Ist der Satanismus eine Religion?

6 Antworten

Ja, jedoch keine eigenständige. Es basiert auf der abrahamitischen Lehre. Demnach ist Satan ein gefallener Engel.

Dies entspricht aber nicht der Wahrheit.

Denn der Gott der Abrahamiten (Jahwe) ist eigentlich der Sohn der beiden Götter El und Ashera.

Jahwe oder auch Jehowa genannt, hatte einen Bruder, Baal. Dieser Bruder Baal wurde zum Teufel gemacht und in einen Erzengel umgedichtet. Jahwe wurde meist zusammen mit der Fruchbarkeitsgöttin Ashera verehrt.

Die gesamten abrahamitischen Religionen, sind für mich persönlich eine einzige große Lüge! Jeder der sich mit der Entstehung befasst und über genug Wissen verfügt, dürfte dieselbe Meinung vertreten.


Daoga  28.06.2023, 17:39

"Baal" war nur ein Titel, mit der Bedeutung "Herr", kein Eigenname. Deswegen gab es zu dieser Zeit viele Götter, die Baal dies und Baal das hießen. Der echte Name von speziell diesem Bruder würde mich interessieren.

Jahwe oder JHWH wurde ursprünglich möglicherweise "Jahu" ausgesprochen, weil die Ägypter in Inschriften die Israeliten, die Jahwe-Anhänger, als Jasu- oder Schasu-Nomaden bezeichneten, und die Buchstaben W und U als mehr oder weniger identisch galten. In Namen wie Netanjahu steckt der Jahu (Yahoo!) bis heute drin, so wie heute das W im Englischen immer noch als Double-U bezeichnet wird.

"Satanismus" ist jedenfalls keine staatlich anerkannte kirchliche Konfession. (Das ist der Buddhismus in Deutschland übrigens auch nicht).
Der Rest ist Geschmackssache: manche sehen es auch als 'Religion', die Mehrheit wohl nicht und manche, wie ich, sehen es als verfehlte Weltvorstellung.


ruhrgur  28.06.2023, 15:58
staatlich anerkannte kirchliche Konfession

Es gibt auch keine staatlich anerkannten Konfessionen, das würde der Religionsfreiheit widersprechen und wäre verfassungswidrit. Religionsgemeinschaften können sich allenfalls als Körperschaft des öffentlichen Rechts registrieren lassen (gem. Weimarer Reichsverfassung), was dann u. a. zur Einziehung von Kirchensteuer und der Verbeamtung von Geistlichen berechtigt. Viele Religionsgemeinschaften wollen das auch ganz bewusst nicht.

Tamtamy  28.06.2023, 16:01
@ruhrgur

Danke für deine Erläuterung!

Nun, in meiner Steuererklärung gibt es das Feld "Konfession" und es dient dazu, die staatlich anerkannten, steuerrelevanten Glaubensgemeinschaften abzufragen.
Insofern halte ich meine pragmatische Einteilung für alltagstauglich.

Hängt nur davon ab, wie man Religion definiert.

Gerd Theißen definiert so: "Religion ist ein kulturelles Zeichensystem, das Lebensgewinn durch Entsprechung zu einer letzten Wirklichkeit verheißt." Jede Religion hat drei Grundanliegen: ihre Grundgeschichte (den Mythos), ihre Rituale und schließlich ihre Moral bzw. ihre Ethik.

Zu kulturellen Zeichensystem: Wie Sprache ist Religion ein System. Es gibt Symbole, Geschichten, Feiertage und heilige Orte, die einen bestimmten Inhalt vermitteln. Religion muss deshalb erlernt werden. Zu Lebensgewinn: Religion ordnet das Leben, gibt Hoffnung und Trost.

Das inkludiert auch atheistische Religionen, wie zB den atheistischen Buddhismus und atheistischen Satanismus. Nicht mal übernatürliches Zeug muss zwingend vorkommen.

Theisten definieren natürlich gerne so, dass Götter vorkommen (oder wenigstens übernatürliches Zeug).

Es ist eine Philosophie, die Religion genannt wird.

Der Buddhismus wird auch Religion genannt, obwohl er atheistisch ist und man auch mal sagt, es sei eigentlich eine Lehre.

Diskussionen würde ich vermeiden. Das ist ein Streitthema, bei dem nicht viel rauskommt.

Nenn es einfach Religion.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – gefestigte Satanistin

BigBenGermany  28.06.2023, 21:24

Es gibt auch durchaus atheistische Religionen. Atheismus mit entsprechender Mythologie kann auch als Religion dienen. Demnach ist es eigen Religion. Atheistisch zu sein heißt nicht unbedingt unreligiös zu sein. Es gibt Tempel, Lehren und alles was Religionen ausmacht.

Daoga  29.06.2023, 16:23
@BigBenGermany

Was wären denn "atheistische Religionen"? Hoffentlich kommt jetzt nicht wieder: Faschismus und Kommunismus. Die wurden als Ersatzreligionen inszeniert, um den vorhandenen Glaubensvorstellungen die Anhänger abspenstig zu machen, aber waren insofern nicht ohne "Gott", weil sie ihre eigenen "unfehlbaren lebenden Götter" präsentierten, den Gröfaz, Stalin, Mao oder wen auch immer. Vergleichbar den "lebenden Göttern" der alten Ägypter (Pharaonen) und Römer (Kaiser). Und meistens noch komplett mit passender "Heiliger Schrift", die am besten auswendig gelernt werden mußte ("Mein Kampf", Kommunistisches Manifest, Mao-Bibel und so weiter.)

Eine modernere Religion, Scientology, macht ihre Anhänger selber zu Göttern, nämlich dann wenn sie die ultimative Erleuchtung erlangen und dann zu allmächtigen "Thetanen" werden, die sie angeblich schon mal in Urzeiten waren, bevor sie ein böser Feind in Vulkane gestopft und in Stücke gesprengt hat (ungefähr so geht die Story, die den "Eingeweihten" für viel Geld verkauft wird).

BigBenGermany  29.06.2023, 17:51
@Daoga

Der Buddhismus gilt als atheistische Religion, die Vorstellung von einem Schöpfergott existiert hier nicht. Trotzdem knien Menschen in Tempeln überall auf der Welt vor Buddha-Statuen. "Quelle Goolge"

Was hat eine politische Gesinnung mit Religion oder politische Ideologie zutun? Hier gibt es überhaupt keine zusammenhänge, das ist absolut absurd, wenn nicht gar lächerlich.

Zudem kommt es darauf an wie man Religion definiert und das ist von Nation zu Nation unterschiedlich.

Pervicacia  29.06.2023, 17:53
@BigBenGermany

Ich empfehle es sein zu lassen. Die Diskussion hatten wir schon mal. Und die hat nichts ergeben, weil "Religion" verschieden definiert wird. Nennt es einfach der Einfachheit halber Religion und gut ist

Daoga  29.06.2023, 18:09
@BigBenGermany

Es ist halt schwer bis unmöglich, Menschen die vorher (vor dem Buddhismus) an Götter, Dämonen und Geister geglaubt haben und es gewöhnt waren sich vor deren Bildnissen niederzuknien, den Gedanken klarzumachen daß Buddha nur ein erleuchteter Mensch war und kein Gott, den man anbeten müßte, vor dessen Statuen niederzuknien somit völlig zwecklos ist, weil alles was er hinterlassen hat in seinen Lehren steckt. Die Leute haben sich einfach einen Ersatz-Gott aus Buddha gebastelt, weil sie es so gewohnt waren. Jesus (der historische Rabbi, nicht der Märchenjesus des Christentums) hätte vermutlich auch keine Freude daran gehabt, als lebender Gott hingestellt zu werden, das wäre aus seiner jüdischen Sicht Blasphemie gewesen.

P.S. weil die besagten politischen Gesinnungen oft genug mit Atheismus in einen Topf geworfen und als "atheistische Religionen" definiert werden. Meistens von Gläubigen irgendwelcher Religionen, die den Atheismus damit diffamieren wollen.

Da kann man fragen, wo die Unterscheidung zwischen Religion und Sekte liegt, an der Mitgliederzahl? Die meisten satanistischen Bewegungen sind klein, jede davon macht ihr eigenes Ding und hat ihre eigenen Riten oder Glaubensinhalte, es gibt keinen Papst, Imam oder sonst einen Obermotz, der die allerletzte Befehlshoheit hätte (das würde dem Wesen des Satanismus zutiefst widersprechen, als Glaube der jede Hierarchie verneint). Wenn Jediismus und der Glaube ans Spagettimonster als Religionen gelten dürfen (da war glaub ich tatsächlich die Zahl der Leute die sich als zugehörig bezeichnet haben, ausschlaggebend), gilt das für Satanismus sicher auch, wenn er genauso viele Anhänger verzeichnen kann.


Daoga  28.06.2023, 16:00

Wie das genau gehändelt wird, Religion oder Sekte, ist von Land zu Land unterschiedlich, das mit dem Jediismus war glaub ich in Australien, wo sich mindestens 200.000 Leute als zugehörig erklären mußten um offiziell als Religion zu gelten, und diese Zahl wurde erreicht.