Ist das Kopftuch für euch ein Symbol der Unterdrückung?

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Ja 58%
Nein 36%
Was anderes 6%

14 Antworten

Muslimische Frauen gehen ganz unterschiedlich mit der Frage um, ob sie sich verschleiern sollen oder nicht. Daneben stellt sich dann auch die Frage, wie sie sich verschleiern sollen. Nachfolgend werden die Fragen näher betrachtet.

Form der Verschleierung

Es gibt keine Aufforderung zu einer Vollverschleierung mit Burka oder Niqab.

Die Burka ist primär in Afghanistan zu finden. Der Niqab ist auf der arabischen Halbinsel anzutreffen. In anderen Ländern überwiegen andere Kopfbedeckungen. In anderen islamischen Ländern wie Ägypten steht man dieser Kleidung deutlich kritischer gegenüber. In manchen Ländern gibt es auch Verbote.

In Deutschland ist das Nicht-Zeigen des Gesichtes unüblich. Es passt nicht in das Bild unserer Gesellschaft. Da heutzutage primär extremistische Strömungen wie die Salafisten solche Kleidervorschriften befürworten, sollte Deutschland nicht aus falsch verstandener Toleranz das Tragen von Burka und Niqab ignorieren oder gar gutheißen.

Eine Frau darf ihre Zierde nicht zeigen. Im Koran heißt es:

„Sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihre Zierde nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. [...]” [An-Nur 24:31]

Die Frage ist also, was unter Zierde zu verstehen ist. Darunter fallen alle Körperteile außer das Gesicht, die Hände und Füße. Die nachfolgende Überlieferung verdeutlicht es:

Maruk Ibn Ubaid berichtete, dass Imam As-Sadiq (a.) gefragt wurde: „Was ist dem Mann zu erlauben (Halal), von der Frau zu sehen, wenn es sich bei ihm um jemanden handelt, mit dem es ihr nicht verboten ist (Mahram), eine Partnerschaft einzugehen?” Er sprach: „ Das Gesicht, die Hände und die Füße.” [Al-Kafi von Al-Kulaini, Band 5, Seite 521, Hadith 2]

Eine Frau sollte also einen Hijab tragen. Es ist keine Pflicht, sondern eine Empfehlung. Sie sollte es aus eigenen Stücken wollen.

Wo sollte sich eine Frau verschleiern?

Ob sich eine Frau verschleiern sollte, hängt vom Verwandschaftsverhältnis ab:

Der Begriff Mahram [...] bezeichnet im Islam ein Verwandtschaftsverhältnis, in dem Heirat/Geschlechtsverkehr als Harām angesehen wird oder Personen, vor denen eine Muslima ihre ʿAura nicht verhüllen muss, das heißt, dass sie keinen Hidschab oder ähnliches wie in der Öffentlichkeit tragen muss. [Wikipedia]

Eltern, Großeltern, deren Vorfahren, genauso Geschwister und deren Nachkommen sind Blutsverwandte:

„[...] Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihre Zierde nicht offen zeigen, es sei denn ihren Partnern, ihren Vätern, den Vätern ihrer Partner, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Partner, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen, die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen Trieb mehr haben, den Kindern, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, was für eine Zierde sie verborgen tragen. Bekehrt euch allesamt zu Gott, ihr Gläubigen, auf daß es euch wohl ergehe.” [An-Nur 24:31]

Vor Blutsverwandten braucht sich eine muslimische Frau also nicht verschleiern.

Ab welchem Alter ist die Verschleierung sinnvoll?

Jetzt stellt sich noch die Frage nach dem Alter. Ayatollah Ali al-Sistani sagt:

Frage: Wann gilt ein Mädchen aus Sicht der Scharia als erwachsen?
Antwort: Sie gilt als erwachsen, wenn sie neun Mondjahre vollendet hat (das entspricht etwa acht Jahren, acht Monaten und zwanzig Tagen des Sonnenkalenders). Sie sollte mit der Erfüllung ihrer religiösen Pflichten beginnen, wenn sie das Alter von neun Mondjahren, also das Alter der Pubertät, erreicht hat.

Mit dem Erreichen der Pubertät wäre die Verschleierung aus islamischer Sicht sinnvoll, also zwischen dem achten und neunten Lebensjahr.

Gesellschaftliche Situation

Medien berichten:

Eine Studie findet deutliche Belege für die alltägliche Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch in Deutschland. [...] Die erste Beobachtung der Forscher: Bei gleichem Gesprächsinhalt zeigte sich bei den zwei Gruppen ohne Hidschab kein Unterschied in den Reaktionen der Passanten. In immerhin drei Viertel der Situationen wurde den Schauspielerinnen Hilfe angeboten. "Dies änderte sich jedoch, sobald eine Frau ein Kopftuch trug", sagt Mathias Poertner, einer der Autoren der Studie. Dann lag der Anteil der Situationen, in denen Hilfe angeboten wurde, rund acht Prozentpunkte niedriger. "Wir belegen, dass Frauen mit Kopftuch in Deutschland in ihrem alltäglichen Leben systematisch anders behandelt werden als Menschen ohne Kopftuch", sagt Poertner. Die Forscher sehen darin eine wissenschaftliche Bestätigung der zahlreichen Berichte kopftuchtragender Frauen über Diskriminierung in alltäglichen Situationen. [...] Das Ergebnis sehen die Forscher als Beleg dafür, dass viele Menschen bei Frauen, die Kopftuch tragen, automatisch sehr konservative Wertvorstellungen annehmen. "Tatsächlich belegen die Ergebnisse zahlreicher Studien, dass solche Vorurteile falsch oder veraltet sind. Die Wertvorstellungen von Menschen mit Migrationshintergrund sind denen der Mehrheitsgesellschaft erheblich ähnlicher, als viele denken", sagt Poertner. Dabei macht er auch auf einen unfairen Doppelstandard aufmerksam: "Während Frauen mit Kopftuch in unserem Experiment diskriminiert wurden, wenn sie ein konservatives Weltbild zu erkennen gaben, war das für Frauen ohne Kopftuch und Migrationshintergrund nicht der Fall."
Kopftuchverbot

Kritiker fordern häufig ein Kopftuchverbot. Im oberen Teil der Antwort wurde bereits beschrieben, dass es islamische Staaten gibt, in denen gewisse Formen der Verschleierung verboten sind. Dies gilt aber nicht für ein normales Kopftuch, bei dem das Gesicht noch erkennbar ist.

Ob für Deutschland ein Kopftuchverbot sinnvoll ist, hängt davon ab, ob sich Deutschland als säkularer oder laizistischer Staat versteht. Aktuell ist Deutschland säkular ausgerichtet.

Medien berichten:

Die Türkische Republik wurde von Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938) gegründet. Die von Atatürk geschaffene Staatsdoktrin, die eine strenge Trennung von Staat und Religion vorsieht, steht heute auf dem Prüfstand. [...] Den Frauen wurde das Tragen des Schleiers in der Öffentlichkeit verboten, den Männern der traditionelle Fez. Statt des arabischen Alphabets wurde die lateinische Schrift eingeführt. Die Verfassung und das Rechtssystem wurden nach europäischen Normen ausgerichtet.

Ein Kopftuchverbot ist kein rein westeuropäisches Phänomen. Der Medienbericht zeigt die Situation in der Türkei. Weiter heißt es:

Für die "säkulare" Staatselite verkörpert das Kopftuch einen Lebensstil, der mit Laizismus, also der Trennung von Staat und Religion, unvereinbar ist. [...] Falle das Kopftuchverbot, warnen sie, drohe der Gottesstaat. [...] "Das Kopftuch ist ein Zeichen für den Dogmatismus der Religion", sagt Professor Celal Sengör. Verhüllte Studentinnen begingen Verrat an der Wissenschaft und hätten deshalb kein Recht auf den Zutritt zu Hochschulen.

In der Türkei streitet man sich also über das Kopftuch: Erlauben oder verbieten?

Grundsätzlich sei gesagt, dass Europa als liberales Europa Freiheit hoch hält. Verbote stehen zur Freiheit im Widerspruch. Aus dem Grund sollte jeder selber über seinen Körper entscheiden können. Wer sein Haar zeigen möchte, sollte dies können. Wer es nicht möchte, sollte dies ebenso können.

Die Freiheit findet aber ihre Grenzen, wenn andere dadurch eingeschränkt sind. Eine Vollverschleierung ist in Deutschland unüblich. Das Gesicht zu zeigen ist in Deutschland normal, weswegen eine Vollverschleierung inakzeptabel ist. Beim Kopftuch verhält es sich anders. Dies schränkt andere Menschen nicht ein. Frauen sollten es tragen können, wenn sie es selber möchten.

Diese Regelung sollte für die öffentlichen Orte gelten. Das Hausrecht einer Unternehmung, einer Universität oder einer anderen Institution sieht womöglich anders aus. Hier kann es Vorschriften geben. Das Kopftuch sollte genauso unter eine mögliche Kleiderordnung fallen können.

Es wäre rücksichtsvoll gewesen, Du hättes Deinen Beitrag kürzer gehalten - Was glaubst Du, wieviele Menschen sich die Zeit nehmen, diesen Beitrag vollständig durchzulesen?

3

Nein. Leider wird in unserer Vorstellung auch DEMUT mit Unterdrückung oder Unterwerfung verstanden. In Wirklichkeit ist sie eine Stärke, die heilig ist. Siehe Jesus

So ein Blödsinn! - DEMUT wovor? - Doch nur vor dem BESITZanspruch, den Muselmanen an ihre Frauen stellen!

4

Jesus Mutter Maria bedeckte ihre Haare

0
Nein

Natürlich nicht 🤦🏻‍♀️

Ja

Hallihallo 🙋🏻‍♀️,

ja selbstverständlich....

Das „Kinderkopftuch“ als Symbol der Schamkultur 

Ich trage ein Kopftuch, weil ich Angst habe vor Gott. Weil ich Angst habe vor den Männern, die mich komisch anschauen, wenn ich kein Kopftuch trage. Weil es eine Schande ist, kein Kopftuch zu tragen. Weil ich mich sonst schäme.“ Diese und ähnliche Aussagen höre ich immer wieder, wenn ich mich im Rahmen meines beruflichen, aber auch privaten Engagements mit jungen Musliminnen treffe.

Das Mädchen, das mir die oben genannten Begründungen gab, ist zwölf Jahre alt. In der Unterkunft, in der sie lebt, ist sie stets verschleiert. Sobald sie diese, und damit auch die dort lebenden Menschen verlässt, legt sie das Kopftuch ab. Ich habe mich mit ihren Eltern über die Verschleierung ihrer Tochter unterhalten. Sie selbst sind eher liberal und sagten mir, dass sich ihre Tochter frei entscheiden könne, ob sie ein Kopftuch tragen wolle oder nicht.

Ist die Verschleierung bei Minderjährigen eine freie Wahl?

Meiner Meinung nach trägt das Mädchen das Kopftuch nicht freiwillig. Auch wenn ihr niemand das Kopftuch wortwörtlich angelegt hat, so ist dies bildlich, durch den sozialen Druck und die Angst vor den Blicken und der Verachtung der Männer, der Fall. Ich habe das persönlich erlebt durch meine Lebenserfahrung in der syrischen Hauptstadt Damaskus sowie auch in der zweiten größeren Industriestadt Aleppo, wo ich in den letzten fünf Jahren gelebt habe. In einem bestimmten Lebensalter tragen Mädchen wie selbstverständlich das Kopftuch. Innerhalb vieler Familien ist das Kopftuch für die Mädchen kein Diskussionsthema. Das ist ein männlicher Beschluss. Besonders in ländlichen Gebieten sind die Mädchen stark belastet. Sie werden diskriminiert, unter Druck gesetzt und müssen sich komplett verschleiern. Selbst kleine Mädchen dürfen nicht ohne Kopftuch auf die Straße gehen. Das Mädchen-Kopftuch wird in bewaffneten Konflikten in kontrollierten Gebieten/ Ländern von Islamisten oft den Mädchen und Frauen aufgezwungen und mit Terror und Angst vor einer Vergewaltigung begründet. Im Krieg ist die Einhaltung der Rechte von Mädchen und Frauen nicht gewährleistet. Freiheiten für Mädchen und Frauen werden für viele Familien als Luxus angesehen. Daran, dass sich die Eltern bzw. Familien ein Leben lang mit dem Schutz der Familienehre beschäftigen und dass die Frau traditionell als eine Ursache für Schande gilt, sieht man deutlich die extreme Verwurzelung patriarchaler Machtausübung und Unterdrückung von Frauen im Namen von Religion und Tradition. Deswegen werden die Mädchen auch hier in Deutschland viel extremer kontrolliert als in Syrien.

Mädchen, die ich über mehrere Monate hinweg betreut habe, geben an, dass die „arabischen und muslimischen Männer über uns [Mädchen ohne Kopftuch]“ reden würden. Dieser soziale Druck, sonst nicht anerkannt zu werden, verleitet Mädchen und auch Frauen, sich zu verschleiern.

Natürlich gibt es auch Mädchen, die von sich aus sagen, dass sie das Kopftuch freiwillig tragen. Aber diese vermeintlich freie Entscheidung ist in den meisten Fällen lediglich ein unterschwelliger Nachahmungswunsch. So wie manche Achtjährige Lippenstift und Stöckelschuhe tragen möchten, um wie ihre Mütter auszusehen, legen Zwölfjährige ein Kopftuch an, weil sie dies ebenfalls von ihrer Mutter, Tante und Nachbarin kennen. Somit ist es keine selbstbestimmte und freie Entscheidung, sondern die Angst, sonst nicht dazuzugehören.

Wie weit kann Religionsfreiheit gehen?

Ich bin nicht gegen Religion. Ich stehe auch vollkommen hinter dem Artikel vier im Grundgesetz, der allen Menschen die „ungestörte Religionsausübung“ gewährleistet.

Aber meiner Meinung nach ist Religion Privatsache sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Sie ist eine Privatsache und gehört nicht in die Öffentlichkeit. Jedoch ist sie auch nur so lange eine Privatsache, wie sie das Kindeswohl nicht gefährdet. Der Zwang, der viele Mädchen direkt oder indirekt dazu verleitet, ein Kopftuch anzulegen, gefährdet das Kindeswohl, da es häufig gegen den Willen der Mädchen geschieht und diese in ihrer Freiheit einschränkt und Aktivitäten wie das Schwimmen nicht mehr erlaubt. Somit ist das Mädchenkopftuch keine private Familienangelegenheit mehr, sondern eine rote Linie, die überquert wurde und mit der wir uns alle beschäftigen müssen.

Wie können wir zulassen, dass Mädchen, die vor Angst, Unterdrückung und Terror geflohen sind, hier Ähnliches erleben?

Viele geflüchtete Mädchen tragen ein Kopftuch. Das sind Kinder, die in Deutschland sind, weil sie aus Angst, vor Terror, Krieg und Unterdrückung geflohen sind und endlich in Freiheit und Sicherheit leben möchten. Stattdessen geht die Unterdrückung weiter, in dem sie dazu gezwungen werden, ein Kopftuch anzulegen. Dies ist in vielen Unterkünften wie der, in dem das oben zitierte Mädchen lebt, der Fall. Manche Männer, aber auch Frauen, sehen auf die Mädchen herab oder schließen sie aus, wenn sie kein Kopftuch tragen. So verschleiern sich die Mädchen aus dem sozialen Druck heraus, der in einigen Unterkünften herrscht. Dabei sollten die Unterkünfte einen Schutzraum darstellen, frei von sozialer Kontrolle, gesellschaftlichem Druck und frei von Radikalisierung. Diese Freiheit muss durch ein bundesweites Kopftuchverbot für Minderjährige gewährleistet werden.

Wie soll sich ein Mädchen frei entfalten, das seit seiner Kindheit ein Kopftuch trägt?

Wenn Mädchen schon im jungen Alter ein Kopftuch anlegen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie dieses im Erwachsenenalter ablegen, auch wenn sie dann nicht mehr unter dem sozialen Druck ihrer Familie oder ihres gesellschaftlichen Umfeldes stehen. Das Kopftuch wurde in den vielen Jahren, in denen es getragen wurde, ein Teil ihrer Identität, die sie nicht einfach ablegen können. Da sie bereits jung verschleiert wurden und das Kopftuch so schon seit ihrer Kindheit zu ihrem Leben gehörte, hinterfragen es viele junge Frauen nicht. Die fehlende Reflektion über die patriarchale Gesellschaftsstruktur und Schamkultur führt dazu, dass sie auch als Erwachsene weiterhin ihren Kopf, ihre Haare und möglicherweise ihren gesamten Körper bedecken, um möglichst wenig Haut zu zeigen. Diese Entscheidung fällt nicht nach einer freien reflektierten Überlegung. An ihre Töchter und auch Söhne geben sie diese übernommene patriarchale Lebensweise weiter, sodass die Tradition immer weitergeführt wird.

Einem Mädchen, das ein Kopftuch trägt, wird schon früh verdeutlicht, dass es ein Sexobjekt ist, eine Verführerin, die ihre Reize verbergen muss. Ihr wird beigebracht, dass sie sich schämen müsse, sich ohne Kopftuch zu bewegen. Diese Schamerziehung, die das Mädchen seit ihrer Kindheit erfährt, führt dazu, dass es kein natürliches Körperbewusstsein entwickeln kann. Dieses Verständnis lernen viele der Mädchen auch im Sexualkundeunterricht nicht kennen: Das Kopftuch bildet eine Barriere zwischen der Trägerin und der Außenwelt und erinnert sie täglich an ihre Schamerziehung. So traut sie sich auch gegenüber ihren LehrerInnen und MitschülerInnen nicht, sich zu öffnen und für sie ungeklärte Fragen über ihren Körper, Pubertät und Sexualität anzusprechen, die in ihrer Familie nicht thematisiert werden dürfen.

Das Kopftuch erinnert die Mädchen und Frauen tagtäglich daran, wie unfrei sie sind und wie wenig Selbstbestimmung sie haben. Dies nimmt ihnen den Mut, sich selbst zu verwirklichen und sich gegen das Patriarchat und ihre traditionelle Unterdrückung zu wehren.

Wie können wir diese Unterdrückung beenden?

Ein Kopftuchverbot für Minderjährige führt dazu, dass die Mädchen dem sozialen Druck, der sie dazu zwingt, ein Kopftuch zu tragen, nicht mehr ausgesetzt werden. So bekommen die Mädchen Zeit, die Verschleierung zu reflektieren. Als 18-Jährige sind die jungen Frauen weniger finanziell, sozial und psychisch von ihrer Familie abhängig und können so direkt und indirekt weniger von ihrem Umfeld zum Tragen des Kopftuches gezwungen werden.

Ich fordere die PolitikerInnen dazu auf, die Debatte um das „Kinderkopftuch“ ernst zu nehmen und den politischen Islam endlich auf die Agenda zu setzen. Die Argumente aus Achtung vor der Religionsfreiheit und der Kultur, die zur Verteidigung des „Kinderkopftuchs“ angebracht werden, verharmlosen die Auswirkungen, welche die Verschleierung mit sich bringt und die Mädchen ein Leben lang begleiten. Wir brauchen ein Kopftuchverbot für Minderjährige in allen öffentlichen Einrichtungen, vor allem in Schulen und Unterkünften für Geflüchtete, damit die Mädchen endlich so aufwachsen können, wie es alle verdienen und wie es mit einem Kopftuch nicht möglich ist: gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei!

Dr. Abir Alhaj Mawas

TERRE DES FEMMES Referentin Flucht & Frauenrechte

https://www.frauenrechte.de/unsere-arbeit/themen/gleichberechtigung-und-integration/aktuelles/archiv/2541-das-kinderkopftuch-als-symbol-der-schamkultur

~~~~~~~

lG 🕊🇺🇦🕊🇺🇦🕊🇺🇦🕊🇺🇦🕊🕊🕊☮️

Ja

Unter Anderem, ja. Zusätzlich ist es in meinen Augen ein Symbol für...

  • ...einen konservativen, westliche Werte ablehnenden "Islam"
  • ...Sexismus, denn u.A. damit wird das Kopftuch im "Islam" ja begründet: die Männer sollen vor den "weiblichen Reizen" geschützt werden. Die Frau als reines Objekt der Erotik, der Mann als sexbesessene Bestie, die zu umgehender Vergewaltigung schreitet, sobald sie weibliches Haar erblickt. Das ist das Geschlechterbild des "Islams".

Daher kann ich mich mit diesem "Symbol" absolut nicht anfreunden. Und ich finde es vollkommen lächerlich, wenn gerade Befürworter unserer freiheitlichen, liberalen Gesellschaftsordnung das Kopftuch befürworten.