Ist das Verhalten der Bewohnerin als Diskretheit oder Desinteresse zu sehen?

4 Antworten

Nein, auf jeden Fall nicht. Ich würde sagen das sie einfach sich selbst nicht wirklich sicher ist wie weit sie gehen kann mit Fragen, obwohl sie von deinen Erzählungen sehr aufgeschlossen und selbstsicher wirkt. Meistens sind diese Leute auch nicht sehr zufrieden mit dem was sie haben und machen deswegen solche bemerkungen wie du geschrieben hast.

Ich würde mich auf keinen Fall Gedanken machen da sie sicherlich nichts von allem mit Absicht macht, dich zu verletzen.

Ich hoffe ihr bleibt Freunde.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich denke einfach, dass sie nicht aufdringlich sein will und Angst hat dich über dein Privatleben auszufragen. Es ist auch eher so, dass die Leute von sich aus erzählen und gerne zuhören, aber weniger oft persönliche Fragen stellen.

Grundsätzlich könntest du sie natürlich auch darauf ansprechen. Ich persönlich würde es aber nicht machen. Denke aber daran, dass sie dir nichts böses will. Es ist wahrscheinlich einfach ihr Charakter.

ICh würde mich da nicht rein steigern.

Ggf hat sie irgendeine Aussage von dir z.B. "wir waren da im Urlaub" interpretiert und in ihrem Kopf hast du halt nen PArtner.

Oder du hast nen Gesichtsausdruck beim Thema fremde Männer gemacht den sie als "wieso ich?" interpretiert hat und deswegen rück gerudert hat.

Ggf hat ihr auch mal eine andere Betreuungskraft gesagt das sie das nicht fragen soll.

Ich muss dazu sagen das ich mich mit LEuten über Gott und die Welt unterhalten kann. Solange die das Thema aber nicht auf Kinder oder Partner bringen würde es mir nicht einfallen da nachzufragen. Das ist aus meiner Sicht eine ganz andere Ebene der privatspfäre als ein URlaub in spanien.

Also wäre es aus meiner Sicht voll normal NICHT nach Familiensituation oder Familienplanung zu fragen.

Wenn du willst das sie mehr von dir weiß dann biete die Themen halt an und schau ob sie anbeißt.

Ich denke, das sind Gedanken und Empfindungen, die du unbedingt mal in einer Teamrunde ansprechen solltest. Nicht wegen des Verhaltens der Bewohnerin, sondern weil sich das so liest, dass du hier ein bisschen vom professionell-gesunden Nähe-Distanz-Verhältnis abzurutschen drohst!

Das, was du ihr dort unterstellst und vorwirfst, liest sich für mich nicht nach "Betreuungskraft und Bewohnerin", sondern nach "Mutter und Tochter". Fehlendes Interesse am Leben des (erwachsenen) Kindes, zu wenige Nach- und Rückfragen, flappsig-ungeschickte Kommentare, die dann schon überzogen negativ aufgefasst werden - das ist so ein ganz typisches Ding in schwierigen Eltern-Kind-Verhältnissen.

Ich kann absolut verstehen, dass in dem langjährigen, engen und auch sehr persönlichen Kontakt in einem Pflegeheim die Grenzen mal verschwimmen können, dass man dort durchaus deutlich enger mit den Bewohnenden zusammenwächst als in anderen Bereichen der Pflege. Das ist durchaus menschlich und natürlich.

Aber am Ende des Tages ist es eben trotzdem ein professionell-berufliches Verhältnis zueinander, kein familiär-freundschaftlich-persönliches. Und gerade für dich als Mitarbeiterin ist es eben auch wichtig, diese Grenzen einzuhalten, zu akzeptieren, zu respektieren - und zu reflektieren, ob und wieso es vielleicht mal nicht gelingt und dann Lösungsstrategien zu entwickeln, um wieder zurück auf das professionelle Verhältnis mit der Bewohnerin zu kommen.

Denn nein, im Gegensatz zu deiner Familie ist es weder Aufgabe noch Verantwortung der Bewohnerin, Interesse an dir und deinem Leben zu zeigen, dich danach zu fragen und so deine emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist eben einfach nicht das, worum es in deinem Job, für den du bezahlt wirst, geht.