Hund wird plötzlich komisch und wirkt verängstigt ohne erkennbaren Grund?

Elocin2910  15.06.2024, 17:27

Wie lange hast Du den Hund?

Vabihh 
Beitragsersteller
 15.06.2024, 17:36

2,5 Jahre

2 Antworten

Ist irgendetwas passiert, das sich dieses Verhalten so zeigt und kam es von jetzt auf gleich oder hat sich das vielleicht eingeschlichen!?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Vabihh 
Beitragsersteller
 15.06.2024, 18:08

Vor längerer Zeit war ich mal richtig böse auf sie, weil sie ein reh gejagt hat und fast auf die Autobahn gerannt wäre. Sie hat alle rufe ignoriert und kam erst sehr spät zurück. Das hatte sie vorher noch nie gemacht, der Rückruf klappt eigentlich gut.
als wir zurück kamen, habe ich sie ca 10 Minuten vor der Wohnungstür (im Haus) warten lassen. Bis ich wieder runtergekommen war und nicht mehr böse.
vielleicht könnte das ein Auslöser sein, dass sie Angst hat von der gassi Runde heimzukommen.

MartinusDerNerd  15.06.2024, 18:39
@Vabihh

Solche eine Situation kann einem schon wirklich Angst machen.

Ich kenne das aus relativ vergleichbaren Situationen. (Wald, Spur gefunden, "stiften gegangen,"... Problem: Wildschweine in der Gegend!! ... gut gegangen)

Und "Ignoranz" vom Rudelführer, ist eine imposante Bestrafung für den Hund.

Aber ich glaube hier nicht an ein einschneidenes Trauma.

Diese "Bestrafung" dürfte eigentlich längst überwunden sein.

Elocin2910  15.06.2024, 19:31
@MartinusDerNerd

Ich bin überhaupt nicht dafür, den Hund für natürliches Verhalten zu bestrafen, denn der Hund weiß nicht, das es sich nicht „gehört“, er macht es, weil es ein natürliches Verhalten ist.

Habe ich einen jagdlich motivierten Hund und bin ein verantwortungsvoller HH, so kommt der Hund an die Leine, sowieso in der Brut- und Setzzeit und erst Recht, wenn der Rückruf nicht zu 100 % bei Wild funktioniert!

Elocin2910  15.06.2024, 19:36
@Vabihh

Da kann der Hund keine Assoziation mehr herstellen, Du wirst ja sicherlich länger als 4 Sek. gebraucht haben bis nach Hause, zu strafen halte ich eh schon für bedenklich, aber dafür, wo der Hund eh keinerleiZusammenhang mehr herstellen kann, ist totaler Unsinn.

Denke auch nicht, das es damit zusammenhängt. Da Du keinerlei Auslöser für ihr Verhalten feststellen kannst, wäre ein Gang zum Ta erst einmal sinnvoll.

Plötzliche und ohne erkennbaren Grund auftretende Verhaltensweisen können auch Schmerzen und/oder Krankheit hindeuten.

MartinusDerNerd  15.06.2024, 20:18
@Elocin2910

Da bin ich ganz Deiner Meinung.

Ich beschrieb ja auch nur, wie beeindruckend eine solche "Ignoranz" auf einen Hund wirken kann.

Und die von mir beschriebene "Situation" ist nicht mir persönlich passiert, sondern meinem Vater. Und zu diesem Zeitpunkt galt auch keine Leinenpflicht.

Dennoch kann ein aufgeschrecktes Wildschweinrudel für einen Hund durchaus sehr gefährlich werden.

Und der "Harzer Fuchs" meines Vaters hat dabei eigentlich keinen sonderlich ausgeprägten Jagdtrieb. (Also kein Vergleich zu einem Jagdhund.) Aber er hat eine gute Nase, eine wache Neugier und starken Eigensinn.

Und mein Vater hat insgesamt über 35 Jahre Hunde-Erfahrung (mit Schäfer- und Hütehunden).

Aber der (jetzt 9jährige) "Fuchs" war zeitweilig eine echte Herausforderung. Aber mit viel Geduld und psychologischen Führungsmaßnahmen "wurde das was".

Hallo!

Das hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber dieses Streicheln und beruhigende Reden, halte ich für einen Fehler.

Nimm die Leine kurz und gehe direkt nach Hause.

Dieses Verhalten bei der Heimkehr erscheint mir nämlich stark ritualisiert.

Und wenn ihr wieder zu Hause seit, biete ihr etwas zu Fressen an.

Und dann darf sie in ihr Körbchen.

Die Rasse der "Kangals" ist sehr robust, geistig sehr wach und haben einen starken Beschützer-Instinkt.

Im normalen Haushalt sind sie im Grunde unterfordert und können sich schnell langweilen.

Das dürfte zum Großteil auch für deren Mischlinge gelten.

(Ich kenne einen Kangal-Husky-Mix. Bei dem muß man sehr schnell reagieren und sehr konsequent sein. Das Tier bedarf einer starken (mentalen) Führung!)

Versuche die Spaziergänge noch interessanter und actiongeladener zu gestalten.

Mit diesem temporären Leinenzwang ist das allerdings nur schwer zu realisieren.

Hast Du es schon einmal mit dem Fahrrad versucht?

Es gibt aber auch spezielle Roller (mit großen und breiten Reifen), vor die man einen Hund spannen kann. Die sind sogar leicht geländegängig und haben eine starke Bremse.

Und zu Hause kannst Du z.B. ein paar "Versteck"-Spiele mit Deiner Hündin veranstalten.

Sie muß sich "unterwegs" mehr auspowern und zu Hause muß auch noch etwas Spaß auf sie warten.

Du hast da mit Sicherheit keinen einfachen Hund. Solch ein Tier ist sehr anstrengend und nichts für Anfänger. Da muß man immer "dran bleiben", will man dem Tier gerecht werden und ein gutes und erfülltes Leben bieten.

Und diesen Einsatz bekommt man von dem Tier deutlich wieder zurück.

Ich hoffe, ich konnte Dir damit etwas helfen, oder zumindest einen möglichen Weg weisen.

Gruß

Martin


Elocin2910  15.06.2024, 19:42

Social Upport bei ängstlichem oder Angstverhalten, ist immer sinnvoll, insofern die Zuwendung annehmen kann.

Ängstlichkeit/Angst = Stress = Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin = Sympathisches System = Stressnerv

Social Support = Beruhigung = Serotonin, Oxytocin = Parasympathiesches System = Ruhenerv

Antagonistische hormonelle Vorgänge, das sollte einem klar sein, wenn man sich bei Hundethemen beteiligt!

MartinusDerNerd  15.06.2024, 20:35
@Elocin2910

Jetzt geht es aber ins "Eingemachte"... :-)

Aber ich kann Dir folgen und stimme Dir zu.

Wenn sich ein Hund sicher, geschützt und "respektiert" fühlt, wird die Bindung zu (seinen) Menschen stärker und der bereitwillige Gehorsam nimmt zu.