Heilpraktiker für Psychotherapie?
Der Anteil an seelischen Erkrankungen in der Gesellschaft nimmt immer mehr zu. Sowohl für Betroffene als auch für Angehörige ein Thema, was sehr selten bis gar nicht alleine zu stemmen ist. Ein wichtiger Bestandteil für den Genesungsweg ist, neben einer eventuellen medikamentösen Behandlung, die psychotherapeutische Begleitung.
Nun gibt es neben studierten Psychologen/-innen, die nach ihrem Studium die Zusatzausbildung zum/-r Psychotherapeuten/-in machen können, auch Heilpraktiker, die diese Zusatzausbildung machen können.
Würdet ihr dieses Angebot bei einem/-r Heilpraktiker/in wahrnehmen?
Ja/Nein? Pro/Kontra? Lasst euren Gedanken mal freien Lauf.....
Bemerkung: Heilpraktiker müssen Privat bezahlt werden oder sind evtl. über die eigene Privatversicherung abgedeckt. Gesetzl. Krankenversicherungen decken dies i.d.R. nicht ab.
13 Antworten
Wenn alles andere nicht erfolgreich war, würde ich mir auch trauen zu einem Heilpraktiker zu gehen. Manchmal muss man eben nach dem letzten Strohalm greifen. :-)
Das lässt sich nicht allgemein beantworten !!
Die gesetzlich geforderten Voraussetzungen für einen Heilpraktiker, Psychotherapie ausüben zu dürfen, sind ZIEMLICH DÜNN!
Das ist kein Vergleich zu den Anforderungen, die an Psychologische Psychotherapeuten gestellt werden, bis sie eine Approbation (= staatliche Erlaubnis) zur Ausübung von Psychotherapie bekommen.
Ist ein Heilpraktiker für Psychotherapie ein wirklich ernstzunehmender Titel?
Allein vom Titel, erlaube ich mir zu sagen, „nein“.
Wie ich zu der Einschätzung komme?
Vorweg möchte ich sagen, dass ich sehr wohl Heilpraktiker kenne, die als Psychotherapeuten GUT arbeiten. Sie bringen die persönlichen Voraussetzungen für diese Arbeit mit und haben eine gute Ausbildung gemacht. Das ist aber ihr PERSÖNLICHES Verdienst, weil sie sich darum gekümmert haben.
Die GESETZLICHEN Voraussetzungen, um den TITEL erwerben zu können, sind aber, ehrlich gesagt, (nach meinem eigentlich ganz guten Kenntnisstand) sehr mager!!
Man muss zwar eine Prüfung über SACHWISSEN ablegen (Bereich Psychotherapie, psychische Erkrankungen, medizin. Grundwissen, inkl. Erkennung meldepflichtiger Krankheiten), die durchaus anspruchsvoll ist, aber das ist eben nur reine THEORIE. – Was tatsächlich an EIGENER Psychotherapie erfolgt ist und was man tatsächlich unter fachlicher Kontrolle an therapeutischem Handwerk gelernt hat, wird dagegen nicht bewertet.
Dagegen setzt ein Titel wie „Psychologischer Psychotherapeut „ ein komplettes, erfolgreich abgeschlossenes Studium der Psychologie voraus und eine DANN folgende PSYCHOTHERAPEUTISCHE AUSBLDUNG, die – sage und schreibe – in VOLLZEIT 3 JAHRE dauert. Wenn man sie berufsbegleitend macht (also man bereits als Psychologe arbeitet) sich sogar über einen Zeitraum von 5 JAHREN erstreckt. Es ist eine EIGENTHERAPIE erforderlich und der Nachweis von einer größeren Anzahl durch Supervision KONTROLLIERTER Therapiefälle.
Es liegen also deutlich höhere Qualitätsanforderungen vor, um DIESEN Titel erhalten zu können.
so ist es. Ich kenne ein oder zwei sehr gute Heilpraktiker, die Psychotherapie ausüben. Aber die haben auch eine sehr, sehr gründliche Ausbildung genossen und bilden sich immerfort weiter. Und haben eine lange Lehrtherapie, drei Jahre Gruppentherapie und viel Supervision hinter sich. ich fürchte, das ist aber selten.
Eine Zusatzausbildung ersetzt nicht die Grundausbildung/das Grundstudium.
Würdest du einem Kardiologen vertrauen, der keine medizinische Grundausbildung hat, sondern nur eine Zusatzausbildung zum Kardiologen? Logischerweise kann er medizinische Zusammenhänge gar nicht richtig einordnen und verstehen.
Ähnlich verhält es sich mit Heilpraktikern, die ihre Patienten häufig noch kranker machen, als sie es schon sind, und möglicherweise sogar in den Suizid treiben.
ich würde niemals zu einem Therapeuten gehen der nur eine Kassenzulassung hat. Denn die Therapiemodelle die er benutzen darf sind stark limitiert und darüber hinaus bekommst man da wesentlich schwerer Termine und diese haben auf Grund der Massen an Patienten auch nur stark limitierte zeitliche Kapazitäten
Genauso wie bei den normalen HP, wie ich einer bin bspw. Gibt es hier extreme Unterschiede. Während einige sehr professionell und losungsorientiert arbeiten, sind andere nix weiter als esoteriker, die nachts um nen Baum tanzen um dich zu kurieren.
Die "Ausbildung" für den HP psych ist ebenso wenig einheitlich wie für jeden anderen hp auch. Die Prüfung ist zwar nicht ganz so einfach, wie das gern behauptet wird, aber im Verhältnis zu einem regulären Psychotherapeuten natürlich ne gaaaanze Ecke flacher.
Unterm Strich gehört einfach Vertrauen deinerseits dazu. Rezensionen können auch helfen, einen guten hp zu finden. Und vor allem: auf die angebotenen Behandlungsmethoden achten. Ein hp, der deine energielinien ausloten will, ist schonmal nicht unbedingt seriös bspw.
Schöne Antwort. Vor allem tatsächlich sehr objektiv. Danke!