Ist das Universum noch das gleiche Universum, wenn man zum Beispiel einen Meter weiter geht, oder der Augenblick endet?

7 Antworten

"Einen Meter weiter" mag das Äquivalent zu, "ich habe in der Zeit t eine Strecke von einem Meter zurück gelegt"? Dann wäre es besser nach dem "Augenblick" zu fragen. Und damit kommen wir zu Zukunft und Vergangenheit.

Physikalisch betrachtet, macht die QM nicht nur lediglich statistische Aussagen zur Zukunft, sondern auch zur Vergangenheit. Der Zeitpfeil in der QM könnte locker auch in die andere Richtung laufen. Das heißt aber, weder existiert schon, was in Zukunft passiert. Es muss erst aus der Gegenwart "kondensieren". Noch existiert weiter, was schon gewesen ist. Es ist nach Verlauf der Gegenwert wieder "verdunstet". Und das gilt für alle QM-Objekte, im Besonderen also auch EM-Wellen/-Quanten.

Damit leben wir sozusagen in einer "Zeitscheibe", die sich durch den Raum schiebt. Und damit gibt es kein "Buch der Vergangenheit", dessen frühere "Seite" wir wieder aufschlagen können.

Damit sind wir immer im gleichen Universum, das sich stetig wandelt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik

Das lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven argumentieren.

Subjektivistische Sicht: Deine Wahrnehmung bestimmt über das, was ist. Wenn du einen Schritt weiter gehst, bist du ein anderer und damit auch das Universum ein anderes.

Physikalische Sicht: Das Universum dehnt sich kontinuierlich aus. In deinem Schritt vergeht Zeit und in dieser Zeit vergeht Energie, durch die Ausdehnung. Das Universum ist also ein anderes.

Logische Sicht: Mit jedem Schritt vergeht Zeit und zu jeder Zeit verändert sich etwas. Das Universum ist immer ein anderes.

Objektive Wahrheit: Darüber kann ich keine Aussage treffen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das scheitert m.E. schon auf der sprachlichen Ebene. Für etwas beschreibbar Integrales, wie z.B. ein Universum, oder eine Kaffeetasse, wird mit "neu" eher eine von Grund auf neue Zusammensetzung, oder eine Zweitausgabe, bezeichnet.

Oder einfacher, die Kaffeetasse wird nicht davon "neu" weil sie ein paar Porzellanteilchen verliert und ein paar Staubteilchen zunimmt, oder weil sie, (auch als Bestandteil des Universums ;-) ) nicht mehr die Kaffeetasse von vor einem Augenblick wäre.

AmirAlper  24.03.2024, 17:13

Das ist ein guter Punkt. Doch wenn wir die Problematik der Sprache hinzuziehen, dann können wir tatsächlich über überhaupt nichts mehr eine Aussage treffen. Deiner Interpretation von „Neu“ folgend, wäre das Universum air physikalischen Sinne auf kurze Sicht statisch und in der Unendlichkeit nichts. Wenn „nichts“ hier zu etwas und zwar einem leeren etwas hypostasiert wird, dann wäre es in der Unendlichkeit auch ein neues. Doch hier scheitert es wieder einmal an der Sprache.

0
treppensteiger  24.03.2024, 17:23
@AmirAlper

wieso statisch? Es kann ja altern. Und dabei sich auch verändern. Aber erst, wenn es angenommen, sich auch mal wieder zusammenzieht und in einem nächsten Urknall wieder entstehen würde, würde ich das als "neu" bezeichnen.

0
AmirAlper  24.03.2024, 17:31
@treppensteiger

Statisch sollte nur den von dir aufgestellten Gegensatz von veränderlich und neu einfangen. So dass wir wieder zwei Seiten haben (klassisches dichotomes Denken). Den statischen Zustand und das Neue. Aber natürlich „altert“ das Universum und je nach Auffassung ist etwas veränderliches in jedem Moment „neu“. Es gibt wirklich keine Spannendere Frage als die danach, was davor war und was danach kommt. Aber möglicherweise ist diese Frage bereits falsch gestellt, denn vielleicht war das davor vor der Zeit und das danach ist nach der Zeit. Und wir können nicht frei von dieser Kategorie denken, da das Denken selbst davon abhängt.

1