Herr der Ringe langweilig?
Hallo, ich bin ein großer Fan von Lotr und diesem Universum.
Ich habe auch die Bpcher alle gerne gelesen, wenn ich aber mit anderen darüber rede, die das nicht mögen, ist der häufigste Grund: „langweilig“
Wie „kann“ das sein, da es ja an vielen Stellen einfach durchgängig spannend ist?
Haben die dann nur die ersten Seiten gelesen?
Wie seht ihr das?
Danke im Vorhinein
7 Antworten
Hehe, gute Frage.
Ja, auch ich finde es langweilig. Das liegt daran, dass ich mich darauf nicht einlassen kann. Das magische Denken und all die Dinge, die "sein müssen" und "bewirken". Das ist mir in meinem Weltbild nicht sinnstiftend. Und wenn Du Dir heimlich denkst "so ein Unsinn", dann speicherst Du das auch nicht im Detail ab.
Für solche Leute wie mich ist es eine sehr, sehr lange Aneinanderreihung von kompliziert konstruierten Szenen, auf die man sich nicht einlassen will. Es ist zu anstrengend und viel zu kompliziert.
Mit der Energie, die das kostet, diese Komplexität zu verarbeiten, kann ich auch ein Buch über Physik lesen oder mir eine anspruchsvolle Doku ansehen.
Schön, dass es Leute gibt, die vernünftig argumentieren können und nicht nur schreiben "Ja, langweilig, völliger Mist", und so weiter.
Ich als absoluter Herr der Ringe-Fan kann dein Argument gut nachvollziehen. 👏
Der Herr der Ringe ist schon recht umfangreich und anspruchsvoll. Dann ist es etwas ältere Literatur. Die Handlung der getrennten Gruppen wird in den weiteren Abschnitten (Büchern) nacheinander erzählt. Moderner wäre es, sie kapitelweise in den verschiedenen Perspektiven parallel zu entwickeln, mit mehr Cliffhangern usw. Das wird ja in der Verfilmung so gemacht.
Stellenweise zieht sich die Handlung tatsächlich etwas hin, obwohl sie dabei durchaus spannend ist, aber eben ein episches Format aufweist. Man muss nicht unbedingt ein großer Fan sein, sich aber auf das Werk einlassen.
Harry Potter spricht dagegen niederschwelliger an und auch Leute, die sonst nicht viel Fantasy lesen. Auch andere Fantasy-Romane sind häufig schneller und leichter zu lesen als Der Herr der Ringe.
Definitiv! Ich bekomme auch oft von Freunden zu hören, dass Herr der Ringe langweilig ist, aber sobald man sich auf den Schreibstil, der meiner Meinung nach unfassbar toll ist, einlassen kann, liest es sich wirklich reibungslos und ich zumindest tauche immer total ab, wenn ich Herr der Ringe lese.
Manche Leute haben ein Problem, wenn es nicht spätestens alls 10 Seiten etwas Spannendes gibt und eine neue Action.
Im HdR kommen aber halt auch mal ganze Kapitel vor in denen es nicht so arg zur Sache geht, da werden mehr Landschaften beschrieben, vielleicht kommt noch ein Gedicht vor oder ein Lied, es passieren zwar (mitunter auch wichtige) Dinge aber ohne großes Traraa.
Das ganze "sie wandern durch den Sumpf und dann wandern sie durch Mordor" Gedöns überspringe ich nach diversen Durchgängen auch und picke mir nur die Abschnitte raus, die ich lesen möchte.
Die neue Übersetzung kenne ich nicht, die alte stellt für einige junge Leute vielleicht ein Problem dar weil die Sprache, genau wie im Original, etwas altmodisch ist und nicht immer ganz einfach.
Fantasy spricht eh nicht jeden an, eine so große, alte und komplexe Welt von der man zwar längst nicht alles verstehen muss aber doch zumindest ein klein wenig wissen sollte (was ist ein Zauberer, was ist Sauron, was ist mit den Ringen, warum sind die Adler kein Taxiservice...) kann jemanden der "nur mal eben" ein Buch lesen will schon erschlagen.
Also die Neuübersetzung von Wolfgang Krege unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der von Margaret Carroux, es sind halt ein paar Formulierungen anders, macht aber im Großen und Ganzen nichts aus.
Ich finde es sehr gut, dass in Herr der Ringe nicht die ganze Zeit Action stattfindet, wenn ich Bücher lese, wo so etwas immer direkt aufeinander folgt, schwirrt mir irgendwann der Kopf, deshalb bin ich auch eine der wenigen Leute in meinem Bekanntenkreis, die den fünften Band von Harry Potter am besten findet (er kommt trotzdem nicht im Geringsten gegen Herr der Ringe an!).
Manche finden eben Latschen, Suchen und sich Kloppen nicht so spannend wie du. Allein der lange Hinweg und der sehr schnelle Rückweg sollten doch schon Fragen aufwerfen, warum man das nicht irgendwie anders herum hingekriegt hat.
Es zieht sich halt, bei allen guten Einfällen. Du hast ja vielleicht auch nicht gleichviel Lust, Klingonisch zu lernen, wenn du Star Trek siehst. Aber Elbisch?
Ich lerne gerade Elbisch und ich muss sagen, es ist kompliziert, aber es macht Spaß.
Also ich habe nur die Krege-Übersetzung gelesen und ich fand die an keiner Stelle irgendwie langweilig, langatmig oder unverständlich. Ich fand "Herr der Ringe" hat sich dabei nicht wirklich von den anderen Büchern unterschieden, die ich sonst noch lese.
Ich kenne mittlerweile beide Übersetzungen und mir persönlich gefällt die Carroux-Übersetzung ein bisschen besser, ich mag auch die Buchcover mehr als in der Krege-Ausgabe. Aber man muss auch sagen, dass sich beide Übersetzungen nicht so stark voneinander unterscheiden.