Ist das Anzeichen von fortschreitender Demenz?
Ist es ein Zeichen von Demenz, Alzheimer, etc., wenn eine Mutter, die lebenslang eher überbesorgt und überfürsorglich war, sich nach vorausgegangenen Spannungen mit einem anderen Familienmitglied komplett von einem zurückzieht? Und zwar so konsequent wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Habe auch den Eindruck, das festige sich.
Wenn ich sie anrufen würde, so war es jedenfalls vor einiger Zeit noch, würde sie dennoch lächeln und sich freuen und wir würden über alles mögliche reden, nur nicht über Probleme, denn das hat keinen Zwecke mehr (z.T. Äußerungen von ihr, die nicht mehr 100% im sinngemäßen Zusammenhang stehen). Alter: ende 80.
Was kann ich tun - wie soll ich mich verhalten?
6 Antworten
Hat es in der Vergangenheit bereits andere Anzeichen von Demenz gegeben? Dazu gehört zb zunehmende Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit in eigentlich vertrauter Umgebung oder auf vertrauten Wegen, Wortfindungsstörungen, häufige Wiederholungen von bereits gesagtem .... Ein Kombination aus diesen Symptomen können auf eine Demenz hindeuten. Eine Diagnose kann aber nur ein Arzt stellen.
Wenn es "nur" das veränderte Rückzugsverhalten ist, könnte auch eine Depression der Grund sein.
Mit fast 90 kann es auch sein dass sie sich mehr in sich zurück zieht, weil sie langsam die Kräfte verlassen.
Ja, das auf jeden Fall - häufige Wiederholung von bereits Gesagtem, Vergesslichkeit bzgl. mancher Episoden der fernen und fernsten Vergangenheit, die ich noch beleuchten kann, sind bei ihr wie gelöscht, wie nie gewesen.
Auch im Gespräch mit einem Problemgegenstand wird die Logik unscharf - das Gesagte hat zwar einen Bezug zum Thema und den Einzelheiten, aber teils merkwürdig fehlkombiniert...und den Sinn verunklärend. Schwer zu beschreiben.
Die Diskussionsstandpunkte, die Perspektiven, werden instabil....das kann für den Nicht-Dementen sehr irritierend sein. Man weiß nicht mehr - was versteht sie jetzt noch, was nicht? Oder spielt sie sogar mit mir...und benutzt ihre nicht mehr ganz klare Verfassung als Ausweichmöglichkeit...?
Traurig ist für mich, dass ich den Kontakt zu ihr langsam verliere, was auch mit einem anderen Familienmitglied zu tun hat.
Das Leben ist halt nicht perfekt - eine ewige Baustelle...auch ich werde älter, und die Bereitschaft, einfach mal was zu lassen, wie es ist...wächst eher, als dass sie abnimmt, da einfach in der Summe irgendwann zu anstrengend.
fortschreitend .. (?!)
über Probleme allgemein können auch "gesunde" Menschen nur dann reden - und sie lösen -, wenn erstens Kompromissbereitschaft zweitens zuhören, dritten Macht, Stärke und Abhängigkeit mal weggelassen wird und dann sachlich drüber gesprochen wird - auch Intelligenz und älter zB sind uU schlechte Ratgeber - Vertrauen wäre auf jeden Fall besser - ich lese heraus, daß es auch bei euch oder dir daran mangelt -
Ende 80 heißt auf jeden Fall, sie ist schutzbedürftig - das hat mit Demenz nicht das geringste zu tun
Das Alter hat viele Gesichter wie Demenz, Depression, chronische Schmerzen usw.
Bin selber 70J. alt, habe von allem ein wenig. Demenz gibt es in vielen Variationen. Solange man aber bei jeder Frage, Erklaerung nicht alles x-mal wiederhoken muss sollte ein juengerer Mensch sich darauf einstellen koennen. Zeitweiser "Rueckzug" kann auch Schmerz oder "einfach nicht gut drauf" als Ursache haben. Probleme sind mit zunehmenden Alter, vor allem technischer Art, manchmal nicht mehr nach vollziehbar, da die Zusammenhaenge nicht mehr begriffen werden. Probleme der Jugend (Berufswahl,. Studium etc.) koennen noch teilweise nachvollzogen werden aber es kann auch sinnlos sein Ratschlaege zu erteilen, weil in manchen Sachen die eigene Erfahrung nicht mehr ausreicht bzw. anwendbar ist in unserer "schnell lebende Zeit". Auch die Ausdauer und Konzentration geht mit zunehmenden Alter zurueck.
Fazit: Also freue dich doch einfach ueber jede Stunde wo du mit deiner Mutter noch einen Dialog (bei Demenz ist meistens nur ein Monolog moeglich) fuehren kannst.
Das muss kein Zeichen von Demenz sein. Wenn man älter wird, dann hat man einfach zunehmend keine Lust mehr auf Auseinandersetzungen. Außerdem fühlt man sich nicht mehr verpflichtet, dass man unbedingt immer alles in Harmonie halten und dabei seine eigenen Interessen zurückstellen muss. Mit Ende 80 kann man es sich auch mal leisten, dass man Menschen, die einfach nicht mehr ins Leben passen, auch mal links liegen lässt.
>>dass man Menschen, die einfach nicht mehr ins Leben passen>>...also das fände ich jetzt ein bisschen wie von einer Person, die man halt so kannte...aber nicht die eigene Mutter.
Und "Wenn man älter wird..." ist gut...mit bald 90.
Natürlich muss man in Betracht sehen, dass manche Alte auch einfach nur undankbar und unverschämt sind. Aber das lässt sich ohne Kenntnis der Personen überhaupt nicht beurteilen und auf einer solchen Plattform schon gleich gar nicht. Aber solange man jünger ist glaubt man oft, man müsse alles irgendwie in einen harmonischen Gleichklang bringen. Später ist man auch bereit zu akzeptieren, dass das nicht wirklich geht.
Nein, die Erklärungen, die ich bekam, waren nicht technisch, sondern menschlich...doch, man kann zwischen den Zeilen lesen.
Doch, man kann und will, sich hier persönlich unterhalten....wir haben wohl sehr verschiedene Ansichten. Aber das kann interessant sein.
Das kann auch Depression sein, ist im Alter auch nicht selten.
Depression ist für mich wie eine graues, unscharfes Gespenst, das überall ein bisschen passt, wo Menschen nicht gut drauf sind...schwer eingrenzbar. Demenz ist da schärfer konturiert.
"Mit Ende 80 kann man es sich auch mal leisten"...wenn man sonst fast niemanden mehr hat, vieles selbst abgebrochen?