Ist "ch" statt "sch" in der gesprochenen Sprache eigentlich ein Dialekt oder Sprachfehler?


15.05.2024, 03:49

Das würde aber voraussetzen, dass besagte Leute tatsächlich alle aus der selben Region kommen, was man schwer feststellen kann, wenn die nicht gerade Wikipedia-berühmt sind.

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In Teilen des Rheinlandes trifft man diese Aussprache nicht selten an. Das passt auch zu der von Spanferkel14 beschriebenen Beobachtung aus dem Saarland - zwischen den beiden Regionen gibt es viele sprachliche Ähnlichkeiten, die wohl auf die Zeit der französischen Besatzung zurückgehen.


AliasX 
Fragesteller
 15.05.2024, 15:03

Ich hab mal Google angeworfen, einer der Leute bei denen mir das aufgefallen ist stammt anscheinend aus Koblenz in Rheinland-Pfalz, würde passen. Ein Anderer ist hingegen aus Düsseldorf. Das ist jetzt zwar nicht mehr nahe am Saarland, aber auch im äußersten Westen Deutschlands.

Also vielleicht doch so eine Mittelfränkische Geschichte? Ob das was mit Französisch zu tun hat ist eine andere Frage.

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Ich habe in Frankreich einen Saarländer kennengelernt, der "Fich" und "Fleich" aß und auch "zwichen" sagte. Er behauptete, in seiner Heimat sprächen alle so. Seither ist mir der Ort St. Ingbert ein Begriff. Ich war nie in St. Ingbert, ich war auch noch nie im Saarland. Ich hatte also keine Gelegenheit, das zu überprüfen. Leider weiß ich nicht mehr, ob er vielleicht dialektbedingt aus reiner Gewohnheit nur im Deutschen so sprach oder ob er tatsächlich Schwierigkeiten hatte, den "sch"-Laut [ ʃ ] korrekt zu bilden. Denn ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern, wie er Französisch sprach, wo es diesen Laut ja auch als An-, Mittel- und Auslaut gibt.

Dieser Saarländer hatte aber noch andere Aussprache-Ticks. Ich erinnere mich leider nur noch an einen: Er sprach das Steak immer als "Stiek" aus.

Wie ist das eigentlich bei Oskar Lafontaine? Der hat doch auch eine etwas gewöhnungsbedürftige Aussprache.

Das kann "Hyperkorrektur" sein. Kohl sagte immer "Gechichte" statt "Geschichte", wohl weil er Angst hatte, zu viele sch zu benutzen. Denn der pfälzische Dialekt hat "zu viele" sch im Vergleich zu Hochdeutsch.

Das führt aber dazu, dass man auch dann das "sch" vermeidet, wenn es eigentlich richtig wäre. Natürlich hat "Fisch" auch im Hochdeutschen das "sch", aber wenn man das partout vermeidet, dann kommt eben "Fich" heraus (siehe Kohl).

Hyperkorrektur – Wikipedia

Ein Sprachfehler ist das nicht, nur eine "übereifrige" Korrektur (die über das Ziel hinausschießt).

das wird so als „akzent“ benutzt um das gesagte etwas leichtigkeit bzw „humor“ zu geben.

mache ich zumindest oft unbewusst, vorallem wenn ich mit jemand rede der ein etwas stärker ausgeprägtes akzent hat.


AliasX 
Fragesteller
 15.05.2024, 03:53

Glaube ich ehrlich gesagt nicht. Ich hab es bspw. schon in Präsentationen gehört, das ist definitiv keine Absicht. Abgesehen davon dass ich nicht wüsste warum es lustig sein sollte.

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warde777  15.05.2024, 03:56
@AliasX

ist nicht lustig, aber sympathisch. aber ja keine ahnung 😅

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Vermutlich handelt es sich dabei um eine Abart Der Deutschen Sprache, wie zB "Digger, Schwör auf alles Lan, Stabiler Brudi, Vallah" etc.


AliasX 
Fragesteller
 15.05.2024, 03:51

Nein, meistens kein ersichtlicher Migrationshintergrund und teilweise mittleres Alter. Wenn's irgendein Halbstarker wäre der dreimal pro Satz Vallah verwendet hätte ich es darauf geschoben.

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neroren  15.05.2024, 03:52
@AliasX

Mein Nachbar ist Deutscher und redet so.

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AliasX 
Fragesteller
 15.05.2024, 03:55
@neroren

Aber vermutlich nicht in einem semiprofessionellen Kontext, oder? Irgendwie glaub ich nicht an einen Soziolekt, aber mal schauen was andere Leute noch aufbringen.

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