Hattet ihr schon mal Kontakt zu einem Zeitzeugen/einer Zeit Zeugin?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Ja, hatte ich und ich fand es... 88%
Nein hatte ich nicht, würde ich aber gerne haben 12%
Nein, hatte ich nicht und ich finde es... 0%
Grauling0605  17.05.2022, 15:31

Zeitzeuge von was?

Nelekol 
Fragesteller
 17.05.2022, 15:32

Wie von was? Halt ein Zeitzeuge der dir was über vergangenes zum Beispiel den 2. Weltkrieg erzählt hat. Was glaubst du den von wo sonst

11 Antworten

Ja, hatte ich und ich fand es...

Zeitzeugen für welche Zeit? Meine Eltern sind 1959 und 1960 geboren, die sind zumindest auch schonmal zeitzeugen der 60er, 70er, 80er, 90er...

Ich hatte nur einen Opa, eine Oma und eine uroma (alle mütterlicherseits). Meine uroma ist 1901 geboren, zu Zeiten wo es noch keine flugzeuge gab, Autos eine absolute Rarität und unser Ort noch nicht mal Strom hatte. Leider war ich erst 10 oder 11 als sie starb. In dem Alter kommt man noch nicht auf irgendwelche speziellen Fragen, wie zb der ww1 war. Mein Opa ist 1922 und meine Oma 1924. Leider hat mein Opa nicht allzuviel vom Krieg erzählt. Er war funker bei der marine obwohl er nicht schwimmen konnte. Seine Dienstzeit hat er hauptsächlich im skagerrak und kategatt verbracht. Zuerst auf einem u-Boot, später auf einem minenräumboot. Er hat nie wirklich was über diese Zeit erzählt, nur das er während der Zeit auf dem uboot einen fliegerangriff erlebt hatte und sie 37 Einschüsse hatten. Einer der Besatzung muss während des Angriffs getroffen worden sein, ihm wurden die Beine weggeschossen. Er erzählte mir nur, daß er sich dran erinnert wie er mithalf den Kamerad aus dem Meer zu holen und nur noch die fetzen an den Beinen hingen. Als der Krieg zuende war, war er auf See. Sie fuhren heim und wurden vom Kapitän vorher aus dem Dienst entlassen um nicht mehr als aktive Soldaten zu gelten. Dann trat er seine Heimreise an und kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er könnt ewohl dort flüchten und ist zu Fuß dann zu sich nachhause.

Ja, hatte ich und ich fand es...

ja...hatte ich! meine ur-großeltern ( jhrg. 1889 und 1898) hatten viel erlebt und noch mehr zu erzählen! monarchie....weimarer republik....deutsches reich...1. wk....2.wk....etc.! mein opa und der 2. wk.....mein onkel charles, ein us-gi, hätte viel zu erzählen gehabt...aber der 2. wk...korea....vietnam haben ihm schwer zugesetzt, daher hatte er nur selten darüber geredet!

alexs72  17.05.2022, 17:04

nachtrag: ja, ich fand es spannend! aber ehrlich gesagt bin ich recht froh, dass ich ein kind der 70er bin....mit allem komfort und einem warmen arsch!! :-))

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Natürlich, meine Oma war Jahrgang 1924, ihr Mann war etwas älter aber den habe ich nie kennengelernt weil er 1951 verstorben ist.
Meine anderen Großeltern sind etwas jünger (Oma von 1931, Opa weiß ich grade nicht aber er war 1945 noch nicht erwachsen)
Schwiegervater ist von *grübel* Müsste 1939 sein weil er 6 Jahre alt war als die Brandbomben auf Kassel fielen, Schwiegermutter war nur minimal jünger.

Es ist für mich normal, so ungefähr alle hatten irgendwelche omas und Opas die den Krieg miterlebt haben udn Eltern die in der Nachkriegszeit geboren wurden.

Ab und zu hat Oma mal erzählt wie die Tieffleiger kamen, die Bomber nie die Gleise getroffen haben aber dafür öfters den Bach. Das sie 3 Wochen auf dem Heuboden versteckt bleiben mussten weil die Amis versucht haben mit Waffengewalt an "schöne Frauleins" zu kommen bis mein Uropa dem Kommandanten mal ein paar Sätze zum Thema Kinder vergewaltigen gesagt hat - danach gabs echt Ärger für die Soldaten. Sie hat in einem Haus die Lehre gemacht, in dem mal ein jüdisches Kaufhaus war, auf die Frage, was mit den Eigentümern passiert sein bekam sie keine Antwort.
Ich weiß, das mein Opa anfangs Kradmelder war, angeschossen wurde und danach irgendwo in einem Büro der Luftwaffe gesessen hat.

Meine ander Oma war noch jung, ihr Vater hat sie aus der Schule genommen und zur Arbeit bei der Reichsbahn mitgenommen weil man jedes Paar noch so kleiner Hände brauchte um die zerschossenen Loks zu flicken.
Opa wurde eingezogen, gegen seinen Willen, ist vor den Aliierten weggelaufen , hat versucht zu desertieren und landete in französischer Gefangenschaft. Später wurde er mit Typhus und einer schweren Vergiftung zum Sterben nach Hause geschickt aber er hat es überlebt.

Schwiegervater hat die Bombardierung von Kassel miterlebt, hat die Toten überall auf den Straßen gesehen, die brennenden Menschen, brennende Pferde. Ein Fremder hat ihn auf den Arm genommen und zum Bunker gebracht, auch der Mann brannte. danach wurde er aufs Land geschickt und später fand seine Mutter ihn auch wieder. Das Dorf wurde wegen einem Idioten der an den Endsieg glaubte in Grund und Boden geschossen, sein Bruder, seine Mutter und er selbst besaßen zusammen ein kleines Köfferchen als der krieg vorbei war.
Schwiegermutter stammt aus dem heutigen Polen, ihre Mutter arbeitete bei einem Thrakenergestüt. Als die rote Armee anrückte haben sie so viele Zuchtpferde wie möglich angespannt und sind geflohen, weniger als die Hälfte hat die Flucht überlebt, davon kaum eine Frau oder ein Mädchen über 5 Jahren ohne Vergewaltigung.

Ja, hatte ich und ich fand es...

Ein Kollege von mir traf am Schluss des Krieges mit Schwarzen US-Soldaten zusammen und hat dann russische Besatzer erlebt und DDR-Zuchthaus.

https://unterrichten.zum.de/wiki/Zeitzeuge_Richter_zur_Nachkriegszeit

Ihn aus eigener Erfahrung berichten zu hören, bedeutete mehr als eine korrekte historische Darstellung.

Andere Erfahrungsberichte habe ich nicht so ausführlich festgehalten: KZ, sich verstecken hinter einem Kohlenhaufen, die Behandlung, die man als Schüler in Pakistan erfuhr, wenn man nicht dem Mainstream-Islam angehörte; aber auch Gefangenenlager von Amerikanern, Briten und Franzosen für Wehrmachtssoldaten (vgl. Rheinwiesenlager). Diese berichte gingen freilich nicht so ins Detail wie die von Fritz Richter. Auch waren mir diese Zeitzeugen weniger gut bekannt.

Für manches war ich freilich selbst Zeitzeuge: Mauerbau, Studentenunruhen u.a.

Das meiste wird uns heute freilich über Medien vermittelt.

Ja, hatte ich und ich fand es...

Ich bin selbst ein Zeitzeuge und habe die DDR erlebt. Viele meiner Erlebnisse habe ich in ein Wattpad Buch einfließen lassen.