Hund beibringen nicht an der Leine zu ziehen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

da gibt es nicht die Patentlösung für. Allerdings führt Stehenbleiben, Richtungswechsel oder Leinenruck/Rückwärts ziehen häufig einfach nur zu super nervigen Verhaltensketten und gestressten Hunden.

Ganz häufig ist der Halter auch einfach unfassbar inkonsequent und der Hund hat gar keine Möglichkeit, dass "an der Leine laufen" zu lernen.

Wenn der Hund so stark zieht, würde ich das Training splitte und mir vor allem vorher ganz genau überlegen, welches Verhalten der Hund zeigen soll. Und zwar nicht einfach nur "Nicht ziehen", sondern, z.B. wenn der Hund an der kurzen Leine im Halsband eingeschnallt ist, möchte ich, dass er an meiner linken/rechten Seite geht, mit seiner Schulter nicht vor meine Knie kommt und mich bei ablenkenden Reizen (Hund, Wild, etc.) anschaut. Dann hast du einfach viel mehr Trainingskriterien die du vernünftig üben und eben auch vernünftig belohnen kannst.

Des weiteren würde ich zusehen, dass du mit deinem Hund an reizarmen Orten spazieren gehst und die Leinenführigkeit nur gezielt in kleinen Einheiten übst. Dafür trennst du konsequent die Ausrüstung. Sprich wenn der Hund die Leine am Halsband hat (Geschirr ab), wird ganz korrekt an der Leine gegangen, wenn der Hund am Geschirr ist (Halsband ab) wird da nicht so arg drauf geachtet oder er hängt an Schlepp oder Flexi

. Das sind am Anfang kleinste Einheiten von wenigen Minuten. Nimm das Zubehör das du für die Leinenführigkeit verwendest immer und auf jeden Fall ab, wenn du nicht trainierst - auch im Freilauf.

Aufbau:

Bei einem Hund der generell sehr außenorientiert ist, würde ich auch belohnen, wenn er zu dir schaut.

Bring deinem Hund einen Marker bei.

Bring deinem Hund bei dich auf Kommando anzuschauen.

Bring deinem Hund einen Handtouch bei.

Nimm dich mit guter Laune und deinen Hund der sich gelöst hat und nicht mehr unter Hochspannung steht. Lege ihm das Geschirr /Halstuch an, dass du als Signal für die Leinenführigkeit verwenden möchtest. Leine deinen Hund an. Wähle eine Leine die so lang ist, dass sie dem Hund nicht blöd mit irgendwelchen Ringen gegen die Beine schlägt, oder wo der Karabiner auf dem Rücken schubbert. Sie sollte auch nicht auf dem Boden schleifen. Starte in einer ablenkungsarmen Umgebung, notfalls bei dir in der Wohnung.

Sorge dafür, dass der Hund vor dem Training Auslauf hatte, und sich lösen konnte.

Positioniere du dich so, dass der Hund leicht hinter dir ist, lass dich anschauen --> Marker und Keks. Gehe langsam los, wenn der Hund hinter dir bleibt, bzw. eine von dir gedachte Linie nicht überschreitet (bei uns ist das Schulter auf meiner Kniehöhe) lobe ihn. Wenn er dich überholt, führst du ihn mit deinem Handtouch freundlich zurück hinter dich und wartest bis er dich wieder anschaut. Markern, Keks und wieder von vorne.

Füttere den Hund hinter dir, warte bis er aufgekaut hat und verwende Belohnung die er zwar gerne nimmt, die ihn aber nicht "hochfährt".

Sobald er dich in der Bewegung anschaut, Markern und Keks, er nimmt sich von selbst zurück? Markern und Keks, er läuft schön neben dir? Markern und Keks.

Fütter den Hund an der Position die du dir wünscht, lass ihn in Ruhe den Keks auffressen. Trainiere nicht wenn du schlechte Laune hast oder unter Zeitdruck stehst. Starte in ablenkungsarmer Umgebung. Übe nur wenige Minuten, dafür lieber häufiger.

Wenn ein starker Reiz in eure Übung kommt und der Hund dort unbedingt hinziehen will, entweder umdrehen und weg vom Reiz weiter üben oder das ganze statisch halten - auf jeden Fall nicht hinziehen lassen!

Wenn du merkst, dass der Hund dir nur noch an der Seite klebt und nur noch zu dir hochschaut, würde ich das "entspannte" laufen neben dir belohnen und ihn den Futterbrocken z.B. am Boden suchen lassen

Marker aufbauen = Immer ein gleiches Wort bei uns ist es ein Tip, Top, Click oder Clack.

Eine 3 m Leine, ein Geschirr und nen Leckerchenbeutel und los gehts.

Kurz vor dem Ende der Leine Dein Marker sagen und direkt nen Lecker rein. Damit fängst Du am besten in ablenkungsarmer Gegend an und weitest das dann immer mehr in Richtung ablenkungsreicher Gegend aus.

Kann der Hund das dann auch in ablenkungsreicher Gegend, so wird da das Leckerchen bzw. der Marker nur noch intermittierend gegeben.

Bitte darauf achten, es gibt Grundproblematiken die eine gute Leinenführigkeit verhindern. Unsicherheit/Ängstlichkeit gerade in neuen/unbekannten Gegenden führen dazu, das der Hund eben kaum konzentriert ist und die Leinenführigkeit da dann nicht klappt. Da muß zwingend notwendig an der Grundproblematik gearbeitet werden, was sowieso unerlässlich ist, weil Angst seine Kreise zieht und zumeist immer schlimmer wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Elocin2910  19.10.2021, 18:40

"Versuchen Sie also vorweg, sich schon nicht mehr von dem Hund beeinflussen zu lassen, treffen Sie mehr Entscheidungen als Ihr Hund! Fordert er Sie zum Spiel auf – ignorieren Sie ihn, stupst er Sie an, um gestreichelt zu werden – beachten Sie ihn nicht, zieht er an der Leine zu einer Laterne, um zu schnuppern – bleiben Sie standhaft und gehen Sie Ihren Weg. Natürlich sind all diese Dinge möglich und wichtig, sie sollten aber von Ihnen initiiert werden! Nur so haben Sie die Chance, wirklich souveräne Führung vorzugeben."

Tja, ich würde mal sagen, kompletter Unsinn!

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Elocin2910  19.10.2021, 22:48
@herja

Nein, das ist Deine Meinung und eben „nur“ eine Meinung, aber weit ab von Fakten und Tatsachen.

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Ja eine Hundeschule besuchen. Denn nicht nur das Tier muss lernen sondern auch der Mensch

Bei meinem Hund hast damit geklappt, einfach stehen zu bleiben wenn er zieht, dann merkt er halt, dass es nichts bringt zu ziehen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung