantwortung deiner Frage steht und fällt also mit dem (geistigen) Entwicklungsstand der Menschheit.
Die Welt hier, wie ich sie erlebe, ist voller meist mehr oder weniger grauer Schafe ("wer ein schneeweißes ist, werfe den ersten Stein"), die versuchen, den Luxus der eher schwarzen zu leben, meist mit dem Anschein, ein eher weißes zu sein. Ganz passend zum Spruch "Geld verdirbt den Charakter".
Genaugenommen ein riesengroßer Selbstbetrug.
Meine Meinung.
Vielleicht will tatsächlich die Mehrheit der Menschheit nach dem "Recht des Stärkeren" leben statt nach dem Motto "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" (Liberté, Égalité, Fraternité).
Wird es eine Welt geben in der jeder alt ist? Nur 80, 81,82 und 83 jährige usw leben noch.
Nein... Denn selbst wenn alle Menschen bis auf die über 80 jährigen aussterben, dann ist der 80 Jährige wieder der junge.
Alter ist relativ, genauso ist es mit Reichtum. Ein Bürgergeldempfänger ist in gewisser Hinsicht reicher als ein Adliger aus dem 17. Jahrhundert. Er hat mehr Nahrung aus allen Herren und Ländern zur Verfügung, sein Gesundheitssystem ist besser, fließendes Wasser in Küche und Bad, richtige Sanitäranlagen, im Winter wird vernünftig geheizt usw.
In den 60ern war Armutsbekämpfung der SPD noch die Waschmaschine und der Kühlschrank für jeden. Heute sind das Selbstverständlichkeit. Aus Sicht der 60ger leidet also niemand mehr Not, aber mit erreichtem sozialen Fortschritt steigen auch die Erwartungen.
"Reich" bedeutet, finanieller Abstand zum Rest der Bevölkerung.
Also nein. Es können nicht alle Reich sein. Müssen sie auch nicht.
Was problemlos möglich wäre ist, dass alle Menschen auf dieser Welt komfortabel und frei von allen existentiellen Sorgen leben könnten.
Das geht aber nicht, so lange einige so extrem Reich sind, denn sie binden Kaufkraft für die andere arbeiten und um ihren fairen Lohn betrogen werden mussten.
Wenn jeder reich ist, ist auch jeder arm… die Begriffe sagen nämlich nur eins aus: Wo man sozioökonomisch im Vergleich zu den anderen steht.
Was du suchst, ist der Kommunismus… hat nicht gerade eine erfolgreiche Geschichte, da er einfach nicht mit dem Menschen kompatibel ist.
Hier hast du vollkommen recht. Nur eines vergisst du dabei. Wie schafft man denn diese lebenswürdigen Umstände?
Mit Geld!
Geld ist und muss in jeder Prioritätenliste ganz oben stehen. Denn Geld ist die Quelle für alles - ohne Ausnahme.
Insofern muss der Fokus immer darauf liegen, mehr zu erwirtschaften. Oder zumindest so hoch, um die Sekundärziele vollständig zu erreichen.