IPv6 Datenschutz?
Moin,
Ich beschäftige mich derzeit mit dem Thema Datenschutz und hänge schon länger auf Google, es ist aber schwer etwas handfestes herauszufinden.
Wenn ich im Internet surfe wird ja die IP Adresse und die Zeit beim Provider abgespeichert. IPv4 Adressen wechseln ja ständig und die Vorratsdatenspeicherung ist abgeschafft, sodass IPv4 Adressen ja nur ca. 7 Tage zurückverfolgt werden können.
IPv6 Adressen hingegen wechseln ja nicht, sodass man theoretisch für eine sehr lange Zeit weiß, wann jemand auf welcher Website unterwegs war, und ich somit auch für Hacker/Strafverfolgung sichtbar ist.
Sehe ich das alles richtig oder habe ich einen Denkfehler? Gibt es eine Möglichkeit (außer VPN) sich besser zu schützen?
4 Antworten
Moin,
je nach Anbieter ist das unterschiedlich. Durchaus ändert sich die IPv6. Dennoch ist die änderung dieser Egal in hinsicht auf die Strafverfolgung, da dein Anbieter gespeichert hat, an welchem Zeitpunkt wer welche IP hatte.
Ein VPN/Proxy könnte was bringen, ist jedoch nicht absolut sicher und wird durch meinen nächsten Punkt sowieso entkräftet.
Tor bietet eine sehr gute Möglichkeit privat zu bleiben.
Die IP ist aber nicht ein wirkliches Indiz, um zu identifizieren wer du bist. Erstmal können Privatpersonen keine weiteren Infos kriegen außer deinen groben Standort, sowie können Firmen nur grob Tracking darüber vollziehen, da die IP keine Auskunft über einzelnes Gerät gibt sowie auch nicht über einen einzelnen Nutzer.
Verwendet werden hierfür eher Cookies und Fingerprints. Anbieter nutzen Seitenübergreifend Cookies, um herauszufinden auf welchen Seiten du warst (bspw. durch Google Ads). Fingerprints werden dann ebenso genutzt, um auch selbst ohne aktivierte drittanbieter Cookies tracking durchzuführen. Der Fingerprint ist eine Zusammenstellung aus mehreren Eigenschaften die via JavaScript abgerufen werden können (Darunter Betriebssystem + Version, Browser + Version, Bildschirmgröße und Pixeldichte, Zeitzone und vieles mehr, siehe https://amiunique.org/fp)
Optimal ist also, wenn du sehr ähnlich mit der Mehrheit bist. Dieses Ziel verfolgt Tor durch selbe Browsereigenschaften, sowie einen begrenzten Satz aus Gemeinschaftlich genutzten IP-Adressen.
Ja, im Gegensatz zu v4 bietet v6 direkt eingebaute IPSec, sowie mögliche Verschlüsselung auf dem Network Layer (3) des OSI-Models, statt erst dem Application Layer (7). Außerdem bietet es einen größeren Adressraum, sodass man nicht eben mit einer Automatisierung bspw. Systeme auf Schwachstellen prüfen kann, da IPv4 (nur) Raum für 4,3 Milliarden Adressen hat.
Nein hast du nicht denn genau so ist es.
IPv6 besteht aus einem hinteren und einem vorderen Teil. Es ist vorgesehen das der hintere Teil aus der MAC Adresse des Gerätes besteht, ein absolutes Datenschutzdesaster! Denn jedes Gerät (!) könnte so eindeutig identifiziert und verfolgt werden. Zum Glück wurden daher "Privacy Extensions" eingeführt welches den hinteren Teil dynamisch ändert und meistens auch schon standardmäßig aktiviert ist.
Der vordere Teil ist dann vergleichbar mit IPv4.
Die letzten 64 bit meiner IPv6 adresse bestehen aus "::2" und ::1 ist mein Standardgateway. Also :1 oder :2 wäre eine sehr kleine mac adresse.
Bei mir ändert sich automatisch jede 12 Stunden die IPv6/-und IPv4-Adresse. (Ist in der FRITZ!Box so eingestellt, aber kann man auch ausschalten)
Eine Möglichkeit sich besser zu schützen wäre eine VPN oder Proxy. Tor Browser zwar auch, ist aber sehr langsam.
Richtig schützen kann man sich eig. nur, wenn man seine Daten richtig „behandelt“.
Ich verstehe eure Bedenken nicht. Mein Internetprovider hat mir ein /60 IPv6 Prefix zugewiesen. Und ich weise IPv6 IP Adressen statisch zu. Das heißt da ist ganz sicher kein Teil einer MAC Adresse in der IPv6 enthalten.
Danke für deine Antwort! Mich würde noch interessieren ob du IPv4 oder IPv6 sicherer findest.
VG