Ist das Buch "Der Struwwelpeter" heute noch für Kinder geeignet?
(bräuchte ich für meinem Vortrag)Bin dieses Jahr das erste mal dort?
7 Antworten
War das jemals für Kinder geeignet? Ich finde es ziemlich grausam und von zweifelhafter Moral.
warum? ist eine klassische Kindergeschichte. Man muss mal am Boden bleiben.
Was genau ist denn an Konsequenzen schlecht?
Ein großes Problem an Schulen haben wir heute genau aus dem Grund, dass Kinder eben micht mehr erklärt bekommen, dass Handeln auch Konsequenzen haben kann.
Und wenn Du nicht in der Lage bist, Deinen Kindern eine solche Metapher verständlich zu erklären, dann ist der Struwwelpeter für Dich tatsächlich nicht das richtige Buch.
Falls ich jemals Kinder in diese Welt setzten werde oder das Privileg habe mich um die Erziehung von Kindern zu kümmern, dann werde ich ihnen sicher keine Geschichten vorlesen die ihnen einfach nur Angst vor Sachen, wie Feuer oder Hunden machen, sondern ich werde ihnen beibringen wie sie mit diesen Gefahren umgehen können und ihnen den richtigen Respekt entgegenbringen können. Ich habe kein Problem damit die Moral dieses Buches zu verstehen oder zu erklären, aber ich finde die Darstellung unangebracht und unnötig brutal. Die einzige Errinnerung an Struwelpeter die ich aus meiner Kindheit habe ist das man mich mit der Geschichte Paulinchen war allein Zuhaus aufgezogen hat, da ich zufällig ähnlich heiße. Den verantwortungsvollen Umgang mit Feuer hab ich aber nicht dadurch gelernt, sondern weil mein Vater mir gezeigt hat wie man ein Lagerfeuer macht und wir gemeinsam viel damit experimentiert haben. Konsequenzen lernt man beim machen und nicht durch komische Geschichten.
Ganz genau. Natürlich ist das nicht geeignet als alleinige Erziehungsmethode. Wenn man aber mit seinen Kindern vernünftig spricht und ihnen Dinge erklärt, gibt es aus meiner Sicht überhaupt keinen Grund, ihnen nicht auch den Struwwelpeter zu zeigen und zu erklären, genau, wie man ihnen auch klassische Märchen wie Rotkäppchen, Dornröschen, Schneewittchen und Co. vorlesen kann und erklären muss.
Und Angst vor Hunden? Meinst Du die Geschichte von dem Tiere quälenden A*schl*chkind, das den Hund quält und dann jammert, wenn er beißt? Oh ja, schlimme Geschichte das... Kommentar meiner 5jährigen? "Naja, er hat dem Hund ja zuerst wehgetan. Da ist er auch selber schuld!"
In meinen Augen gibt es aber auch keinen Grund es ihnen zu zeigen. Und mit den Märchen kann ich auf einer moralischen Ebene auch nicht viel anfangen, aber wenigstens sind das mehr oder weniger schöne Geschichten.
... mit ebenso metaphorischem und daher erläuternswertem Inhalt. Ich sage nicht, dass jedes Kind den Struwwelpeter unbedingt gezeigt bekommen muss (auch wenn es aus meiner Sicht ebenso ein wichtiges Kulturgut ist wie die Werke von Wilhelm Busch oder Loriot, die "man kennen sollte"). Aber es gibt aus meiner Sicht eben auch keinen Grund, es nicht zu tun.
Lieber setze ich mich mit meinen Kindern hin und lese sowas, als dass die irgendeinen Stuss im Fernsehen anschauen müssen, der sie komplett verblödet.
haha da sind wir uns wenigstens mal einig ;) Ein Fehrnseher kommt mir nicht ins Haus XD Wilhelm Busch find ich allerdings genauso furchtbar. Mein Großonkel hat mir damals die gesammtelten Bände geschenkt und mir absolut nichts erläutert. Ich hab genau die eine Geschichte von den beiden Raben, die sich verheddern gelesen. Das hat mir gereicht. Man braucht dazu eine gewisse Reife, die Kindern eben noch fehlt. Ich glaube ich fange an deine Sicht zu verstehen, wenn man so wie du mit seinen Kindern darüber redet dann kann es bestimmt lehrreich sein. Ich fand es damals allerdings verstörend und hab nichts positives daraus mitnehmen können.
Und Loriot ist sowieso was anderes, seine Geschichten sind witzig. :D
Ich finde es eben wichtig, dass Kinder lernen, auch mit "alten Geschichten" umzugehen. Natürlich ist es brutal, wenn einem Kind die Daumen abgeschnitten werden. Aber dann sehe ich 3jährige mit Plastik-Lichtschwertern als Darth Vader durch den Kindergarten rennen und frage mich, ob das jetzt so viel besser ist?
Da bringe ich doch meinen Kindern lieber ein Stück Kultur bei - mit Star Wars kommen sie noch früh genug in Kontakt.
Und bei Loriot ist es dasselbe - auch sein Humor ist für kleine Kinder natürlich noch nicht geeignet. Aber meine Frau ist Deutschlehrerin. Was glaubst Du, wieviele Leistungskurse sie schon durchhat, wo ihr bei dem Namen Loriot nur leere Blicke und Unverständnis entgegenschlugen? Und das finde ich bitter - Grimms Märchen, Struwwelpeter, Loriot und noch viele andere Dinge sind meiner Meinung nach eben ein ganz wichtiger Teil der deutschen Kunst. Und das muss man einfach kennenlernen.
Davon abgesehen habe ich natürliche einen Fernseher und natürlich dürfen meine Kinder auch was schauen - ist also nicht so, dass sie nur in einer Welt der Bücher aufwachsen, auch wenn das vielleicht auch nicht das Schlechteste ist :-)
Ja und Nein. Nur weil etwas als Kultur gilt qualifiziert es sich noch nicht. Es muss ja nicht unbedingt ein entweder (Daumen ab) oder (Darth Vader) sein. Klar ist es schade, dass viele Kinder nichtsmehr vorgelesen bekommen und furchtbar das viele Eltern ihre Kinder einfach vor den Fehrnseher abschieben wenn sie keine Lust haben sich mit ihnen auseinaderzusetzen. Das ist aber kein Argument für Wilhelm Busch. ^^
Warum kann man seinen Kindern nicht Geschichten wie Pipi Langstrumpf oder die Kinder von Bullerbü vorlesen. Das sind in meinen Augen wunderbare Kindergeschichten.
Ja das ist wirklich schade. Ich bin meinen Eltern da auch sehr dankbar dafür das ich Loriot und so einige andere Klassiker mitbekommen hab. Sowas ist aber selbst im Deutschunterricht alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Ich kann mich nicht errinnern je in der Schule über Loriot gesprochen zu haben. Nein, da liest man nur die richtig alten Sachen oder Brecht. War zumindest bei uns so.
Gegen Filme ist ja gar nichts einzuwenden, aber Kika, superRTL, RTL und Konsorten find ich echt zum ktzen. :-)
Kommt auch bei KiKa darauf an, was man anschaut :-) Pippi Langstrumpf ist natürlich schön, aber auch hier ist vom "Negerkönig" die Rede. Also wird sich auch hier über ein veraltetes Gesellschaftsbild diskutiert...
Wie gesagt: Es ist auch nicht so, dass meine Kinder ausschließlich mit Struwwelpeter und Wilhelm Busch aufwachsen. Ganz im Gegenteil nehmen diese keinen besonders großen Raum ein.
Ich finde einfach die ganze Diskussion darüber, ob Dinge veraltet sind, heute überhaupt noch gelesen werden sollen oder gar umgeschrieben gehören wegen Genderisierung oder Diskriminierungsvorwürfen einfach absolut lächerlich. Kein Kind wird irgendwelche Menschen diskriminieren, nur weil in Pippi Langstrumpf von einem Negerkönig die Rede ist, oder gewalttätig, weil Max und Moritz als Streich dem Lehrer Lempel Schießpulver in die Pfeife stopfen.
Es sind eben Geschichten - und das muss man klar machen.
Mein Punkt war ja auch nicht das sich das Buch disqualifiziert weil es alt ist. Und nur weil von einem Negerkönig die Rede ist, wird hier doch nicht Rassismus oder Sklavenhandel als etwas positives dargestellt. Es ist nur eine Bezeichnung, im Unterschied zur Gewaltdarstellung bei Busch. Das ist nochmal etwas ganz anderes, denn bei dieser Diskussion geht es wirklich nur um Formulierungen und nicht um Inhalte. Orwell würde sich im Grab umdrehen wenn er von dieser Form des Neusprech wüsste. Sprache ist etwas das sich natürlich weiterentwickeln und so die Zustände abbilden sollte, anstatt andersherum. Es bringt nichts die Begriffe zu ändern wenn nicht gleichzeitig ein Umdenken stattfindet und wenn ein Umdenken stattfindet werden sich die Begriffe bzw. ihre Bedeutung sowieso ändern.
Nicht für Kinder die alles dürfen und keinerlei Grenzen gezeigt bekommen.
LG.
Gibt es überhaupt Bücher ob neuzeitliche oder alte wo "Grausamkeiten" nicht an der Tagesordnung sind? Ich hatte als Kind Max und Moritz, die zum Ende ja auch durch die Mühle "gingen", oder Schneewittchen, Rotkäppchen, Die sieben Geißlein etc. alle aus der Sicht der Erwachsenen grausam. Kinder haben aber eine andere Empfindung und man sollte sie selbst entscheiden lassen. Ob Ihr es glaubt oder nicht "sie wissen was sie tun", wenn sie ein Buch nicht schön finden zeigen sie es schon. Zum Beispiel mit Desinteresse.
"Geeignet" war es noch nie. Das ist schwarze Pädagogik pur
sehe ich ganz anders. was heute als "Pädagogik" durchgeht ist schwarze Pädagogik, naja, bestenfalls schwarzer Humor.
Besser alte ordentliche Erziehung,
als dieses Wischi-Waschi neue Welt-Erklärungs Pamphlet.
Naja.. ich finde ganz so Kleinreden kann man das nicht. Ich habe diese Geschichten als Kind auch gehört & hatte 0 Probleme damit. Meine Schwester hingegen hatte grosse Probleme.
es kommt ganz auf das Kind individuell an& hat 0 mit „weichei“ zu tun. Bitte bekomm keine Kinder. Danke
Mir hat es nicht geschadet.
Was da beschrieben wird sind drakonische Konsequenzen "Paulinchen verbrannte mit Haut und Haar", was genau soll daran bitte wertvoll sein? Nur weil etwas klassisch ist ist es noch lange nicht gut, bzw erhaltenswert. Und was genau willst du mir sagen mit "Man muss am Boden bleiben"?