Herrscht echt Fachkräfte Mangel?
ich kenne eine person die hat sich für lagerarbeiter gemeldet aber nur die hälfte der 10 wurden angenommen also gibts doch kein mangel sondern nur wählerische arbeitgeber oder?
8 Antworten
Also ich arbeite als Fachkraft für Lagerlogistik und habe den Beruf auch gelernt und kann sagen ja. Was wir teilweise von Zeitarbeitsfirmen für Leute bekommen, oh je. Das war vor ein paar Jahren noch anders. Hab zwar viele Kollegen die diesen Job nicht gelernt haben, aber jahrelange Berufserfahrung haben und das merkt man.
Der Fachkräfte Mangel ist definitiv da. Bei mir auf der Arbeit (Rettungsdienst) fehlen Haufenweise Notfall und Rettungssanitäter. In der Pflege höre ich das auch immer, wenn mal ein Einsatz im Heim ist. Aber auch bei den Behörden. Wenn ich irgendwas von der Waffenbehörde brauche, dauert das immer ewig, weil da ernsthaft genau ein Mann arbeitet, und das von 8 bis 12 Uhr.
Der Fachkräftemangel existiert, das ist eine Tatsache. Aber eben nicht in jedem Beruf.
Studenten stehen oft vor dem Problem keinen Beruf zu bekommen, für den sie eigentlich studiert haben. Weil es ein Überangebot gibt, dann landen sie letztendlich bei McDonalds oder müssen doch noch eine Ausbildung machen.
Anders sieht es auffällig oft bei Berufen aus, die extrem relevant für unser System sind: Bus und Bahn, Alten- und Krankenpflege, Handwerker, diverse Handwerker, LKW-Fahrer etc.
Das liegt daran, dass diese Berufe hohe Anforderungen mit sich bringen, häufig auch noch Schichtarbeit rund um die Uhr oder unattraktive Arbeitszeiten erfordern, aber einfach nicht gut genug bezahlt werden. Das aktuell beste Beispiel sind die Streiks der vergangenen Wochen. Das Krankenhauspersonal hat gestreikt (auch wenn es medial kaum erwähnt wurde), die Müllentsorger haben gestreikt, das Bodenpersonal an Flughäfen hat gestreikt, das Stellwerkspersonal der DB hat gestreikt... das sind solche Branchen, die zwar viel Nachwuchs brauchen, aufgrund der mangelhaften Bezahlung aber kaum Nachwuchs finden. Und falls doch, gehen viele schnell wieder weg.
Die breite Masse interessiert das jedoch oftmals nicht. Da kommen dumme Sätze wie: "Augen auf bei der Berufswahl". Ja, genau. Wir gehen alle in einen Bürojob, aber dann will ich mal sehen wer unsere Nahrung produziert, unsere Straßen und Häuser baut und repariert, oder wer das ganze Zeug transportiert. Da ist viel zu viel Kurzsichtigkeit unterwegs. Viele haben dann nicht einmal Verständnis für die Streiks, weil sie von ihrem Egoismus geleitet fordern, dass sich andere für einen Hungerlohn bei schlechten Arbeitsbedingungen bis zur Erschöpfung abrackern.
Solange dieser Egoismus existiert und die Arbeitgeber nicht bereit sind bessere Gehälter zu bezahlen, wird es den Fachkräftemangel auch weiterhin geben. Auf einen Sachbearbeiter im Büro kann man eher verzichten als auf einen Feuerwehrmann oder eine Krankenschwester.
Der Fachkräftemangel ist einerseits da. Andererseits zb in medizinischen Bereichen, gibt es scheinbar ausreichend, ausgebildetes, berufserfahrenes Personal.
So viele Kliniken die geschlossen worden sind, das Personal sich Arbeitslos melden musste, sollte "gut" vermitelbar sein.
Die Jobcenter müssten weit besser aufgestellt sein.
Der Mangel an Fachkräften ist schon deutlich. Es herrscht aber kein Mangel an Ungelernten und teils Unwilligen, welche die eigentlichen Fachkräfte noch von der Arbeit abhalten oder Schäden anrichten.
Einen mangel an top qualifizierten richtig? Weil wenn so viele abgelehnt werden sollte man sich dann wundern?