Hund mag mich nicht?

4 Antworten

Ich denke, der Hund verhält sich einfach seinen Erfahrungen entsprechend. Auslandshunde kann man in der Regel oft nicht mit einem in einer guten Zucht aufgewachsenen Hund vergleichen, weil die im Ausland in der Regel sehr "autark" leben. Entweder halt auf der Straße oder dann später bei dem Tierschutzverein, wo so viele Tiere sind, dass die im Endeffekt auch nicht den Bezug zum Menschen entwickeln können (und sollen, weil die ja auch weitervermittelt werden).

Viele Auslandshunde kennen das "Konzept" Leben als Partner eines Menschen gar nicht. Also verhalten sie sich auch nicht so, wie beispielsweise ein Hund, der hier in einer Zucht geboren und aufgewachsen ist. Diese Eigenständigkeit hat aber nichts damit zu tun, dass diese Hunde den Menschen nicht lieben, sie sind halt "nur" aufgrund ihrer bisherigen Lebenserfahrung dem Menschen gegenüber vorsichtig. Im besten Fall hatten sie nie einen Menschen, der sich um sie gekümmert hat, im schlimmsten Fall sind sie von Menschen gequält worden.

Leider weiß man als Endstelle eines Auslandshundes oft nicht so viel über die Vorgeschichte, sodass man immer ein wenig ein Überraschungspaket bekommt.

Man weiß oft nie, ist ein Trauma vorhanden ? Welche Reize können den Hund triggern ? Und es dauert teilweise ewig lang, bis die Hunde ihre Zurückhaltung dem Menschen gegenüber abgelegt haben und das Maß an Vertrauen zeigen, das ein normal sozialisierter Hund zeigt.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen bei Auslandshunden, aber gerade das von dir beschriebene Verhalten lässt mich glauben, dass du es mit einem Hund mit Vorgeschichte zu tun hast, der halt das enge Zusammenleben mit einem Menschen nicht so gewohnt ist und sich deshalb so verhält, wie er sich verhält. Dass er bei deinem Freund ein anderes Verhalten zeigt, kann entweder an schlechten Erfahrungen mit Frauen liegen oder dass dein Freund einfach aufgrund seiner (möglichen) Interessenlosigkeit beim Hund kein "Bedrängungsgefühl" auslöst und er deshalb neugierig auf ihn zugehen kann.

Das Zauberwort ist Geduld. Wir haben hier auch so einen Kandidaten aus Griechenland, mittlerweile haben wir ihn seit 13 Jahren und erst in den letzten Jahren zeigt er zunehmend das Verhalten eines normalen Hundes. Gewisse Verhaltensmuster wie deiner, z. B. dass er weggeht, wenn man - wenn auch nur leicht - an ihn dran kommt, hat er immer noch, wobei aber das auch schon vieeel besser geworden ist und er mittlerweile Körperkontakt auch selber sucht und nicht mehr immer ausweicht. Aber wie gesagt, es hat ewig lang gedauert.

Wir haben unseren auch mit knapp einem halben Jahr bekommen. Das traurige dabei ist eigentlich, wie Menschen Hunden innerhalb so kurzer Zeit so viel Schlechtes antun können, dass sie so lange an diesem Verhalten zu tun haben.

Ich bin mittlerweile deshalb auch kein so großer Freund mehr von der Vermittlung von Auslandshunden, weil in der Regel über deren Vorgeschichte viel zu wenig bekannt ist und auch nicht jeder neue Halter z. B. die Geduld hat wie du und nach zwei Jahren eher an der Liebe des Hundes zu sich zweifelt und nicht den Hund wieder loswerden möchte, weil er doch nicht den gesetzten Erwartungen als "Kuschelhund" entspricht. Auch ist es manchmal gar nicht so einfach, einen traumatisierten Hund im Alltag zu führen, von dem man nicht weiß, wann irgendwelche Triggerreize ausgelöst werden und der Hund in den "Angsthundmodus" geht oder gar auf "Verteidigung".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nicht jeder Hund hat Lust ein Kuscheltier zu sein, vor allem die teils schwer traumatisierten Auslandshunde nicht. Du wärst nicht die Erste die sich von der Geschichte vom ach-so dankbaren Auslandshund hätte einlullen lassen.

Was deine Situation im Detail angeht ist es schwer bis unmöglich das einzuschätzen ohne euch gesehen zu haben.

Meine erste Überlegung wäre, dass du in Körpersprache vielleicht nicht so gut bist wie du denkst und Freude von Fiddeln nicht unterscheiden kannst. Für mich passt ein Hund der angeblich die oftmals doch recht groben Bedingungen einer Hundewiese genießen soll nämlich sehr schlecht zu dem beschriebenen Angsthund der eher seine Ruhe will. Dass ein ängstlicher Auslandshund, dann ausgerechnet einen halbfremden Mann bevorzugt wäre schon eher selten.

Es könnte auch sein, dass sie sich vielleicht mehr Führung und Sicherheit erwartet und du die nicht bietest. Vielleicht bist du ihr zu needy und ein Mann bietet natürlich mehr Sicherheit.

Dass du nicht begrüßt wirst könnte auch mehrere Gründe haben, positive wie negative. Wie lange ist sie denn alleine, wie wirst du genau begrüßt und wie gut steckt sie alleine bleiben weg?

Vielleicht ist es aber auch etwas so Banales wie, sie vertraut dir, ist einfach kein Kuschler und dein Freund halt was besonderes. (Wenn ein Kind sich total über den Besuch seiner Lieblingstante freut, aber Eltern die von der Arbeit heim kommen einfach Alltag sind, käme auch niemand auf die Idee, dass das Kind die Tante mehr liebt als seine Eltern). In dem Fall würdest du ihr ziemlich Unrecht tun und du hättest dir halt scheinbar einen Hund ausgesucht der einfach nur nicht so 100%ig zu deinen Vorstellungen passt.

Wie gesagt, das ist jetzt einfach geraten. Wenn du es sicherer wissen willst wirst du einen Hausbesuch von einem Trainer brauchen der euch mal zuschaut.

Brose44492 
Fragesteller
 16.11.2020, 02:40

Klar habe ich mir das teils anders gedacht. Aber. Niemals würde ich sie weggeben nur weil sie nicht "kuscheln" will. Ich komme so gut wie ganz gut mit der Situation klar, nur will ich einfach nichts falsches machen. Wenn sie sich zb draußen von einer tüte erschreckt, Kniee ich mich runter und Streichel sie bis sie von sich selbst aus zu der tüte geht. Darauf hin versuche ich ihr es "spielerisch" zu zeigen dass ihr nichts passiert (mein hund spielt gerne). Zur deiner frage wie sie sich verhält wenn ich raus gehe ohne sie; es gibt tage wo sie MAX2 mal bellt und dann ist auch ruhe aber 90% schaut sie mich an kommt zu mir lässt sich kurz streicheln und legt sich neben die Tür hin. Ich habe auch Überwachungs Kameras Zuhause wenn ich ab und zu mal rein gucke schläft sie oder sie spielt mit ihr lieblings Spielzeug was sie von anfang an als sie zu mir kam hat andere Spielzeuge zb hatt sie "zerstückelt".

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Ansotica  16.11.2020, 06:59
@Brose44492
Streichel sie bis sie von sich selbst aus zu der tüte geht. 

Wenn ich dir noch ungefragt einen Tipp geben darf: So bestätigst du die Unsicherheit.

Geh lieber zur Tüte, fass die vielleicht auch an und fordere sie dann auf zu dir zu kommen (nicht per Kommando, locken). Wenn sie dann die Tüte abgecheckt und gemerkt hat, dass ihre Angst unnötig war, ist der bessere Zeitpunkt für Streicheleinheiten oder Spiel.

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Du hast jetzt zwar nicht geschrieben, wie du mit deinem Hund kommunizierst. Aber Körpersprache, die für einen Menschen vertrauen und liebe zeigen, wirken auf Tiere oft aggressiv oder angreifend. Das bekannteste Beispiel ist das Lächeln mit Zähnen, das Hunde und Katze an ein Zähnefletschen erinnert. Informier dich mal über die Körpersprache von Hunden.

Meine Tante war Hundetrainierin und was mir von ihr hängengeblieben ist, dass man auf der Strecke, auf der man Gassie geht, Leckerlies verteilt. Und die findet man dann "zufällig", wenn man mit dem Hund unterwegs ist. Du tust dann so, als ob du davon abbeißt und gibts dann welche deinem Hund. Für den Hund teilst du quasi deine Beute mit ihm. Du musst aber zuerst "essen". Das ist eine Sache, die bei Rudeln die Rudelführer machen. Du bist nicht einfach ein Freund für deinen Hund, sondern der Rudelführer.

Andererseits kann es auch sein, dass manche Tiere einfach generell Männer oder Frauen lieber mögen. Die Katze von meinem Bruder z.B. hat kein keine Angst oder so vor meiner Mutter, aber sie war schon immer viel zutraulicher zu uns Jungs und ist bei uns auch entspannter als in der Nähe von meiner Mutter.

Brose44492 
Fragesteller
 16.11.2020, 02:43

Das mit dem Leckerlies habe ich auch gehört und auch schon gemacht. Sie hat sich gut ins positive verändert wenn ich unser erste begegnung mit jetzt vergleiche.

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Mach dir nicht so viele Gedanken. Dein Hund hat dich gern ganz bestimmt. Vielleicht erwartest du zu viel. Also auch als Mensch, wir liegen zusammen im Bett du kommst mir noch näher als nötig, würde ich ein Stück zu Seite...erdrücken solltest du dein Hund nicht.

Ist doch schön wenn der such auch über andere Freunde freuen kann. Du bist selbstverständlich für deinem Hund, positiv gemeint. Ach ja er verfolgt dich doch oder geht dir nach, bei Raum wächsel.

Genisse die kostbare Zeit mit deinem Gefährten. Und stelle den Hund oder ich sag mal eure Beziehung nicht in Frage. Der Hund hat dich natürlich lieb, halt auf seine Art.