Hey, lass Dir nicht erzählen, dass das "Menschen Helfen" keine gute Motivation für diesen Beruf sei, oder sogar ein Hindernis! In der Ausbildung zum Psychotherapeut wirst Du eh eine eigene sogenannte Lehrtherapie durchlaufen und dort wird dann schon außreichend thematisiert und bearbeitet werden, ob Dein Wunsch, Menschen zu helfen in einer Weise übersteigert ist, dass er Dir im Berufsalltag mit Patienten ein Problem bereiten könnte. Und selbst dann sind die meisten der Kollegen in der Lage, sich selbst zu entwickeln (genau wie ihre Patienten) und das Problem des eigenen Altruismus (und der dahinter verborgenen Geheimnisse) gut in den Griff zu bekommen. Tatsache ist, dass dieser Beruf ohne den Wunsch, für andere da zu sein, sehr hart sein kann, aber nicht, weil er schlecht bezahlt werden würde (diese Behauptung ist nun wirklich Unsinn). Als Angestellte verdienen Psychotherapeuten ca 3000-3500 Brutto, und die selbstständigen mit eigener Praxis können sich vor Patienten kaum retten und verdienen mit im Durchschnitt (laut aktueller Studie) 5000 Euro Brutto ebenfalls wirklich nicht schlecht! Also nur Mut, Deine Noten stimmen auch und der Beruf ist enorm spannend und verantwortungsvoll. Viel Glück!

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Mal abgesehen von den ja bereits hier beschriebenen sehr wirksamen psychischen Techniken kann ich Dir noch etwas Pharmakologisches empfehlen. Das Mittel heißt „Tavor Expidet 1,0 mg“ und wirkt extrem effektiv gegen Panik und Angst, bereits 2 Stunden nach der Einnahme. Nach etwa 10-12 Stunden ist die Wirkung zum Großteil verflogen. Direkte Nebenwirkungen außer Schläfrigkeit gibt es kaum, allerdings es ist extreme Vorsicht geboten, wenn man dieses Präparat, das aus der Gruppe der Benzodiazepine stammt, über einen längeren Zeitraum einnimmt, denn es macht stark körperlich abhängig! Das kann bereits nach 5 Tagen täglicher Einnahme passieren und ein Entzug von diesen sogenannten „Benzos“ ist eine brutale Angelegenheit! Darum meine Empfehlung, wende Dich an den Hausarzt Deines Vertrauens, schildere ihm Deine Angst und frag ihn, ob er Dir dieses Medikament (oder ein Generikum) einmalig verschreibt, damit Du es als Sicherheit bei Deinem Langstreckenflug dabei haben kannst. Solltest Du Panik bekommen, nimm eine Tablette davon, und sei Dir sicher, nach spätestens 2 Stunden bist Du völlig angstfrei. Guten Flug!

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Ein interessantes Experiment dazu stammt von Robert Zajonc (1993), das darin angewandte experimentelle Paradigma nennt sich „Affective Priming“. Hierbei werden Versuchspersonen gebeten, relativ neutrale optische Reize emotional zu bewerten. Das heißt konkret, dass man ihnen chinesische Schriftzeichen auf einem Bildschrim präsentiert und sie zu jedem einzelnen Schriftzeichen fragt, ob sie es eher mögen oder ob sie es nicht mögen. Was die Probanden nicht wissen, ist, dass kurz vor jedem einzelnen chinesischen Schriftzeichen für nur wenige Millisekunden ein menschliches Gesicht auf dem Bildschirm aufblitzt (und zwar so kurz, dass sie es nicht bewusst wahrnehmen). Die Gesichter zeigen dabei entweder freundliche oder aggressive Gesichtsausdrücke. Was Zajonc herausfand, war, dass die unbewusst ausgelösten Reaktionen seiner Probanden auf die emotionalen Gesichtsausdrücke eine Auswirkung auf deren bewusste Bewertung der chinesischen Schriftzeichen hatte. Tatsächlich fanden sie ein Schriftzeichen weniger sympathisch, wenn ihnen vorher ein aggressives Gesicht gezeigt wurde. Dieser Befund lässt den Schluss zu, dass Sinnesdaten tatsächlich unbewusst emotional verarbeitet werden und sich ebenso unbewusst auf bewusste Entscheidungen auswirken. Ähnliche Experimente hat man mit neutralen optischen Reizen gemacht, die hatten keinen Einfluss auf das Bewusstsein. Um Deine Frage also zu beantworten: man kann es mittels des „Affective Primings“ nach Zajonc messen. (Übrigens gibt es noch eine andere Variante des „Affective Primings“, hierbei werden nicht chinesische Schriftzeichen bewertet, sondern Reaktionszeiten auf bestimmte andere Stimuli gemessen. Also nicht verwechseln!).

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Im Netz gibt es inzwischen Foren von Leuten, die dieses Phänomen als „Emetophobie“ bezeichnen. Definitionsgemäß würde man Deine Angst vor allem, was mit dem Erbrechen zu tun hat, erst dann als Phobie bezeichnen, wenn Du bereits prophylaktisch Situationen aus dem Weg gehst, in denen Du potentiell Gefahr läufst, mit Erbrechen in Kontakt zu kommen und Dein Leben dadurch eingeschränkt würde. Wenn Du also Dein Essverhalten auf die Sorge, Dich zu übergenen, abstimmst, oder wenn Du bestimmte Orte meidest, weil Du dort Menschen vermutest, die sich übergeben könnten, dann würde ich das schon als Phobie bezeichnen. Und in diesem Fall würde ich Dir empfehlen, Dir Hilfe zu holen, denn Phobien neigen gern mal zur Chronifizierung, das bedeutet, man wird sie am ehesten los, je schneller man sie professionell behandeln lässt. Vielleicht an dieser Stelle noch ein Tip von mir: versuche Dir mal zu überlegen, was Dich am Erbrechen so ängstigt. Es handelt sich dabei ja eigentlich um einen sehr nützlichen Vorgang, in dem der Körper sich von etwas für ihn Ungesundem entledigt. Was ist also Deine damit verbundene Sorge? Hast Du z.B. mehr Angst davor, dass es Dir in der Öffentlichkeit passieren könnte oder auch, wenn Du alleine bist? Welche schlechten Erfahrungen hast Du mit Erbrechen gemacht? Was genau war an diesen Erfahrungen das Bedrohliche? Usw. Alles Gute Dir, Laertes

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(Teil eins meiner Antwort habe ich vor 2 Minuten abgeschickt, hier folgt nun Teil zwei:) …Jetzt zu meiner zweiten Empfehlung: Wie Du ja beschrieben hast, wünscht Du Dir, „einfach mal zu reden, ohne nachzudenken“. Ich glaube auch, dass das der richtige Weg ist. Allerdings willst Du ja auch nicht „nur belangloses Zeugs“ reden, sondern Du scheinst ja nach Deinem authentischen Style zu suchen, bei dem Du Dich nicht fühlst, als würdest Du „schauspielen“. Ich weiß, dass das in manchen Lebensphasen gar nicht so leicht ist und für einige Menschen auch etwas schwerer zu lernen als für andere. Ein Trick ist, sich zu überwinden, sich einfach fallen zu lassen, einfach ins kalte Wasser zu springen, sich seinem aktuellen Gefühl einfach hinzugeben, was auch immer dann passiert Auf englisch könnte man sagen: go with the flow. Der berühmte Hirnforscher Damasio ist der Meinung, dass unsere Identität nicht (nur) unsere Gedanken, sondern vor allem unsere Emotionen sind. Anders als Decartes, der ja sagte „Ich denke, also bin ich“ ist Damasio aufgrund seiner Forschung zu der Erkenntnis gelangt, dass der Satz lauten muss „Ich fühle, also bin ich“. Warum ich Dir das erzähle? Weil das zeigt, aus welcher Quelle man Echtheit schöpfen kann, nämlich sozusagen aus dem Gefühl. Versuche also in jedem Moment herauszufinden, was Du gerade empfindest. Und dann versuche, einfach aus dem Bauch heraus, aus DEINEM Bauch heraus, zu sprechen. Lass Dich nicht von Deinen Zweifeln oder Deinen gedanklichen Berechnungen abhalten. Sondern hau raus, was in Dir steckt! Dazu gehört auf jeden Fall ne dicke Portion Mut. Und Du wirst vielleicht auch Rückschläge erleben, wenn Dich das, was dann rauskommt, vielleicht überrascht und auch mal nicht so gut ankommt. Aber wie bei einer neuen Sportart oder dem Lernen eines Instruments muss mancher auch das authentische, spontane, unbeschwerte Sprechen erst trainieren, bevor es geschmeidig wird und dann allmählich auch kontrollierbar. Dann ist es auch möglich, Gedanken und Gefühle bei der Selbstdarstellung in Einklang und unter Kontrolle zu bringen, aber eben erst, nachdem man sich damit vertrauter gemacht hat, was so aus einem rauskommt, wenn man den Mut hat, sich auf die innere Stimme, das echte Bauchgefühl, einzulassen. Die englische Empfehlung „keep it real“ deutet darauf hin, dass dazu manchmal tatsächlich ein Stück Arbeit nötig ist, den eigenen Ausdruck „echt zu halten“ und nicht aufs Unechte zurückzugreifen. Aber wie gesagt: die Voraussetzung dafür ist, dass Du Dich auf Deine innere Stimme und Stimmung einlässt und sie respektierst! Dann werden Deine Worte echt und auf jeden Fall interessant sein, weil, hey, dann sind es DEINE Worte und was kann interessanter sein, als das echte Wesen eines Menschen!! Und dabei nie die Textzeile von Sting vergessen: „Be yourself, no matter what they say“!

Alles Gute, Laertes

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Hey, Du bist ganz bestimmt nicht der einzige, ich würde sogar sagen, dass recht viele Menschen das in mehr oder weniger starker Ausprägung kennen! Meines Wissens taucht es gern mal um das zwanzigste Lebensjahr herum erstmalig auf, vermutlich auch, weil sich die Fähigkeit des Gehirns zur Empathie (also sich vorzustellen, wie der andere auf das, was ich sage und tue, innerlich reagieren könnte) in dieser Entwicklungsphase noch einmal reorganisiert und deutlicher in Erscheinung tritt. Eine „Nebenwirkung“ der Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen, kann dann auch -genau was Du schreibst- sein, sich zu fragen, ob das, was man sagt, „beim Gegenüber gut ankommt“. Und wenn man sich dann vorstellt, dass „es niemanden interessiert“, was man sagt, kann das schon belastend und verunsichernd sein, sodass man sehr an Spontaneität und Kreativität in der Kommunikation verliert und sich stattdessen immer wieder fragt, ob das, was man sagt, „intelligent, lustig oder interessant“ genug ist. Und schon steckt man in einem Teufelskreis gefangen! Je mehr man sich sorgt, wie das Gegenüber auf die eigenen Worte reagiert, umso weniger unbeschwert wählt man seine Worte und umso weniger hat man das Gefühl, dass die Worte aus dem Bauch heraus kommen und mit den eigenen inneren Überzeugungen und Gefühlen übereinstimmen, sodass man sich sogar fühlt, als würde man schauspielen. Und dann ist es natürlich total unberechenbar und unkompatibel zur eigenen authentischen Identiät, wie der andere auf einen möglicherweise reagieren könnte. Eine knifflige Angelegenheit, aus der es keinen einfachen Weg hinausgibt, aber es gibt einen! Zwei Dinge können dabei helfen, sich aus diesem Zustand allmählich zu befreien (vorausgesetzt, man zieht sich nicht von der Außenwelt zurück und bleibt täglich in Kontakt mit anderen Menschen, um zu trainieren):

Erstens: versuche Dir bewusst zu machen, dass Deine Vorstellung davon, was Dein Gegenüber von Deinen Worten hält, eine überwiegend subjektive Einschätzung ist! Deinen Worten ist zu entnehmen, dass Du möglicherweise eher dazu geneigt bist, Dir vorzustellen, dass deine Worte beim anderen negative Reaktionen hervorrufen (wie zum Beispiel, dass Deine Worte nicht für interessant befunden werden). Selbst wenn Du vielleicht manchmal nicht so interessante Sachen von Dir gibst, habe ich doch den Eindruck, dass Du in Deinem Urteil über die Reaktion Deines Umfeldes auf Dich zu streng mit Dir bist. Eine mögliche Ursache dafür könnte sein, dass Du (zur Zeit) ein übermäßig selbstkritischer Mensch bist und darum sozusagen automatisch annimmst, dass auch Dein Umfeld mit der selben kritischen Haltung auf Dich reagiert, wie Du auf Dich selbst. Dabei halte ich es für viel wahrscheinlicher, dass die Menschen, die Dich kennen, respektieren und mögen, viel weniger kritisch in der Betrachtung Deiner Worte sind, als Du es vielleicht befürchtest, weil Du eben eigene kritische Maßstäbe für die Beurteilung ihrer Reaktion auf Dich anlegst. So etwas würde man dann „Projektion“ nennen. Vielleicht versucht Du also, um Dir ein bisschen Raum zu verschaffen, zusätzlich zu jeder negativen Hypothese über die Reaktion Deines Gegenübers auch eine positive Hypothese aufzustellen, wie zum Beispiel: „vielleicht findet mein Gegenüber das, was ich sage, gerade uninteressant, aber vielleicht ist er auch neugiereig, was ich noch zu sagen habe, denkt gerade über meine Worte nach oder zweifelt an seinem Standpunkt (etc).“...

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Um zunächst die Antwort von „Ostsee1982“ ein wenig zu korrigieren: Gegenübertragungsphänomene kommen nicht selten sondern häufig vor und sind Grundlage wichtiger diagnostischer Überlegungen (wie bereits Heimann in ihrem berühmten Artikel gezeigt hat). Eine Übertragungsliebe wird vom seriösen Therapeuten nicht absichtlich herbeigeführt, allerdings ist auch er nicht frei von unbewussten Bedürfnissen, die er seinerseits überträgt. Wenn er sich dieser eigenen Übertragungsanteile nicht bewusst ist, was gerade bei unerfahrenen Therapeuten der Fall sein kann, kann das eine Übertragungsliebe seitens des Klienten noch befördern. Als Beispiel seien Bedürfnisse nach Abhängigkeit oder narzisstischer Gratifikation seitens des Therapeuten genannt, die ein seinerseits abhängiger Klient unbewusst zu bedienen versucht. Natürlich ist eine positive Übertragung von Vorteil hinsichtlich des Arbeitsbündnisses, aber auch (teilweise unvermeidbare) negative Übertragungsanteile können wertvolle und fruchtbare therapeutische Ansatzpunkte bieten. Eine Übertragungsliebe ist somit auch nichts schädliches, solange sie zu irgendeinem Zeitpunkt besprochen, in den Dienst des therapeutischen Prozesses gestellt und aufgelöst werden kann.

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scheinbar borderline-was nun?

hallo leute.

ich war gestern nachmittag bei meinem hausarzt, der hat meine ritznaben gesehn und meinte ich sollte dringend zu einem psychologen. ich hab ihm erzählt das ich schon bei einem bin aber der nichts bringt. da meinte mein arzt das er mich zu nem freund von ihm schickt der heute noch zeit hätte weil s ein "notfall" sei. dann war ich gestern da und dann hat er mir sehr viele fragen gestellt. zum schluss meinete er ,er meldet mich morgen in einer klinik für nen grundcheck an. ich würde anzeichen von borderline zeigen. er hat mir geschildert was das ist. und die ganzen eigenschaften wie bindungsprobleme, verlustängste, selbstmordgedanken, paranoidität und halozinazionen, impulsivität, depressive phasen, das "sichselbst nicht akzeptieren können ", selbstverletzen, essstörungen(und vieles mehr...) hat perfekt auf mich gepasst. ich dachte immer, ich bin halt so , ich wusste nicht das das eine persöhnlcihkeits störung ist...aber dann war ich heute morgen in dieser klinik und die haben soziemlich alles gecheckt und mir bestätigt das ich borderline zu haben schein. ich sagte das ich immer dachte: ich bin erst 15 das kann nich sein. da meinte der arzt das es nich unüblich is das sich das schon so früh zeigt. allerdings meinte er das es vorerst sinnlos wäre mich in eine klinik zu schicken weil es in meiner nähe keine klinik gäbe die darauf spezialisiert ist, ich unterricht verpassen würde und ausserdem nicht sicher ist ob diese behandlungsmethoden überhaupt wirken...

jetz hat sich mir wärend dem allen einerseits erleichterung und andererseits angst breit gemacht

erleichterung: ich weiss endlich was mit mir nicht stimmt

angst: wie solls weiter gehn ? wie werden meine freunde reagiern ? wie soll ichs ihnen sagen? werden sie mir glauben ?

hat jemand vielleicht erfahrung ? also kennt jemand jemanden mit borderline oder hat selber diese krankheit und kann mir weiterhelfen ?

Danke im vorraus

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Hallo IceGirl, wenn sich herausstellt, dass auf Dich tatsächlich einige Symptome zutreffen, die wir Psychotherapeuten als Borderline-Persönlichkeisstörung klassifizieren, dann ist eine frühe Einsicht und ein sich Hilfe holen genau das richtige und erhöht die Prognose beträchtlich bis hin zur Symptomfreiheit. Aber ich will Dir als Psychotherapeut noch etwas mit auf den Weg geben: normalerweise diagnostiziert man eine Persönlichkeitsstörung noch nicht in Deinem Alter, ganz einfach, weil viele Symptome einfach auch altersspezifisch sein können und sich im Laufe der Entwicklung ändern oder verschwinden. Außerdem ist die "Diagnose" Borderline wie alle psychischen Diagnosen nur ein recht grober Sammelbegriff und es gibt viele viele spezielle Formen davon. Das heißt, ich würde Dir raten, Dich nicht zu sehr mit der Diagnose "Borderline" zu "identifizieren". Ein erfahrener Therapeut (der die Techniken der TfP von Kernberg oder die MBT von Fonagy drauf hat) wird ohnehin versuchen, mit Dir gemeinsam herauszufinden und zu bearbeiten, welche ganz spezifischen Probleme, Symptome und Symptomursachen Du hast, und Dich nicht nach einer 0815-Methode als "Borderline-Patient" behandeln. Alles Gute.

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Stell Dir für einen Moment vor, Du hättest Fieber und lägst im Bett. Es geht Dir richtig schlecht und das geht nun schon seit Tagen so. Kopfschmerzen hast Du auch und Dir tut einfach alles weh. Was machst Du in dieser Situation? ... Richtig! Du gehst zum Arzt. Und zwar, weil Du weißt, dass Du an einer Krankheit leidest, für die Du nichts kannst und für die Du Dich natürlich auch nicht schämen musst! Und genauso ist es auch mit einer psychischen Krankheit! Das hat ABSOLUT nichts damit zu tun, ein "Versager" zu sein!! Auch ist es kein Zeichen von Schwäche und es hilft auch nichts, sich einfach mal ein bisschen zusammenzureißen. Was Du an Symptomen beschreibst (Selbstmordgedanken- und impulse, Selbstzweifel, sozialer Rückzug, Hoffnungslosigkeit, Kraftlosigkeit) ist ein deutlicher Beweis für eine psychische Krankheit oder psychische Störung, für dir Du nichts kannst!! Im Gegenteil, Dein Gefühl, ein Versager zu sein, ist ein Teil dieser Krankheit und es wird, genau wie die anderen Symptome, vergehen, wenn Du Dich von einem Spezialisten behandeln lässt. Mach Dir das klar: Du wirst wieder gesund und glücklich werden, wenn Du Dich dazu entschließt, mit einem dafür ausgebildeten Arzt oder Psychologen zusammenzuarbeiten! Ich weiß, diese Aussicht kommt Dir im Moment vollkommen unglaublich vor, aber ich bin von Beruf Psychotherapuet und habe schon so viele Patienten erlebt, die mit einer ähnlichen Symptomatik wie Du in Behandlung kamen und nach ihrer Therapie wieder ein zufriedenes und nicht mehr so leidvolles Leben führen konnten. Darum gibt es für mich nur einen Rat, den ich Dir geben kann: such Dir in den nächsten Tagen im Internet eine/n Psychotherapeuten/in in Deiner Umgebung und nimm Kontakt zu ihr/ihm auf! Was Du beschreibst klingt übrigens nicht nach einer Borderline-Störung sondern vielmehr nach einer Depression! Ich wünsch Dir viel Glück und kann Dir zum Schluss nochmal versichern: Du bist KEIN Versager, nur weil Du eine Krankheit hast. Wenn Du wegen Fieber im Bett liegst, würdest Du das doch auch nicht von Dir denken, oder...?

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Wenn auf Deinem Balkon jemand wäre, könntest Du ihn sehen. Und "in" Deinem Balkon kann kein Mensch sein. Vielleicht hast Du also eine kleine wahnhafte Episode. Wenn Deine Angst noch weiter anhält, dann suche bitte nur zur Sicherheit die Ambulanz einer Psychiatrie in Deiner Nähe auf. Die helfen Dir dann sofort (keine Angst, die behalten Dich nicht da und zwingen Dich auch zu nichts und erklären Dich nicht für verrückt). Falls Du wirklich einen psychotischen Schub hast, ist es nämlich wichtig, so schnell wie möglich einzugreifen, denn dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich das wiederholt.

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Aktueller Forschungsstand ist, dass sich die Borderline-Symptomatik tatsächlich (auch ohne Therapie) in der dritten Lebensdekade (zw. 30. und 40. Lebensjahr) signifikant bessert. Neben den Therapie-Erfolgen, die Peter Fonagy und Otto Kernberg mit Borderline-Patienten erzielt haben, ein weiterer Hinweis darauf, dass eine Borderline-Störung KEINESWEGS unheilbar ist, sondern durchaus behandelbar, wenn auch langwierig und schwierig.

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Ich meine auch, dass Du eine "lebenslange Therapie" vor Dir hast, aber ist das Leben nicht so oder so ein immerwährender anstrengender Lernprozess? Natürlich kannst Du einen stationären Aufenthalt absolvieren und die sogenannte DBT von Linehan ist eine sehr erfolgreiche Therapie, die Dir beim Umgang mit Deinen Mitmenschen und Deinem alltäglichen Erleben der Welt insgesamt sehr wertvolle Dinge beibringen kann. Ich weiß nicht, was für eine Art von Therapie Du seit 8 Jahren machst, darum empfehle ich Dir hier mal gezielt die zwei weiteren Therapien, die bei einer Borderlinestörung nach den Richtlinien der American Psychiatric Association APA (die wichtigste Vereinigung von Psychotherapueten in Amerika) als langfristig noch erfolgreicher gelten als die DBT, und das sind die Mentalisierungsbasierte Therapie von Peter Fonagy (MBT) und die Transference focused Psychotherapie (TfP) von Kernberg und Clarkin. Die MBT ist eine recht neue Therapiemethode, die in Deutschland noch nicht viele Psychotherapeuten anweden. Die TfP gehört zu den Fähigkeiten der meisten Psychoanalytiker und ist darum in Deutschland überall dort zu finden, wo Du einen Praxis eines „Psychologischen Psychotherapueten“ mit dem Schwerpunkt „Psychoanalyse“ findest. Die MBT stammt ebenfalls aus dem Spektrum der psychoanalytischen Behandlungen und die Erkenntnisse, auf der sie basiert, sind heutzutage jedem guten Psychoanalytiker bekannt. Als Borderline-Patient bist Du absolut prädestiniert für eine psychoanalytische Behandlung, weil sie Dich lang begleitet, Dir hilft, in direkter Interaktion etwas über Deine typischen Beziehungsmuster zu erleben und zu erkennen und die Wiege der wichtigsten Erkenntnisse über die Entstehung von Borderline-Problematiken ist. Trotzdem schließt das eine DBT nicht aus, die eher darauf abzielt, Dein Verhalten umzutrainieren, jedoch ohne Dir einen „Sparrings-Partner“ in Form des Therapeuten zur Verfügung zu stellen und auch ohne sich die speziellen Hintergründe Deiner speziellen Borderline-Störung anzusehen. Denn jede Persönlichkeit ist anders, auch jede Borderline-Persönlichkeit, und benötigt darum auch eine individuelle Therapie. Das kann die DBT nicht leisten, die ist eher ein Trainingslager für „Skills“, die Du im Alltag dann anwenden kannst. Aber wie gesagt, diese Skills sind auch sehr wertvoll. Ich weiß aus intensiver Erfahrung, wie schwierig Veränderungen für jemanden mit einer Borderline-Persönlichkeit sind, aber lass Dir nicht einreden, dass das „unheilbar“ wäre. Diese Auffassung stammt aus Zeiten vor Otto Kernberg und Peter Fonagy, die in ihren Therapien klar gezeigt haben, dass eine Heilung in dem Sinne erreicht werden kann, dass die Beziehungs- und Arbeitsfähigkeit ebenso wie eine glückliche Gestaltung des Alltags für Menschen (allerdings tatsächlich erst nach einigen Jahrern der kontinuierlichen Behandlung), die ursprünglich mal die Diagnose „Borderline“ hatten, möglich und realistisch ist. Darum Kopf hoch und lass Dich nicht unterkriegen, auch wenn es manchmal extrem schwer ist. Ich wünsche Dir weiterhin gutes Durchhaltevermögen und eine erfolgreiche Therapie!

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Unbedingt einen Psychologen oder Psychiater aufsuchen und eine Therapie beginnen. Für den Moment einer Panikattacke gibt es hier ein paar sehr hilfreiche Tricks: http://www.angst-panik-hilfe.de/panikanfall-umgang.html

Ich weiß, wie gewaltig und überwältigend sich eine Panikattacke anfühlt! Man ist völlig ausgeliefert, die Welt sieht ganz anders aus und man will nur noch dieses Gefühl loswerden. Und genau da kannst Du mit Deinem Verstand ansetzten, auch wenn das ungemein schwer ist. Mach Dir mit aller Kraft klar, dass das gerade "nur" ein Gefühl ist. Es kann Dir körperlich nichts passieren! Ähnlich, wie wenn Du eine kalte Dusche nimmst. das tut auch weh und erfordert große Überwindung, aber eigentlich wird die Haut vom kalten Wasser nicht verletzt. Und so ist das mit der Panik ja auch. Man hat zwar das schlimmste Gefühl, das man überhaupt haben kann, aber in Wahrheit ist es "falscher Alarm", denn man befindet sich ja gar nicht in einer wirklich bedrohlichen Situation. Dein Gehirn spielt Dir also einen Streich, der aber sehr überzeugend ist. Und umso schwerer ist es, sich mit dem Verstand klar zu machen, dass die Panik gerade eine Illusion ist. Meist gelingt dieser Versuch auch nicht, aber wenn man schon bei den allerersten Anzeichen einer aufkommenden Panikattacke sich ganz ruhig klarmacht: "Ok, jetzt fängt dieses Gefühl wieder an, aber ich weiß, dass es mir nichts anhaben kann", dann hat man manchmal eine Chance, die Panik aufzuhalten oder sie nur schwach zu erleben.

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Soziale Phobie in den Griff kriegen

Mein Problem ist so... ich hab nen paar psychische Probleme (schon seit Jahren Selbstmordgedanken/versuche & Soziale Phobie(?)) und ich komm mit nichtsmehr klar. Hab vor Jahren die Berufschule nach dem Hauptschulabschluss abgebrochen, weil ich nichtmehr mit den Leuten reden konnte und Angst hatte aus dem Haus zu gehen. Seitdem hat sich das ganze nocheinmal verschlimmert(keine sozialen Kontakte mehr). An eine Ausbildung etc komm ich nicht, dazu bin ich nicht in der Lage alleine und von meinen Eltern kann ich mir keine Hilfe erhoffen, sie denken nur ich bin stinkfaul und tauge zu nichts, daher reden sie kaum noch mit mir. Ich trau mich nichteinmal mehr, mich für irgendwelche Stellen zu bewerben, weil sie mich nur auslachen wenn wiedermal eine Absage kommt... Vielleicht würden sie anders darüber denken, wenn ich nur einmal mit ihnen über das ganze reden würde, die haben ja keine Ahnung von meinen Ängsten aber ich kann das einfach nicht! Ich kann mit meinen Eltern über sowas nicht reden, die denken doch dann ich bin verrückt, ich bin lieber faul als verrückt! Mittlerweile hab ichs geschafft mich Ausbildungssuchend im Arbeitsamt zu melden, aber die können mir auch nicht mehr helfen als Stellen zu geben wo ich mich bewerben soll... Sind ja große Chancen mit dem Lebenslauf aber naja bin anscheinend selbst Schuld. Die denken doch auch nur ich bin bekloppt. Ich komm da nichtmehr raus aus diesem Mist, wegen der Phobie kann ich nirgends hin, komm mit meinem Leben nicht klar, selbst den Text hier zu posten ist so schwer, weil wahrscheinlich sowieso alle drüber lachen... "Wie kann man sein Leben so verbocken nur weil man nen bissl 'schüchtern' ist?" Ja, ich habs hingekrigt! Hab schon so vieles versucht, hab im I-net Tipps gelesen wie man das angeblich abtrainieren kann aber die bringen nix... Hab schon öfters an Therapie gedacht aber das kostet ja bestimmt was und dahin trauen würd ich mich ja auch nicht! Am Montag hab ich wieder einen Termin beim Amt und diesmal erwarten die, dass ich zumindest eine Praktikumsstelle vorzuweisen hab, um zu zeigen, dass ich motiviert bin! Ich bin wirklich verzweifelt, weiss jemand was ich jetzt machen soll? Bitte keine Antworten wie "kneif die pobacken zusammen und besorg die ne ausbildung!" das bringt mir nichts ich krig das nicht hin! Immer wenn ich kurz vor wichtigen Terminen stehe wie Vorstellungsgespräche etc bekomm ich so ne Panik, dass ich nurnoch daran denke mich umzubringen und wenn ichs nicht tue finde ich irgendeinen anderen Weg um da nicht hinzumüssen! Kann nichtmal ganz normale Dinge erledigen wie Einkaufen, überall denk ich die Leute starren mich an und lachen mich aus, das ist so bekloppt aber ich kann das einfach nicht ausstellen! Selbst beim Amt musste ich 4 Termine machen, bis ich es zu einem geschafft hab... Kann wer helfen bitte??

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Zunächst mal: wenn man eine Sozialphobie hat, dann ist man nicht einfach nur ein "bissl schüchtern" und man ist schon gar nicht "verrückt", sondern das ist eine ernstzunehmende und relativ häufige Krankheit, die man aber gut behandeln und heilen kann! Keine Sorge, Du bist nicht "bekloppt", was Du beschreibst erleben genau in diesem Moment tausende andere Menschen in Deutschland und der Welt. Das gibts halt einfach, so wie es die Masern gibt. Versuche Dir doch mal für einen Moment vorzustellen, dass Du eine körperliche Krankheit wie zum Beispiel Bluthochdruck oder einen chronischen Husten hast. Dafür würdest Du Dich doch auch niemals schämen müssen! Und eine Sozialphobie ist nichts anderes als eine chronische Krankheit, mit der Du DRINGEND zum Arzt musst. Millionen Menschen haben schon an dieser Krankheit gelitten und sind wieder gesund geworden. Aber das kann man nicht alleine schaffen, genau wie man auch mit einer Lungenentzündung oder einem gebrochenen Arm nicht alleine klar kommt. Du musst also UNBEDINGT in eine Psychotherapie! Am besten stellst Du Dich an diesem Montag in einem Krankenhaus in Deiner Nähe in der psychiatrischen Abteilung vor. Geh einfach hin, die wissen, was dann zu tun ist und Du kannst damit beginnen, die Sache loszuwerden. Und das wirst Du ganz bestimmt schaffen!! Es gibt heutzutage sehr gute Therapien dafür und, wenn Du das willst, eine medikamentöse Unterstützung, die Dir erst mal die Angst nimmt, ohne dass Du von der eingesetzten Medizin abhängig wirst (ich spreche von einem sogenannten SSRI). Den einzigen Fehler, den Du machen kannst, ist nicht zu einem Psychologen oder Psychiater gehen. Wenn Du weiter ohne Hilfe die Sache aussitzt, dann bist Du wirklich "bekloppt" :) Alles Gute Dir!

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Wenn Du es ihnen erzählst, finde ich ganz wichtig, dass Du Dich möglichst wenig dafür schämst, sondern ihnen erklärst, dass Du das im Grunde nicht gerne und nicht ganz freiwillig machst, sondern weil es Dir in bestimmten Situationen einfach hilft. Stell Dir mal vor, Du hättest zum Beispiel Diabetes und müsstest Dir deshalb regelmäßig Insulin auf der Klassenfahr spritzen. Das würde keiner Deiner Klassenkameraden schlimm finden, sondern sie hätten vielleicht nur etwas Mitleid, dass Du so eine Prozedur regelmäßig über Dich ergehen lassen musst. Und mit dem Selbstverletzen ist es doch ganz ähnlich.

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Obwohl ich selbst Psychotherapeut (PiP) bin und Diagnosen benutze, um mich mit Kollegen schnell über das Störungsbild eines Patienten zu verständigen, glaube ich, dass es für Dich als Patienten zweitrangig sein sollte, ob Du nun Borderline hast oder einfach eine Depression mit SVV oder eine narzisstische Störung oder oder oder. Denn gamit Du wirklich verstehst, was diese Begriffe bedeuten, musst Du tatsächlich ein Fachmann sein. Eine Internetrecherche zum Thema "Borderline" zum Beispiel wird Dir zwar einige Fakten bringen, aber das sind nur vielleicht maximal 30% dessen, was es noch über dieses ganz breit definierte (und übrigens in der Fachwelt selbst heiß diskutierte) Störungsbild zu wissen gibt. Außerdem solltest Du wissen, dass es in der Psychologie nicht ein "entweder, oder" gibt, wie in der Medizin. Das heißt, dass Du nicht entweder Borderline hast oder nicht (so wie man entweder ne Grippe hat oder eben nicht), sondern dass Du vielleicht ein paar Symptome hast, die aus dem "Borderline-Spektrum" stammen, aber auch zu einer anderen Diagnose passen könnten. Man hat also nie einfach nur "Borderline" oder nicht, sondern das ist eine graduelle Sache, die zudem auch nur auf gewisse Anteile Deiner Persönlichkeit zutreffen kann: ich meine damit, dass Du vielleicht im Berufsleben oder mit der Schule weniger (oder mehr) Probleme hast, dafür in der Familie mehr (oder weniger). Oder umgekehrt. Es kann sein, dass Deine Liebesbeziehungen ganz erheblich problematisch sind, Deine Freundschaften aber ganz gut funktionieren. In der Psychologie muss man sich also den Menschen genau ansehen und schauen, welche Erlebnisweisen und Verhaltensweisen gestört sind und wie sehr sie jeweils gestört sind. Und genau darum sollte es auch für Dich gehen. Du solltest unbedingt einen Psychotherapeuten (und in Deinem Fall rate ich dringend zu einem mit dem Schwerpunkt Tiefenpsychologie oder Psychoanalyse) aufsuchen und mit ihm/ihr gemeinsam die einzelnen Probleme bearbeiten, die Dich stören. Die Diagnose sollte dabei aus den genannten Gründen einfach weniger wichtig sein. Und was Deine Sorge betrifft, dass eine Psychologin nicht in Erwägung zieht, dass Deine Diagnose Borderline lautet, kann ich Dir versichern, dass die allemeisten Psychologen ganz gut ausgebildet sind und Symptome ganz gut klassifizieren können. Und selbst wenn die Diagnose „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ lauten sollte, wird die Psychologin dann nicht „Borderline“ behandeln, sondern sie behandelt die Symptome, deckt mit Dir dahinter verborgene Konflikte auf oder hilft Dir dabei, stabilere Strukturen in Deinem Inneren aufzubauen. Sie wird Dir zeigen, wie Du mit Deinen aggressiven Gefühlen umgehen kannst, wo sie herkommen, in welchen Situationen sie immer wieder auftreten und warum das so ist. Sie wird Dich dabei unterstützen, herauszufinden, wer Du bist und was Du willst und sie wird Dir helfen, Deine Emotionen besser zu regulieren, auch ohne dass Du Dich selbst verletzen musst. All das ist Teil eines komplexen Heilungsprozesses, der eine Weile dauert, der aber bei JEDEM Patienten gut funktionieren kann (…übrigens auch wenn im Internet die Legende umgeht, dass Borderline „unheilbar“ ist. Das ist vollkommener Unsinn. Otto Kernberg, Christa Rohde-Dachser und Peter Fonagy und viele andere beweisen tagtäglich das Gegenteil!). Und bei all dem ist es doch völlig egal, ob nun das Label „Borderline“ draufsteht oder irgendwas anderes, oder?! Alles Gute Dir

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Natürlich gibt Qualitätsunterschiede von Klinik zu Klinik, aber zunächst mal haben alle, die in der Psychiatrie arbeiten, nur ein Ziel: den Patienten zu helfen. Das bedeutet, dass Du ruhig mit einem Gefühl von Vertrauen dort hin gehen solltest. Wenn ein Pfleger oder ein Arzt oder Psychologe mal unfreundlich, schwierig oder desinteressiert ist oder wirkt, dann zeigt das nur, dass die auch nur Menschen mit Gefühlen und auch mal schlechter Laune sind. Aber ihr Beruf, und im Falle der Psychologen und Ärzte haben sie lange dafür studiert, ist die Heilung von psychischen Krankheiten und Leiden. Und die meisten von ihnen nemhen ihren Beruf sehr ernst und viele sind richtig gut darin. Ich kann verstehen, dass schon allein das Wort "Psychiatrie" Angst macht, aber das ist nur das Resultat von alten Vorurteilen aus Zeiten, wo die Psychiatrien noch Irrenanstalten mit überforderten Ärzten waren. Das liegt schon über 50-100 Jahre zurück. Heute sind das ganz normale moderne Kliniken mit einem freundlichen Team von Profis. Hab also keine Angst, wenn Du Dich entscheidest, Dich in Behandlung zu begeben. Es kann Dir nur Vorteile bringen. Alles Gute!

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Hi Lara, ich weiß, dass Du gefragt hast, wie Du Deine Unterlagen am besten anforderst, und nicht, ob Du das überhaupt tun solltest. Trotzdem will ich Dir einen vorsichtigen Warnhinweis mit auf den Weg geben. Ich bin selbst Psychotherapeut und weiß daher, wie falsch von den Patienten der spezielle Fachjargon, den wir in den Berichten über eine psychotherapeutische Behandlung benutzen, bisweilen verstanden wird. Ganz besonders fatal ist das mit den Diagnosen, die für manche Patienten dann wie ein Stigma wirken, die aber einfach beim jetzigen Stand der Erkenntnisse der Psychotherapie nicht viel mehr sind als ganz grobe Klassifizierungen, die wir nur benutzen, um im Austausch mit einem Kollegen dem kurz einen kleinen Einblick über die Symptomatik eines Patienten zu geben. Also bedenke bitte, dass alles in diesen Berichten mit großer Vorsicht zu genießen ist und es sich empfiehlt, den Inhalt zusammen zum Beispiel mit einem Psychotherapeuten zusammen durchzugehen, der dazu wichtige Erleuterungen geben kann. Zumindest empfiehlt sich aber, diejenigen Begriffe, die Du vielleicht als besonders unangenehm empfindest, zur Sicherheit in der entsprechenden Fachlitertur nachzulesen.

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Ich glaube, was es so schwierig macht, ist zum einen die große Belastung, die die gesamte Organisation mit sich bringt. Dinge wie der Umzug selbst, dann das Leben zwischen Kartons, dann das Ummelden, der Nachsendeauftrag, neue Telefonanschlüsse und so weiter. Das kostet alles Kraft. Dann ist die Umgebung fremd, das heißt über alles muss man erst Mal Informationen einholen: die Bahn- oder Busverbindungen, wo man Parkplätze findet, wo ein Bäcker ist, wo stehen die Nudeln im neuen Supermarkt und so weiter. Und drittens fehlen die vertrauten alltäglichen Gesichter der bisherigen Nachbarn, der Kassiererinnen im Supermarkt, beim Bäcker, bem Frisör usw. Das alles verbraucht einfach mal Energie und da passieren auch Fehler und man wird auch mal über den Tisch gezogen oder es geschehen Pannen. Da muss man durch! Das beste ist es, einen Neuanfang in einer neuen Stadt nicht mit zu großen Erwartungen zu beginnen, sondern sich klar machen, dass einem holprige Anfangsmonate bevorstehen und ganz bewusst eine geduldige Haltung einnehmen. Denn eins ist sicher: egal wo man hinzieht, früher oder später findet man dort Freunde, Partner, Routine und seine Mitte. Aber das kann eben auch mal dauern und es ist gut, sich dabei nicht vorzunehmen, dass man schon am ersten Wochenende das Gefühl von vollkommenem Angekommensein und Dazugehörigkeit empfinden kann. Lieber in der Anfangszeit langsam machen, die Stadt in der Freizeit auf eigene Faust erkunden, z.B. spazieren gehen, ins nächstgelegene Kino fahren, ein Konzert besuchen, sich im zentralen Park auf eine Bank setzen, und an einsamen Abenden viel mit alten Freunden und Verwandten telefonieren. Jeder Umzug in eine neue Stadt ist ein echtes "Life event", und die habens allesamt in sich! Das heißt sie sind zwar anstrengend aber bereichern das Leben auch enorm. Alles Gute Dir dabei!

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