Ist "der Klügere gibt nach" wirklich empfehlenswert und weise?
11 Antworten
In Beziehungen ist zu empfehlen: "Der Stärkere gibt nach". Denn er kann es sich leisten, der schwächere nicht. Ähnliches gilt für "der Klügere". Er hat viel mehr Möglichkeiten, auf andere Weise an das zu kommen, was er wirklich will.
Und eine knallharte Auseinandersetzung, bei der keiner nachgibt, schadet meistens beiden und vor allem dem friedlichen Zusammenleben.
Zwischen Menschen, die sich nicht wichtig sind, heißt nachgeben nicht viel mehr, als sich aus dem Weg zu gehen.
Der Klügere kann eher nachgeben, weil er eher als der Dümmere weiß, was wichtig ist und was nicht.
Ob es weise ist oder nicht, kann ich nicht sagen, ich weiß nur, dass der Klügere das oft tut.
Es wird ihm einfach zu langweilig, mit einem offensichtlich ignoranten Flachkopf weiter zu diskutieren.
Es ist also weniger ein "Nachgeben" als ein "Resignieren".
Es ist bei jedem Sprichwort so: es gibt einen wahren und sinnvollen Kern, aber ohne eine angepasste Überprüfung anhand der aktuellen Situation ist es wertlos. So kann es z.B. durchaus sinnvoll sein, jemandem, der einem mit Gewalt droht, zunächst nachzugeben, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten, ihn aber in einem günstigen Moment zu überwältigen, oder sich Hilfe zu holen. Wer den anderen umrennen will, aber weniger Wucht hat, landet auf dem Hintern. Aber wenn man ausweicht, landet der andere auf der Nase, von seinem eigenen Schwung getrieben. Zum Beispiel. Es kann auch ganz anders sein. Darum: verlass dich nicht nur auf Sprichwörter, sondern prüfe ihren Nutzen für deine konkrete Situation.
Keineswegs weise.
Laut Darwin überlebt der durchsetzungsfähigere Typ, demnach also der dümmere.
Vllt. hatte das Buch "1984" doch recht:
Unwissenheit ist Stärke.
Andererseits, wer die intelligenteren Waffen hat, wird sicher auch nicht am Ende zu den Unglücklichsten gehören.
Das "Survival of the Fittest" bezieht sich auf die evolutionäre Anpassung. Ob das durch die Entwicklung von Körperkraft, Täuschungstechniken oder Werkzeuggebrauch bezieht, variiert von Spezies zu Spezies. Der Mensch ist dabei sehr vielseitig und komplex, und entwickelt je nachdem, wie er aufgewachsen ist, unterschiedliche Methoden, sich zu schützen. Ob das aber so gut funktioniert, hängt von der Konstanz der Umstände und der Lernfähigkeit der Person ab.
Der Dümmere ist oft keineswegs der Durchsetzungsfähigere, denn er setzt sich nur bei Entscheidungen durch, die er versteht und für wichtig hält. Er bekommt garnicht mit, wie der Klügere trotzdem die Weichen stellt.
Ich denke, es kommt auf die Situation an. Bei eher belanglosen Auseinandersetzungen ist es wohl immer am Klügsten nachzugeben