Heutzutage noch Lehrer werden?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine Freundin von mir hat im Herbst angefangen Lehramt zu studieren, zudem kenne ich ein paar Lehrer privat (gute Bekannte, Freund einer guten Freundin, im Ehrenamt Zusammenarbeit seit einigen Jahren,...)

Wenn du es möchtest würde ich gucken, ob dir Fächer liegen bei denen ein Mangel herrscht oder laut Statistik bald herrschen könnte. Da gibt es für die verschiedenen Bundesländer immer Statistiken.

Du solltest dir nur darüber im klaren sein, dass die Thematik von schlecht deutsch sprechenden immer akuter wird. Daher sind junge Lehrer die mehrere Sprachen können sehr beliebt (gerade auch so Sprachen wie Arabisch und Türkisch). Die Kinder lernen zwar meist recht schnell Deutsch, aber zum Teil ist es dann schwer mit den Eltern zu reden. Denn wenn die Kinder übersetzen kommt es manchmal "aus Versehen" ;) anders bei den Eltern an als geplant.

Man muss auch sehen, dass manche Kinder nun frecher sind als früher. Wenn ich so sehe wie sich die 5. Klässler gegenüber uns (vor wenigen Jahren) 12. Klässlern verhalten haben, war ich echt geschockt. Ich weiß noch wie viel Respekt wir vor denen haben und die trampeln einfach auf unsere Sachen und wenn man sie drauf anspricht kommt bei vielen statt einer Entschuldigung was rotz freches... Mein Problem war dabei nicht, dass sie mal aus Versehen drauf laufen beim Ticken spielen, dass kann passieren, aber wenn man drauf anspricht weil es öfter vorkommt kann man sich ja wenigstens entschuldigen, meiner Meinung nach. Wir haben damals wenn es aus Versehen passiert war danach einen riesigen Bogen um die Person gemacht, damit es nicht wieder passiert. Natürlich gab es "damals" Ausnahmen und bei den Kindern heute auch, aber das war so die gefühlte Masse. Vielleicht waren als ich so alt war die anderen auch so und nur mein Freundeskreis hat sich entschuldigt, das weiß ich nicht...

Ein weiteres Problem könnte sich sein, dass immer mehr Kinder im Unterricht unruhig sind. Bedingt dadurch, dass früher den ganzen Tag draußen getobt wurde und die Kinder nun überall still sein sollen.

Zu Hause schnell vor den Fernseher oder ans Handy, bloß nicht bewegen was sagen oder anders stören und dann in der Schule auch still sitzen sollen. Ein Kind brauch eben Bewegung. Letztens im Zug war ein geschätzt 3 jähriges Kind, was mit einer Pferdefigur gespielt hat und nur leise mal gewiehert oder ähnliches gemacht hat. Nur die Frau mit Kind und ich in der Nähe, andere viel weiter weg. Die Mutter dann irgendwann zu dem Kind: jetzt sei doch mal still und hör auf so rum zu zappeln (es hat nur mit dem Pferd am Fenster lang "galoppiert", alles in Armlänge), damit würde mich das Kind stören. Ich dann nur dazu, dass es mich nicht stört, dass Kind sei ja total ruhig dabei und die Mutter nur so: Mich nervt es aber, ich will Musik hören. Das Kind hat dann noch leise weiter gespielt, irgendwann hat die Mutter ihr das Pferd aus der Hand gerissen und ihr ihr Handy hingehalten mit den Worten: Hier, jetzt spiel leise und hör auf dich zu bewegen. Und soetwas in der Art habe ich schon öfter beobachtet. Ja, es nervt wenn Kinder durch den ganzen Zug brüllen, aber zum einen sind es eben Kinder und zum anderen waren die betroffenen Kinder nur in einem Fall wirklich laut... Und da wundert es dann plötzlich, wenn sie in der Schule nicht konzentriert sind, weil sie rumhampeln und sich eben mal bewegen wollen/müssen.

Zudem finde ich es ja gut Kindern Selbstvertrauen beizubringen, aber manche Eltern vergessen dabei leider Respekt, Höflichkeit und Empathie. Das könne dann ja die Schule machen, nachdem sie es jahrelang anders gelernt haben zu Hause und es auch dann noch anders gelebt wird. Generell scheint es momentan gefühlt Trend zu sein (schon bei Mitschülern von mir) bei Fehlern in der Erziehung zu sagen, das müssten die Lehrer den Kindern beibringen. Ob das früher anders war weiß ich nicht, ich bin ja erst Anfang 20.

Eben diese Kinder kommen dann irgendwann auch auf dem Gym an.

Es gibt auch wieder immer mehr Gesamtschulen, wo dann eben das die Oberstufe mit angeboten wird, man also ggf. auch mal mit anderen Schülern konfrontiert wird.

Dazu gibt es auch echt "assige" Gymnasien, wobei total "versnoppte" auch nicht unbedingt angenehmer sind, nur anders...

Um noch mal zum Lehramtstudium zurück zu kommen, auch nicht jeder Lehrer wird noch Verbeamtet. Entsprechend entfällt damit auch die sichere Pension und Sicherheit eine Stelle zu finden. Es gibt immer mehr Springerlehrer, die keiner festen Schule zugeordnet sind. Um Geld zu sparen gibt es dann so "Späße", dass die alte Schule nur bis zu den Sommerferien zahlt und die neue erst danach, die Ferien aber unbezahlt bleiben, obwohl man da dann ja schon Unterricht vorbereiten muss, evtl. Seminare hat usw..

 

Ich würde es mir gut überlegen, wenn du meist das ist was für dich, dann mach es. Zur Not kann man später immer noch was dazu lernen (Ausbildung, Studium, Weiterbildung) und wo anders arbeiten. Wenn es dein Traumjob ist würde ich es wagen, sonst denkt man am Ende immer "was wäre wenn ... gewesen?"

MysteryMoon100 
Fragesteller
 25.09.2016, 18:24

Ich glaube, egal was ich machen würde, würde ich immer wieder hinterfragen. Tatsächlich habe ich mich jetzt für das Lehramt entschieden, da ich mit einigen meiner Lehrer gesprochen habe und die meinten, dass sich Lehrer immer noch lohnen würde (zumindest meinten das unsere Referenten). Auch sehe ich immer wieder dieses Problem mit den Kindern, was auch du beobachtet hast. Aber so sind teilweise auch schon einige Lehrer, was ich unmöglich finde und ich will das einfach besser machen. Ich hoffe nur meine Fächerkombination wird mich nicht ganz ins Verderben rein reiten (Deutsch und Bio). Aber das hängt auch sehr oft von dem Notenschnitt ab, mit dem man sein Studium abgeschlossen hat. 
Ich konnte mich nur echt nicht bis an ein Lebensende in einem Büro vorstellen. International Mangement ist ein cooles Fach und eine sehr gute Wahl, aber da arbeitet man doch eher unter sich und recht einfältig und ich bin einfach ein sehr extrovertierter Mensch.
Viele von meinen Freunden meinten auch, dass sie selber sich evtl für Mangement entschieden hätten, aber meinten auch, dass ich irgendwann darin evtl "untergehen" würde.
Ich bin mal gespannt, was so die Zukunft bringt. Deine Antwort war im Übrigen super, auch wenn meine eigene sehr spät kam.

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Ich kenne die Situation in Hamburg nicht, aber ich wohne in einer anderen Großstadt und dort werden angehende Lehrer händeringend gesucht. Einerseits weil die Einwohnerzahl und Geburtenrate hier steigt, andererseits gibt es massive Personalprobleme durch in den Ruhestand gehende Lehrer, die natürlich Lücken hinterlassen. Informiere dich also lieber noch einmal, wie die Situation wirklich aussieht, bevor du deswegen die Flinte ins Korn wirfst.

MysteryMoon100 
Fragesteller
 25.09.2016, 18:25

Viele meinten, dass man für Lehramt einfach keine Prognosen stellen kann und wenn, dann ändern sich diese beinahe täglich. Deshalb mache ich es jetzt auf gut Glück!

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Lehrer wird auch in Zukunft ein Beruf sein, der gebraucht wird. Es gibt sogar Studien, die von einem steigenden Bedarf ausgehen.

Wenn er Dir gefällt - studier die Fächer, die Dir liegen!

Also wenn ich realschüler mit abiturienten vergleiche sind das für mich welten. Alle Abiturienten die ich kenne verhalten sich respektvoll gegenüber den Lehrern, in den Stunden herscht Nicht so nä kindergartenstimmung wie manch einer denkt, zumal die es ja auch zu etwas bringen wollen.... mein powi lehrer hatte uns damals in der 11 abgeraten, da wegen der geburtenrate immer weniger kinder mit den
jahren kommen würden, dabei war unser Lehrer grade mal selbst referendar und er hat es bereut...

Puhh bei den heutigen Jugendlichen würd ich mir das stark überlgenen. Die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Lehrpersonen (insbesonderer Weiblicher) ist doch schon recht krass. An sich werden ja doch immernoch Lehrer gesucht, besonders im bereich Mathe und Physik. Aber wenn würde ich nur an einem Gymnasium unterrichten.

Lavendelelf  12.05.2016, 23:43

Deine ersten zwei Sätze hat man schon in den 50er, 60er, 70er Jahre so gesagt.

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ZelMaDonk  12.05.2016, 23:43
@Lavendelelf

Naa glaub mir. Was bei uns auf der Schule in den 5-8 Klassen abgeht ist echt nicht mehr gut zu heißen.

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Lavendelelf  12.05.2016, 23:52
@ZelMaDonk

In den 1960er Jahren hat man die Jugend "Rocker" genannt. Da hat ein Lehrer auch mal ein Messer vor Augen gehabt. - Aber OK.

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