Ist eine Wasserwaage 100% "gerade" (wegen Erdkrümmung)?
Also, jeder hat eine Wasserwaage zu Hause, mit der man messen kann, ob zwei ein Meter entfernte Punkte "im Wasser stehen".
Nehmen wir mal drei Punkte, mit der Wasserwaage angezeichnet und unterstellen wir einfach mal, daß man die Schrauben auf den Nanometer genau eindrehen könnte. Wären diese Punkte auf einer Linie, wenn man mit einem supergenauen Laser nachmessen würde, oder gäbe es einen leichten "Buckel" im Nanometerbereich nach oben?
Oder eine Flughafenlandebahn, die sagen wir mal 500 m lang ist, wenn diese eine Gerade (mit Licht nachgemessen) wäre, dann hätte sie doch an beiden Enden eine leichte Anhöhe, oder nicht?
Wie kann man dann aber Tunnel planen und bauen (z.B. St.Gotthard), der schon recht lang ist, wird da mit Wasserwaage gemessen oder mit Laser? Aber auf die Distanz würden doch beide Seiten leicht versetzt in die Vertikale bohren, oder nicht? Oder kommt das vor, ist aber so wenig, daß es dann einfach angeglichen wird?
7 Antworten
Rechne mal aus, wieviel das wäre. 40km sind ungefähr 1/1000 Erdumfang. Das entspricht ca. einem Winkel von 0.3°. Der Kosinus in dem Fall dann sehr nahe an cos(1/1000)=0.9999995. Grob gerechnet wäre der Effekt 6 Meter auf die 40km. Das ist nicht nichts, also mehr als ein Tunneldurchmesser, aber schon eine sehr geringe Steigung.
Der Wikipedia-Artikel über den Mont-Blanc-Tunnel beschreibt, dass der Tunnel ein V ist, damit das Wasser in die Eingangsöffnungen abfließt und sich nicht im Tunnel sammelt.
Eine Wasserwage ist im Nanometerbereich nicht gerade. Auf der Skala ist sie ein zerklüftetes Gebirge. Und so steif, kann sie gar nicht sein, dass sie nicht um einen Nanometer "durchhängt", Erdkrümmung hin oder her.
Wenn du einen Tunnel (ohne Niveauunterschied) baust, folgt der ja der Erdkrümmung und kann nicht "gerade" sein. Das gleiche bei einer Start- oder Landebahn.
Eine Wasserwaage folgt auch der Erdkrümmung, wobei der Fehler ein Vielfaches kleiner ist, als die Ungenauigkeit bei der Fertigung des GErätes.
Laser werden auch von der Erdkrümmung beeunflusst.
Aber da man meist ja mit der Erdkrümmung baut, wo ist das Problem?
du hast recht hätte die erde nur einen durchmesser von 10km wäre das durchaus problematisch.
aber da der durchmesser wesentlich größer ist, ist das total schnuppe.
Bei Bauwerken der genannten Größe orientiert man sich an ganz anderen, naheliegenden Kriterien als an der supergeraden Linie. Da haben beim Tunnelbau die Markscheide-Ingenieure wohl ganz andere Sorgen, z.B. Wasserablauf, Lüftung, Höhenanpassung an angrenzende Verkehrsbauten, Umwege aufgrund widrigen Gesteins oder Gerölls u.s.w.
Warum sollte die Straßendecke eines 40 km langen Tunnels ausgerechnet an einer schnurgeraden Ebene ausgerichtet werden? Da müssten ja die Autobahnen über den Kontinent über abenteuerlich hohe Viadukte und tiefe Tunnels geführt werden!