Hund nach Tierarztbesuch ängstlich/beleidigt, was tun?

1 Antwort

Ohje - was habt ihr denn mit dem armen Hund veranstaltet ? Natürlich ist der jetzt erstmal fertig mit den Nerven.

Das was Du jetzt brauchst ist Ruhe und Geduld. Nimm den Hund an die Leine und geh einfach raus - ohne viel Theater. Einfach gehen und den Hund mitnehmen. Je mehr Du jetzt ein Drama draus machst umso schlimmer. Er braucht auch keine Leckerlis - sondern Vertrauen.

Er wird schnell merken dass Du nicht mehr zum Tierarzt gehst und in ein paar Tagen hat er das vergessen.

Wichtig ist halt dass Du so tust als wäre nichts geschehen. Nicht bemitleiden, nichts anders machen als sonst.

david910 
Fragesteller
 08.08.2020, 21:04

Das Problem ist, dass ich ihn einfach nicht an die Leine nehmen kann ohne zu riskieren, dass er zuschnappt.

Mir ist so ein Verhalten völlig unbekannt. Hängt vielleicht mit der Tatsache zusammen, dass die Tierarztpraxis, die wir normalerweise besuchen, von einem neuen TA übernommen wurde - Fremder TA, krankheitsbedingte Schmerzen und zusätzlich noch der ganze Spritzenstress.

Ich hätte mir vielleicht Gedanken über diese Umstände machen sollen, doch habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht damit gerechnet.

Ich bin wirklich ratlos, wie ich ihn friedvoll da rauslocken kann.

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William1307  08.08.2020, 21:55
@david910

Geht nur mit Geduld und Ruhe. Wenn Dein eigener Hund Dich schon bedroht wenn Du ihn anleinen willst dann sitzt der Schock tief. Hast Du ihn beim Tierarzt derart "im Stich" gelassen ? Normalerweise sollte ein Hund der seinem Menschen vertraut nicht so extrem reagieren. Da ist wahrscheinlich auch noch was anderes "im Argen"... Wie lange hast Du den Hund denn schon ? Und wo kommt er her ? Ist es ein Auslandshund der vielleicht schon mehrfach solche Erfahrungen beim Tierarzt gemacht hat ?

Du kannst jetzt nur versuchen das Vertrauen des Hundes wieder zu bekommen.

Wenn er auf seinem Platz liegt, setz Dich in seine Nähe aber nur soweit wie der Hund noch entspannt bleibt. Rede ruhig mit ihm - biete ihm was Fressbares an, wenn er nicht will - wirf es ihm vor die Nase. Das machst Du ein paar Minuten - dann gehst Du wieder weg.

Nach einer Viertelstunde machst Du das nochmal usw. Solange bis der Hund entspannt bleibt wenn du kommst.

Versuch Dich langsam und Stück für Stück anzunähern. Aber beachte die Warnungen des Hundes und zwing ihn zu nichts. Wenn es Dir irgendwann gelingen sollte, den Hund anzufassen und eine Leine zu befestigen solltest Du Dich Chance nutzen und eine kurze Hausleine am Hund lassen. Also für die nächsten Tage hat er dann ein Geschirr und eine Leine um - auch in der Wohnung so dass Du die greifen kannst ohne den Hund anzufassen.

Ich kann zwar kaum glauben dass ein normaler Hund so reagiert - das machen eigentlich nur Angsthunde. Aber wenn es so ist dann muss man halt mit dem Training von vorne anfangen.

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david910 
Fragesteller
 08.08.2020, 22:29
@William1307

Ich habe den Hund 7 Jahre, ich habe ihn seit dem Welpenalter und das kam noch nie vor.

Es war diesmal jedoch ein neuer Tierarzt - der Hund war möglicherweise an den alten TA gewöhnt, dieser hat auch immer versucht die Visiten spielerisch zu gestalten. Das fehlte bei dem Nachfolger, der diese Praxis übernommen hat, so ging es bei ihm direkt zur Untersuchung. Hätte ich vielleicht erkennen sollen, doch tat ich es im ersten Moment nicht. Mein Hund hatte vielleicht mal bei Schmerz reaktiv zu schnappen (z.B. bei einer Spritze o.ä.), doch ging er nie mit vollem Körpereinsatz voran.

Ich habe ihn natürlicherweise versucht zu beruhigen, doch ist es im Nachhinein klar, dass die Situation an sich ihn überwältigt hat und es der vertrauten Person, die ihm dabei nicht "raushelfen kann", übelnimmt.

Ich kann mich ihm normal nähern, es gibt keine Probleme. Das Drama beginnt erst mit dem Anblick der Leine. In Ordnung, ich werde versuchen ihn langsam an die Leine zu gewöhnen und mich mit dieser langsam nähern.

Kann gut sein, dass es nur bei Angsthunden so ist, doch ist er keiner. Die Situation an sich schockiert mich selber, weil mir das völlig unbekannt ist. Normalerweise sprintete er immer sofort zu mir, sobald er die Leine klirren hörte oder sah. Trotzdem Danke für deinen Rat.

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William1307  08.08.2020, 22:53
@david910

Okay - das ist ja wirklich seltsam. Aber irgendwas muss den Hund halt völlig verstört haben und er verbindet es offensichtlich mit der Leine. Vielleicht versuchst Du mal eine andere Leine zu verwenden oder irgendwas in der Art. Da musst Du jetzt ein bisschen einfallsreich sein. Aber wenn der Hund sonst ein gutes Verhältnis zu Dir hat wird er das sicher vergessen.

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david910 
Fragesteller
 09.08.2020, 12:10
@William1307

Nach Rücksprache mit dem TA hängt es mit dem Schmerz zusammen, der durch die Prostatitis ausgelöst wird. Ergibt im Nachhinein auch Sinn - er will natürlich nicht raus, weil er bei Bewegung Schmerzen verspürt.

Heute früh hat er sich, wohl aus Not, auf einen Spaziergang eingelassen, nachdem er selbst signalisiert hat, dass er raus muss. Auf einen spontanen Spaziergang heute mittag hat er sich dennoch nicht eingelassen - verständlicherweise. Der TA-Besuch war möglicherweise nicht sonderlich angenehm, doch ist wahrscheinlicher, dass der akute Schmerz für dieses Verhalten verantwortlich ist - so ergibt auch die Abneigung gegenüber der Leine einen Sinn.

Das heißt ich werde mich zunächst, um ihn weiterhin kümmern und wenn er raus muss, wird er schon selber darauf hinweisen. Nun bleibt nichts anderes übrig als Fürsorge und Abwarten.

Dankeschön und einen schönen Sonntag noch!

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William1307  09.08.2020, 12:28
@david910

Ja das ist natürlich möglich. Hat er denn keine Schmerzmittel bekommen ? Aber Du machst das dann schon richtig. Lass ihn einfach ruhen und wenn er mal muss dann wird er es schon anzeigen. Wahrscheinlich tut ihm das Laufen einfach weh. Ich würd ihn nur zum pinkeln vor die Tür lassen und nicht "Gassi gehen".

Alles Gute für Euch und auch noch einen schönen Sonntag

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