Ist eine doppelt gebrochene Wassertrense in Ordnung vor ein Pferd?
Ich habe in einem Podcast gehört, das die doppelt gebrochenen Wassertrensen gar nicht gut fürs Pferde Maul sind, da sich das Mittelteil aufstellen kann, was dem Pferd sehr wehtut. Nun meinte eine Reitlehrerin aber auf meine Frage warum sie diese benutzt, das sich das Mittelteil nur aufstellt wenn man an beiden Zügeln gleichzeitig zieht. Da man das beim reiten ja eigentlich nicht tut, sieht sie das kein Problem. Außerdem meinte sie, das das fürs Pferd angenehmer sei, das eine einfach gebrochene Trense die Zunge entwickeln kann. Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher was ich glauben kann. Könnt ihr mir weiterhelfen?
8 Antworten
Den "Nussknacker" gibt es bei gebrochenen Trensen, wenn man zeitgleich an beiden Zügeln einwirkt. Deshalb führt man die Zügel gebrochener Gebisse beidhändig, dass man die Einwirkung beider Zügel unabhängig koordinieren kann. Komplett aufstellen gibt es am ehesten, wenn man vom Boden aus am Trensenzügel führt - weshalb man das auch besser nicht tut (auch wenn viele für den Weg vom Putzplatz zum Aufsitzen nicht extra ein Halfter dazu aufziehen).
Würde man an einem Stangengebiss einseitig einwirken, würde es sich im Maul verkanten - auch nicht lustig. Deshalb sind Stangengebisse sinnvoller einhändig zu führen.
Der Grund, weshalb es bei Kandare mit Unterlegtrense die 3:1 Zügelführung gibt. In einer Hand beide Kandarenzügel und einer der Trensenzügel, in der anderen Hand der andere Trensenzügel.
Es gibt Kraftmessungen, die doppelt gebrochene im Vergleich zu einfach gebrochenen Trensen untersucht haben. Möglichst große Stichprobe, Pferd-Reiter-Paare mit beidem reiten lassen. Die Krafteinwirkung auf die Unterkieferäste des Pferdes ist bei doppelt gebrochenen Trensen statistisch größer als bei einfach gebrochenen. Lässt sich auch über Mechanik begründen. Jedoch gibt es Pferde, die sagen "pfeif auf die Physik, das doppelt gebrochene mag ich lieber".
Generell gilt: umsichtige Zügelführung ist bei Zäumungen mit Gebiss genauso wichtig wie bei gebisslosen Zäumungen, denn irgendwo wirkt's nunmal ein und das muss für das Pferd plausibel sein. Dann kann es reagieren, bevor der Mensch in seiner "Verzweiflung", dass keine Reaktion erfolgt, mit einer stärkeren Hilfe nachsetzt.
Meiner auch, viele viele Jahre. Jetzt habe ich tatsächlich ein einfach gebrochenes Gebiss - da sind die Ringe beschränkt beweglich, aber durchlaufend. Vorher immer Schenkeltrensen sämtlicher Arten, immer auf kleine Mittelstücke geachtet, ... Gut, wir sind inzwischen auch 90% gebisslos unterwegs.
Gebisslos würde ich gern mal ausprobieren bei ihm, könnte mir vorstellen, wenn das mal im Hirn schnackelt, läuft er damit super... Die Frage ist, wie lange er sich selbst im Weg steht...Er ist trotz allem super fein im Maul auch wenn er von der Rennbahn ist, was ich erstaunlich finde. Aber er stresst sich sofort rein, wenn ihm was nicht klar erscheint, oder er den Eindruck hat, das war jetzt nicht gut genug...
Überlege, ihn doch noch auf Western umzustellen, vielleicht bringt ihm das ja was (und mir ehrlich auch ;) )
Ja, bei ruckartiger Einwirkung KANN sich das doppelt gebrochene Gebiss aufstellen und den Nussknacker spielen. Bei einfach gebrochenen Gebissen kann sich auch eine Art "Zwicker" bilden, wenn sich die beiden Teile so verkanten, dass ggf. die Zunge mit drin ist.
Das hängt aber an der Zügelführung des Reiters (und weiteren Faktoren).
Ich habe mit Mr. Hochsensibel alles durch... Stangengebiss, einfach und doppelt gebrochen, div. "Aufhängungen" (Olivenkopf, D-Ring etc.) und gebisslos. Mr. Hochsensibel möchte: die absolut normale, doppeltgebrochene Wassertrense, aber mit D-Ring! Damit läuft er mir ehrlich gesagt am besten und ich zerbrech mir den Kopf, was ich tun kann, damit es das Tier leichter hat...
Theorie hin oder her - ist wohl noch keiner Pferd gewesen. Wenn das Pferd zufrieden ist, ist doch alles gut! Als Anfänger ist wohl erst mal kaum ein Pferd mit dir zufrieden, daher kannst du da keinen Unterschied erkennen.
Aber wenn man mal gespürt hat, was Harmonie zwischen Pferd und Reiter ist, kann man das beurteilen. Wenn einem Pferd das Gebiß nicht behagt (falsche Größe, falsch eingeschnallt…), wehrt es sich ziemlich deutlich. Und ich kann nur sagen ich habe es noch nicht erlebt, dass ein Pferd wegen einer Wassertrense unzufrieden war, wenn alles ordnungsgemäß verschnallt ist. Egal, ob einfach oder doppelt gebrochen.
Die Aussage, dass mit doppelt gebrochenem Gebiß die Zügelhilfen etwas schwammiger ankommen, scheint mir allerdings logisch. Ich denke, ein einfach gebrochenes drückt stärker im Maul. Jedoch denke ich auch, dass ein doppelt gebrochenes bei einer unruhigen Hand eher wie eine Kettensäge durchs Maul holpert.
Aber wie du schon merkst: da gehen die Ansichten sehr auseinander. Unterm Strich ist ohnehin jedes Gebiß so gut wie die Hand am anderen Ende des Zügels.
Glaubensfrage.
Es ist halt definitiv mehr Bewegung im Maul als mit einfach gebrochen. Das aufstellen des Mittelstücks ist ein Mythos.
Für fundiertes wissen, hör dir zumindest den richtigen Podcast dazu an: Pferde verSTEHN von Ilka Stehn. Sie kann das sehr gut vermitteln.
Ja, ist in Ordnung für ein Pferd. Und für ein anderes nicht. Welches Gebiss letztlich am besten für das Pferd passt und womit es zufrieden läuft ist individuell. Und liegt natürlich an der Einwirkung durch den Reiter. Harte, unnachgiebige, unruhige, rupfige Hände, an den Zügeln ziehen oder sich dran fest halten machen das "sanfteste" Gebiss zum Folterwerkzeug. Weiche, ruhige, nachgebende das Maul des Pferdes erspürende und erfühlende Reiterhände haben für Pferde auch mit scharfen Gebissen keinen unangenehmen oder gar schmerzhaften Effekt.
So einen, der auf die Physik (und meinen guten Willen) pfeift, ist mein Großer... Doppelt gebrochen - her damit, des find ich geil.