Hijab?

5 Antworten

Böse gesagt:
Mit der Heirat wird doch ein vorheriger Mangel beseitigt - er hat Deine Haare gesehen, obgleich er diese nach Deinen Glaubensgrundsätzen nicht hätte sehen dürfen, als Dein Ehemann darf er sie aber sehen.

Ihr könnt meines Wissens trotzdem heiraten. Allerdings darf der Mann vor der Ehe eigentlich nur Gesicht und Hände sehen. Steht so etwa auch in Halal und Haram von Hasip Asutay:

Mann und Frau dürfen sich vor der Ehe nur in Gegenwart eines ihrer nahen Verwandten (Mahram) treffen. Der Mann darf dabei nur das Gesicht und die Hände der Frau betrachten, denn dies reicht für ihn aus, um festzustellen, ob sie seinen Vorstellungen entspricht oder nicht.
Eine Verlobung ist das gegenseitige Versprechen zu heiraten, das sich ein Mann und eine Frau geben. Die Verlobung ist nur eine Vorstufe der Heirat. Deshalb ist es den beiden Verlobten nicht erlaubt, sich ohne Anwesenheit Dritter in ein und demselben Raum aufzuhalten. Auch dürfen sie erst dann miteinander ausgehen, nachdem sie geheiratet haben. Solange sie nur verlobt sind, sind sie islamrechtlich Fremde und es ist ihnen im Umgang miteinander alles verboten, was fremden Personen im Umgang miteinander auch verboten ist.

Quelle: Halal und Haram von Hasip Asutay, Seite 100-101

Wenn du glaubst, dass Allah solche Äußerlichkeiten wichtiger sind als Liebe, Treue, Respekt und Gottesfurcht, dann solltest du dein Verständnis deines Glaubens nochmal überdenken!

eriona277 
Fragesteller
 19.08.2022, 21:26

das war halt nicht mal eine Antwort auf meine Frage aber okay.

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ErsterSchnee  19.08.2022, 21:40
@eriona277

Also gut - nein, gilt es nicht. Damit seid ihr nicht islamisch verheiratet, dürft nicht gemeinsam alleine in einem Raum sein, euch körperlich nicht näher kommen und schon gar keinen Sex haben!

Viel Spaß bei eurem Eheleben... 🤷

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eriona277 
Fragesteller
 20.08.2022, 00:24
@ErsterSchnee

Bin noch zu jung für eine Ehe keine Sorge ich hab nicht mal meinen Partner gefunden aber ich war nur neugierig was die Auswirkungen sein könnten, also danke.

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Hallo Eriona,

zum islamischen Kopftuch:

Das Kopftuch ist die Ursache für die weit verbreitete Belästigung von Frauen in islamischen Ländern. Aber mal von Anfang an:

Die Grundlage des Ganzen ist die Sure 24:31:

„Und sprich zu den gläubigen Frauen (…), daß sie ihre Schleier über ihre Busen ziehen sollen und ihre Reize vor niemandem enthüllen als vor ihren Gatten (…).“

Das Ganze krankt an der üblichen Unfähigkeit Allahs (genauer: des Propheten), seine Gebote oder Verbote eindeutig zu formulieren. Von Kopf oder Haaren ist keine Rede, obwohl dies zu schreiben ein Leichtes gewesen wäre. Nun ist es in den Moralreligionen immer so, dass sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer wieder kleine, aufgeblasene, religiöse Heißdüsen herausbilden, die jedes Gebot oder Verbot aufs extremste auslegen, um ihrem Gott besonders zu gefallen. Gern wird hier dann ein angeblicher Hadith bemüht, der über etwa acht Stationen weitererzählt, dass der Prophet wortlos auf seine Hand und Gesicht/Kopf (?) gezeigt hat – als die Stellen, die unverhüllt bleiben dürfen. Auch der Prophet muss sich hier aber fragen lassen, ob er keinen Mund zum eindeutigen Reden gehabt hat.

Die Uneindeutigkeit des Ganzen liest man hier:

1) Rudi Paret, einer der besten Kenner des Altarabischen und des Korans, übersetzt das wie folgt:

„ … den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht (normalerweise) sichtbar ist, ihren Schal sich über den (vom Halsausschnitt nach vorne heruntergehenden) Schlitz (des Kleides) ziehen und den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, niemandem offen zeigen“.

2) Zweites Beispiel: „Das arabische Wort khimar bedeutet einfach ‚Bedeckung‘. Es hat einen großen Bedeutungsbereich. Es könnte jede Art von Bedeckung sein so wie eine Tischserviette. Wenn es benutzt wird, um den Kopf zu bedecken, wird es das Kopftuch bezeichnen. Wenn jedoch der Kopf das Ziel gewesen wäre, hätte der Ausdruck „khimaru-r-ras“ lauten müssen, was so viel wie Bedeckung des Kopfes bedeutet. Aber im Zusammenhang sollte die Brust als der entsprechende Körperteil verstanden werden. Deshalb ist es die tief ausgeschnittene Kleidung, die hier gemeint ist.“ Zitiert aus:

https://www.alrahman.de/die-erfundene-religion-und-die-koranische-religion-kapitel-22-kopftuch-und-verschleierung/

3) Drittes Beispiel: Prof (deutsche-islam-konferenz.de)

Die Uneindeutigkeit des Ganzen zeigt sich auch in der weltweiten Praxis: Vom vollständig verhüllten schwarzen Nachtgespenst mit verängstigten dunklen Augen hinterm kleinen Gitterfenster bis zum unverhüllten Kopf – alles gibt es im Islam zu sehen.

Leider heißt dies aber oft nicht individuelle Freiheit. Die islamische Welt ist strikt zweigeteilt in halal/erlaubt und haram/verboten. So uneindeutig das alles ist, so selbstgefällig treten in allen islamischen Gesellschaften die gefürchteten alten Männer auf und wissen es ganz genau: Ein sichtbares Haar, das herausguckt, ist zum Beispiel schon haram. Und ist auch gleich mit irdischer Strafe bedroht: Die betroffene Muslimah bekommt in der Öffentlichkeit schnell Ärger mit aufgeblasenen Glaubensbrüdern. Obwohl die Handlungen des einzelnen Muslim doch immer freiwillig sein sollen, erst Allah wird ja hintenraus über ihn richten. (Aber der Orient wird hierzulande gern als Beweis herangezogen: „Millionen kopftuchverhüllter Muslimahs können nicht irren.“)

So fürchtet die Muslimah immer spätestens am jüngsten Tag Allahs übliches Höllenfeuer, wenn sie in Sachen Kopftuch zuwiderhandelt. Wenn dies keine Unterdrückung der Frau ist, was dann? Eine Heuchelei ist also die gern gemachte Aussage selbstbewusster Kopftuchträgerinnen: „Ich trage mein Kopftuch freiwillig und gern!“ Wenn die Kopftuchträgerin nur mal kurz unverhüllt den Müll hinunterbringt und vom Nachbarn gesehen wird, bittet sie Allah um Vergebung. Der Islam ist eine Angstreligion.

Nichtsdestotrotz ist das Kopftuch etwas in Mode gekommen. Viele Frauen leiden unter dem Schönheitsdiktat und Modediktat und machen eines Nachts Schluss mit dem so empfundenen Terror: Am nächsten Morgen kommen sie stolz mit Kopftuch und Wallegewand aus dem Haus und beschämen ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich immer noch vor dem Spiegel drehen und ihre Problemzonen anstarren.

Die selbstgewählte Einpanzerung vor den angeblichen „begehrlichen Blicken der Männer“ – die weibliche Kapitulation vor einer männerdominierten Sexualität. Die übrigens im Islam so stark ausgeprägt ist wie sonst nirgends. Die Frau ist im Islam das pure Sexobjekt des Mannes.

In dem Link https://www.deutschlandfunkkultur.de/muslimische-gesellschaft-sexuelle-frustration-junger-muslime-100.html wird ein Film erwähnt. In diesem kommen junge Ägypter zu Wort. Unter anderem so:

„Da wir keinen Sex haben dürfen, denken wir andauernd an nichts anderes. Wir sehen Frauen nur noch unter dem Gesichtspunkt, wie wir Sex mit ihnen haben könnten. Und wir fangen an sie wie Objekte zu behandeln.“ An anderer Stelle: „Als ich in Europa war, habe ich viel weniger an Sex gedacht als in Ägypten, obwohl ich gar keinen Sex hatte. Der Lebensstil und die Atmosphäre dort haben mir ein sehr befriedigendes Gefühl verschafft.“

Persönliche Anmerkung: Meine – züchtig bekleidete - Freundin wurde damals in Kairo von Jugendlichen angegrabbelt, während ich danebenstand. Dies ist dort auch heute noch so, habe ich gerade erfahren.

Zu den Belästigungen von Frauen in zwei Kopftuchländern diese beiden Links:

https://www.nzz.ch/feuilleton/die-waffen-der-frau-sehen-in-iran-etwas-anders-aus-ein-foto-tableau-von-tahmineh-godazgar-ld.1487742

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-belaestigung-in-aegypten-fast-jede-frau-betroffen-a-1183910.html

Fazit des Ganzen: Muslimahs sollten sich nicht aus Furcht vor Allah unter ein Kopftuch zwingen lassen, und es gibt auch keinen Kopftuchzwang im Koran.

Weinberg  19.08.2022, 13:35

Du machst dir viel Arbeit mit deinen Erläuterungen.

Aber das ist "Perlen vor die Säue (😄) geworfen"!

Die Hardliner dieser Religion lassen keine andere Lesart als die ihre zu....

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eriona277 
Fragesteller
 19.08.2022, 21:28

Könntest du mir bitte einfach eine kurze und knappe Antwort mit einer einfach verständlichen Quelle geben? Und nein Schwester, so wie ich bis jetzt mitbekommen habe ist der Hijab eine Pflicht.

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WisperndesGras  19.08.2022, 22:48
@eriona277

Der sunnitische Islam leitet eine Pflicht zum Kopftuch aus der Sure 24:31 ab. Dies ist aber falsch. Aus dieser Sure ergibt sich keine Kopftuchpflicht, sondern nur eine Verhüllung der Schultern. Dies habe ich in dem Text erläutert. (Die Sure 33.59 bringt gegenüber der 24:31 nichts Zusätzliches, also können wir sie hier vernachlässigen.)

Da du also kein Kopftuch zu tragen brauchst, macht es nichts, dass dein Freund deine Haare gesehen hat.

Eine glückliche Liebe wünsche ich euch!

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eriona277 
Fragesteller
 20.08.2022, 00:25
@WisperndesGras

Ich hab noch keinen Freund oder sonst was, ich war nur neugierig. Danke trotzdessen

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Besprich das mit dem Dude, der Euch verheiraten wird, er ist dein Ansprechpartner.

eriona277 
Fragesteller
 19.08.2022, 21:27

Hä? Ich will doch eine Antwort haben, und Quellen dazu, ob es bei Allah als islamische Ehe angesehen wird. Seit wann hätte mein Ehemann das zu entscheiden? Was ist das für eine Antwort hää

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