Ich denke zu viel nach wenn ich rede...

4 Antworten

Hallo. :) Ich kann dein Problem nachvollziehen, mir geht es oft ähnlich wie dir. Allerdings nur ähnlich. Wenn Funkstille ist und ich die Person nicht sehr gut kenne, traue ich mich meistens nicht etwas zu sagen und langweile bestimmt immer alle. Wenn ich die Person besser kenne, laber ich die Person leider immer total voll, was ich hinterher dann immer bereue... Ich überlege allerdings auch oft vorher, was ich sagen soll, falls ich jemanden treffe und mir der Gesprächsstoff ausgeht. :D Und hinterher habe ich immer Angst, dass mein Gegenüber das Ganze total falsch aufgenommen hat, dass ich nervig war, oder so... :[ Und das mit den Rollen ist gar nicht so falsch. ;) Soziologisch gesehen, ist das sogar richtig. So gesehen, hat jeder Mensch mehrere bestimmte Rollen (z. B. Schüler, Tochter, beste Freundin usw. ), die einem vorschreiben, was die Regeln sind, damit man nicht gegen die Norm verstößt. Tut mir leid, ich bin nicht sehr gut im Erklären, aber hoffe, ich habe trotzdem etwas weitergeholfen... :[ Viele Grüße! :) DaydreamerLF

Hallo, DaydreamerLF,

vielen Dank für deine Antwort. Ach was, hast du doch super erklärt. Ja, du konntest mir helfen, allein dadurch schon zu wissen, dass man nicht die Einzige mit seinem Problemchen ist. Habe nämich schon gedacht, ich wäre gestört oder sonstiges.

LG!

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@Himmel1995

Nur, wenn ich auch gestört bin. ;) Nein, ich denke, dass ist normal. ;) Verschiedene Menschen haben eben verschiedene Charakterzüge. :D

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Kenne ich,ich sage zu mir dann immer:,,erst denken,dann reden-ja, aber das wird überbewertet!":)

(Teil eins meiner Antwort habe ich vor 2 Minuten abgeschickt, hier folgt nun Teil zwei:) …Jetzt zu meiner zweiten Empfehlung: Wie Du ja beschrieben hast, wünscht Du Dir, „einfach mal zu reden, ohne nachzudenken“. Ich glaube auch, dass das der richtige Weg ist. Allerdings willst Du ja auch nicht „nur belangloses Zeugs“ reden, sondern Du scheinst ja nach Deinem authentischen Style zu suchen, bei dem Du Dich nicht fühlst, als würdest Du „schauspielen“. Ich weiß, dass das in manchen Lebensphasen gar nicht so leicht ist und für einige Menschen auch etwas schwerer zu lernen als für andere. Ein Trick ist, sich zu überwinden, sich einfach fallen zu lassen, einfach ins kalte Wasser zu springen, sich seinem aktuellen Gefühl einfach hinzugeben, was auch immer dann passiert Auf englisch könnte man sagen: go with the flow. Der berühmte Hirnforscher Damasio ist der Meinung, dass unsere Identität nicht (nur) unsere Gedanken, sondern vor allem unsere Emotionen sind. Anders als Decartes, der ja sagte „Ich denke, also bin ich“ ist Damasio aufgrund seiner Forschung zu der Erkenntnis gelangt, dass der Satz lauten muss „Ich fühle, also bin ich“. Warum ich Dir das erzähle? Weil das zeigt, aus welcher Quelle man Echtheit schöpfen kann, nämlich sozusagen aus dem Gefühl. Versuche also in jedem Moment herauszufinden, was Du gerade empfindest. Und dann versuche, einfach aus dem Bauch heraus, aus DEINEM Bauch heraus, zu sprechen. Lass Dich nicht von Deinen Zweifeln oder Deinen gedanklichen Berechnungen abhalten. Sondern hau raus, was in Dir steckt! Dazu gehört auf jeden Fall ne dicke Portion Mut. Und Du wirst vielleicht auch Rückschläge erleben, wenn Dich das, was dann rauskommt, vielleicht überrascht und auch mal nicht so gut ankommt. Aber wie bei einer neuen Sportart oder dem Lernen eines Instruments muss mancher auch das authentische, spontane, unbeschwerte Sprechen erst trainieren, bevor es geschmeidig wird und dann allmählich auch kontrollierbar. Dann ist es auch möglich, Gedanken und Gefühle bei der Selbstdarstellung in Einklang und unter Kontrolle zu bringen, aber eben erst, nachdem man sich damit vertrauter gemacht hat, was so aus einem rauskommt, wenn man den Mut hat, sich auf die innere Stimme, das echte Bauchgefühl, einzulassen. Die englische Empfehlung „keep it real“ deutet darauf hin, dass dazu manchmal tatsächlich ein Stück Arbeit nötig ist, den eigenen Ausdruck „echt zu halten“ und nicht aufs Unechte zurückzugreifen. Aber wie gesagt: die Voraussetzung dafür ist, dass Du Dich auf Deine innere Stimme und Stimmung einlässt und sie respektierst! Dann werden Deine Worte echt und auf jeden Fall interessant sein, weil, hey, dann sind es DEINE Worte und was kann interessanter sein, als das echte Wesen eines Menschen!! Und dabei nie die Textzeile von Sting vergessen: „Be yourself, no matter what they say“!

Alles Gute, Laertes

Hi Laertes,

deine Eklärung und deine beiden Tipps sind sehr einläuchtend und haben mir gut geholfen. Es stimmt wirklich, dass ich sehr kritisch mit mir selbst bin und möglichst grammatikalisch gut formulierte Sätze hervorbringen möchte, damit mein Gegenüber nicht denkt, dass ich mich nicht gut ausdücken kann. Dies erzeugt einen enormen Druck und bewirkt meistens das Gegenteil. Dann verhaspel ich mich umso mehr. Ich sollte mich wirklich einfach mal dem "Flow" hingeben und nicht gross nachdenken. Besonders der zweite Tipp hilft mir, dass man einfach auf sein Gefühl im Bauch oder auch im Kopf hören soll. Da hast du echt recht. Denn nur dass, was man wirklich fühlt äussert man meistens automatisch und dann auch authentisch.

Natürlich möchte ich jetzt nicht darauf achten, alles möglichst authentisch rüber zu bringen, aber ich werde auf meine inneren Gefühle achten und mal die Selbstkritik versuchen einzudämmen.

Danke für deine Hife! LG

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Hey, Du bist ganz bestimmt nicht der einzige, ich würde sogar sagen, dass recht viele Menschen das in mehr oder weniger starker Ausprägung kennen! Meines Wissens taucht es gern mal um das zwanzigste Lebensjahr herum erstmalig auf, vermutlich auch, weil sich die Fähigkeit des Gehirns zur Empathie (also sich vorzustellen, wie der andere auf das, was ich sage und tue, innerlich reagieren könnte) in dieser Entwicklungsphase noch einmal reorganisiert und deutlicher in Erscheinung tritt. Eine „Nebenwirkung“ der Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen, kann dann auch -genau was Du schreibst- sein, sich zu fragen, ob das, was man sagt, „beim Gegenüber gut ankommt“. Und wenn man sich dann vorstellt, dass „es niemanden interessiert“, was man sagt, kann das schon belastend und verunsichernd sein, sodass man sehr an Spontaneität und Kreativität in der Kommunikation verliert und sich stattdessen immer wieder fragt, ob das, was man sagt, „intelligent, lustig oder interessant“ genug ist. Und schon steckt man in einem Teufelskreis gefangen! Je mehr man sich sorgt, wie das Gegenüber auf die eigenen Worte reagiert, umso weniger unbeschwert wählt man seine Worte und umso weniger hat man das Gefühl, dass die Worte aus dem Bauch heraus kommen und mit den eigenen inneren Überzeugungen und Gefühlen übereinstimmen, sodass man sich sogar fühlt, als würde man schauspielen. Und dann ist es natürlich total unberechenbar und unkompatibel zur eigenen authentischen Identiät, wie der andere auf einen möglicherweise reagieren könnte. Eine knifflige Angelegenheit, aus der es keinen einfachen Weg hinausgibt, aber es gibt einen! Zwei Dinge können dabei helfen, sich aus diesem Zustand allmählich zu befreien (vorausgesetzt, man zieht sich nicht von der Außenwelt zurück und bleibt täglich in Kontakt mit anderen Menschen, um zu trainieren):

Erstens: versuche Dir bewusst zu machen, dass Deine Vorstellung davon, was Dein Gegenüber von Deinen Worten hält, eine überwiegend subjektive Einschätzung ist! Deinen Worten ist zu entnehmen, dass Du möglicherweise eher dazu geneigt bist, Dir vorzustellen, dass deine Worte beim anderen negative Reaktionen hervorrufen (wie zum Beispiel, dass Deine Worte nicht für interessant befunden werden). Selbst wenn Du vielleicht manchmal nicht so interessante Sachen von Dir gibst, habe ich doch den Eindruck, dass Du in Deinem Urteil über die Reaktion Deines Umfeldes auf Dich zu streng mit Dir bist. Eine mögliche Ursache dafür könnte sein, dass Du (zur Zeit) ein übermäßig selbstkritischer Mensch bist und darum sozusagen automatisch annimmst, dass auch Dein Umfeld mit der selben kritischen Haltung auf Dich reagiert, wie Du auf Dich selbst. Dabei halte ich es für viel wahrscheinlicher, dass die Menschen, die Dich kennen, respektieren und mögen, viel weniger kritisch in der Betrachtung Deiner Worte sind, als Du es vielleicht befürchtest, weil Du eben eigene kritische Maßstäbe für die Beurteilung ihrer Reaktion auf Dich anlegst. So etwas würde man dann „Projektion“ nennen. Vielleicht versucht Du also, um Dir ein bisschen Raum zu verschaffen, zusätzlich zu jeder negativen Hypothese über die Reaktion Deines Gegenübers auch eine positive Hypothese aufzustellen, wie zum Beispiel: „vielleicht findet mein Gegenüber das, was ich sage, gerade uninteressant, aber vielleicht ist er auch neugiereig, was ich noch zu sagen habe, denkt gerade über meine Worte nach oder zweifelt an seinem Standpunkt (etc).“...