Ich beneide nichtbehinderte Menschen, sie haben keine Behinderung und müssen nicht damit leben?
Sie wissen sicher nicht wie es ist eine Behinderung zu haben.
Machen sich nichtbehinderte Menschen Gedanken über das Thema Behinderung wenn sie keinen Menschen mit Behinderung persönlich kennen?
13 Antworten
ich habe mich mit geistig Behinderten unterhalten. Deren Vorteil ist auf jeden Fall, dass sie sich selbst gar nicht so sehen. Vielmehr sind es die anderen, die behindert sind.
Wie das bei körperlich Behinderten ist, weiß ich allerdings nicht. (Damit geboren). Anders sieht es mit Behinderten wegen Unfall aus. Da kann ich mich durchaus in deren Situation hineinversetzen.
Ich habe in der Reha mal eine Frau kennengelernt, die ihr Bein bei einem Autounfall verlor. Für sie war nicht der Verlust des Beines am schlimmsten, sondern die Phantomschmerzen.
Mein verstorbener Opa hatte erst einen Schlaganfall und später eine Hirnblutung, der war halbseitig gelähmt und konnte weder sprechen noch schlucken. Das war auch schlimm. Ein normaler Alltag unmöglich. Zwei Jahre später ist er an den Folgen gestorben.
Katze, so lange die Leute damit einverstanden sind ist doch alles in Ordnung. Wenn man sie natürlich am Leben hält, sieht die Sache anders aus. Meine Mutter starb dieses Jahr. Das Krankenhaus rief bei mir an weil sie nach mir verlangte. Mir war sofort klar warum. Ich bin dann zu ihr gefahren, habe ihr 2 Stunden lang die Hand gehalten. Sie bat mich, sie sterben zu lassen. Sie wollte sich das ganze ersparen. Angesichts dessen, hab ich es ihr natürlich „erlaubt“. Das war ziemlich prägend.
Das Problem ist, dass ich früher über viele Jahre mind. 10 - 20 Anfälle pro Tag hatte, die Medikamente haben nicht mehr gewirkt. Das hat meinem Körper arg zugesetzt. Letzter Ausweg: Hirn-OPs, bei denen zweimal der Schädel aufgebrochen wurde und ein Teil des Anfallherdes rausgeschnitten wurde. Doch da der in meinem Sehbereich liegt, habe ich einen Teil meiner Sehkraft verloren und es konnte nicht ganz beseitigt werden, weil ich sonst blind geworden wäre.
Diese Hirn-OPs haben ihren Schaden hinterlassen und auch die starken Medikamente machen einfach nur müde und unkonzentriert.
Allgemein ist alles ok.
Es ist eher die Angst, wann es wieder passiert mit den Anfällen. Zwei kleine bis mittlere Anfälle bekomme ich sowieso jeden Monat, die merke ich auch vorher und die sind nicht so schlimm.
Aber 1 bis 2 Mal im Jahr trifft es mich richtig mit einem Status Epilepticus oder einem Grand Mal, das muss dann in der Notaufnahme behandelt werden. Das Schlimme daran ist das Verletzungsrisiko und ob das rechtzeitig behandelt werden kann, sonst kann das zum Tod führen.
Angst, dass die Anfälle außer Kontrolle geraten oder ich mich dadurch schlimm verletze. Das ist schwierig zu beschreiben, während eines epileptischen Anfalls hat mein keine Kontrolle mehr über seinen Körper, man sieht lauter bunte Farben, die ganze Umgebung wackelt, die Geräusche werden seltsam laut und bedrohlich, der Körper hat keinerlei Gefühl mehr für Bodenhaftung (man meint, man würde in einen Abgrund fallen). Das ganze kann zu einer Verkettung von Anfällen führen, die nicht mehr aufhört. Das kann zu Ersticken oder tödlichen Verletzungen wie einer Wunde am Kopf durch Stürzen führen. Durchbrochen werden kann das nur mit Notfallmitteln, die in die Vene gespritzt werden.
Klar. Aber das man manchmal Frust hat, ist auch logisch. Am meisten ärgert es mich, dass solche Erkrankungen noch immer nicht von der Gesellschaft akzeptiert werden. Da gibt es noch massig Vorurteile und es macht einem die Arbeitssuche nicht gerade einfach.
Eine weitere Belastung sind die Medikamente. Die haben ganz schöne Nebenwirkungen und machen sehr müde. Ich wünschte oft, ich hätte mehr Energie.
Doch, das muss ich dann halt privat bezahlen. Habe ich auch vor, aber der Kindergarten ist gerade wieder wegen Corona geschlossen und wenn mich mein Kleinkind von 3 Jahren den ganzen Tag beschäftigt, kann ich nicht lernen. Dazu brauche ich Ruhe. Deshalb möchte ich das machen, wenn sie geregelt in den Kindergarten geht, dann habe ich die nötige Ruhe und Zeit für mich.
Neid ist nicht hilfreich. Natürlich wissen sie es nicht, woher auch.
Man kann Dinge welche man noch nicht nicht selbst erlebt hat, nicht oder nicht wirklich nachempfinden.
Und anerkannt wird vieles nicht. Egal wie sehr es das Leben oder Alltag einschränkt oder einschränkend könnte.
Ich bin selbst chronisch krank und schwerbehindert.
Aber ich beneide die gesunden Menschen nicht, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Zum Beispiel gibt es gesunde Menschen, die aber keinen Partner finden, ewig Single sind und keine Kinder haben. Oder gesunde Menschen, die beruflich nie Erfolg haben oder Menschen, die Gewalt erleben mussten oder Betrug oder oder oder
Aber mit deiner Annahme, dass gesunde Menschen nicht über eine Behinderung nachdenken, liegst du richtig. Die rechnen gar nicht damit, dass es gesundheitlich auch mal anders aussehen kann.
Mitnichten. Ich zum Beispiel habe mein Haus kernsanieren müssen. Dabei wurden auch Türen verbreitert, das Treppenhaus so konzipiert, dass man problemlos einen Treppenlift montieren kann, ebenerdige Duschen...
Theoretisch kann ich schon morgen im Rollstuhl sitzen. Und jünger werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr. Ich kenne viele, die entsprechend vorsorgen.
Mißgunst bzw. Neid sind keine guten Ratgeber,ebenso wenig wie Hass,usw...
Dabei ist es völlig egal um was es dabei geht!
Man sollte sich da sein Herz eher frei halten,denn ein "Nicht-Gehandycapter" Kann ja schließlich nix für ein Handycap eines Betroffenen.
Richtig ist aber,man sollte immer Respekt haben - gegenseitig logischerweise!
Sie haben aber andere Problemen, die du nicht beneiden würdest.
Welche anderen Probleme haben nichtbehinderte Menschen?
Kommt auf das Ausmaß der körperlichen Behinderung an und ob diese mit Schmerzen verbunden ist. In manchen Fällen geht es ganz gut, in anderen ist es sehr schwer. Manche Menschen haben auch große Schmerzen, z.B. Phantomschmerzen nach einer Amputation.