Harry Potter macht traurig und süchtig?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

wie alt bist du denn? Weißt du, es gibt in jedem menschlichen Leben verschiedene Entwicklungsphasen. Die erste ganz phantasievolle Phase hat man etwa zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr. Die zweite kommt bei vielen Jugendlichen mit der Pubertät. Bei manchen ist das stärker, bei anderen schwächer ausgeprägt. Die einen himmeln einen Star oder eine Musikgruppe an, andere irgendwelche Sportler und wieder andere tauchen, so wie du, in eine fantasievolle Filmwelt, wie eben zu Harry Potter, ab. Das ist nicht weiter schlimm, solange du darüber die reale Welt nicht vergisst. Das heißt, solange deine Schul- bzw. Ausbildungsleistungen nicht darunter leiden und du dich nicht völlig von Familie und Freunden zurückziehst. Wenn das nicht passiert, spricht nichts dagegen, dass du dich noch ein bisschen in die Zauberwelt des Harry Potter hineinträumst und zutiefst bedauerst, ein ganz gewöhnlicher Muggel zu sein. Andrerseits müssen wir doch auch froh sein, nicht von Todessern, Dementoren oder gar Lord Voldemort bedroht zu werden, sondern relativ friedlich als kleine Muggel leben zu dürfen. Und weißt du, die Filmwelt darfst du dir auch nicht zu glamourös vorstellen. Meine beste Freundin war sehr eng mit Richard Harris befreundet, der in den ersten Folgen Dumbledore gespielt hat, ehe er leider krank wurde und verstorben ist. Sie hat dadurch einiges mitbekommen, was so am Set gelaufen ist. Die Jungschauspieler, die Harry Potter, Ron, Hermine, etc. dargestellt haben, mussten in den endlosen Wartezeiten am Set mit Lehrern den Schulstoff pauken, den sie gerade verpasst haben. Nicht sehr glamourös, oder? Die Erwachsenen "durften" zuerst Stunden in der Maske zubringen, um sich in die Charaktere zu verwandeln, die sie darzustellen hatten. Dann galt auch für sie warten, warten, warten, bis sie zum Einsatz kamen. Texte lernen, Szenen proben, Klappe, Aufnahme, und so weiter. Die Tricks, die wir im fertigen Film sehen, wurden zwar erklärt, sehen konnte man das natürlich nicht, da das Arbeit der Techniker ist, die das am Computer "basteln", damit es hineingeschnitten werden kann. Versuche dir das einmal alles vor Augen zu halten. Du wirst sehen, das nimmt dem Zauber gleich ein wenig des Zaubers weg.

Zu guter Letzt jener Trost, den hier schon einige angesprochen haben. Diese intensive Phase endet automatisch, wenn du älter wirst, andere Interessen kommen und du dich zum ersten Mal richtig verliebst. Dann werden plötzlich ganz andere Dinge wichtig und die Träume und Fantasien geraten automatisch in den Hintergrund. Das muss nicht bedeuten, dass du Harry, Hermine und Ron "untreu" wirst, aber ihre Bedeutung in deinem Leben nimmt ab.

Mein Lieblingsbuch als Jugendliche war "Der Graf von Monte Christo" von Alexandre Dumas und der dazugehörige Film mit Jean Marais. Damit ging es mir ganz ähnlich wie dir. Ich habe nie aufgehört, dieses Buch zu lieben und wann immer ich heute in oder um Marseille zu tun habe, schaue ich ein bisschen sehnsüchtig zum Chateau d'If hinüber und erinnere mich wieder der romantisch-grausamen Geschichte.

Mein Rat: Nimm' es leicht, freue dich, dass du ein fantasiebegabter Mensch bist, träume ruhig vor dich hin, aber verschließe auch die Augen vor der Realität nicht. Du wirst sehen, die Wertigkeit deiner Träume verschiebt sich mit der Zeit immer mehr und wenn dann dein eigener Märchenprinz kommt, wird Harry Potter nicht böse sein, wenn er nur noch die zweite Geige spielt. 😉

Alles Gute für dich und hab Geduld mit dir beim Erwachsenwerden. Das ist nämlich gar nicht so einfach!

Liebe Grüße

Lilly "Tanzistleben"

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
DanceFG7508 
Fragesteller
 29.08.2018, 09:52

Danke für die Antwort! Echt super. Aber das Blöde ist. Ich kann nicht froh sein dass es Voldemort oder Todesser oder so nicht gibt weil ich immer die "Bösen" in Filmen mag. So z.B. lieeebe ich Draco und die Malfoys und ich mag Voldemort ich mag Familie Black usw. Naja der einzige "Gute" den ich mag ist Snape und ein bisschen auch Sirius...

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DanceFG7508 
Fragesteller
 29.08.2018, 09:54

Ach ja und ich bin grad am Anfang der Pubertät (14)

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Tanzistleben  29.08.2018, 10:21
@DanceFG7508

Dann wirst du das noch ein bisschen aushalten müssen. Umso besser, wenn du "die Bösen" magst, denn sie sind noch weniger realistisch, als die anderen Figuren. Sie sind, bis auf Voldemort, Computeranimationen oder Statisten, die erst am Computer zu Todessern, etc. "gemacht" werden. Naja, und Draco ist ja eigentlich ein ziemlicher Verlierertyp, oder? Immer wieder denkt er, er ist obenauf oder der Gewinner, zack, bekommt er wieder eine auf den Deckel, egal, ob beim Quidditch, wenn die Haus-Punkte verteilt werden oder im direkten Zweikampf mit Harry. Irgendwie nicht so berauschend, oder?

Noch ein kleiner Tipp, wenn du meinst, nicht froh sein zu können: Freuen wir uns doch, dass uns J. K. Rowling diese Geschichten geschenkt hat! Sie erlaubt uns damit doch erst, in diese Fantasiewelt einzutauchen! Und noch eine kleine Anregung: Besorge dir die Bücher doch auch in der Originalsprache Englisch. Ich war sehr überrascht, wieviel vom Original trotz der guten Übersetzungen, dabei verloren gegangen ist. Anfangs habe ich es wegen der vielen speziellen Ausdrücke schwer gefunden, das Original zu lesen, aber wenn man die Bücher in Deutsch so gut kennt, findet man sich schnell zurecht. Und dem Englisch schadet es auch nicht 😉, da Rowling sehr gut und mit sehr viel englischem Wortwitz schreibt. Die englischen Taschenbücher bekommt man jetzt schon für wenig Geld über jede Buchhandlung oder bei Amazon.

Übrigens, ich mag den Hogwarts-Hausmeister Finch und seine Katze besonders gerne! 🤩

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DanceFG7508 
Fragesteller
 29.08.2018, 15:39
@Tanzistleben

Ich fühle mich leider wie Draco ... Bin genau wie er aber ich sehe ihn nicht als verlierer sondern eher als Junge der keine Wahl hatte...

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Tanzistleben  29.08.2018, 23:05
@DanceFG7508

Man hat immer eine Wahl im Leben, aber das muss man erst mühsam lernen und gerade in der Pubertät ist das besonders schwierig. Es liegt stets in deiner Hand, ob du es einfach hinnimmst, was auch immer sich dir in den Weg stellt und dich selbst bemitleidest, oder ob du einen aktiven Weg suchst, aus nicht so tollen Situationen herauszukommen und sie zu verbessern. Das kostet zwar viel Kraft, aber es zahlt sich unbedingt aus.

Du bist jetzt in einer Phase, in der du dich selbst finden musst und deine eigene Persönlichkeit entwickelst. Das ist anstrengend und mitunter auch schmerzhaft.

Aber bleiben wir bei Harry und Draco: So wie Harry sich entschlossen hat, gehen das Böse zu kämpfen, schon als er keineswegs nach Slytherin wollte, so hatte auch Draco die Wahl. Er entschied sich dafür, dem schlechten Vorbild seiner Eltern zu folgen und Lord Voldemort zu folgen. Wenn J. Rowling es gewollt hätte, hätte es auch genau umgekehrt sein können. Wenn du das auf dein Leben umlegen willst: Du kannst dich jeden Tag neu entscheiden und du hast jeden Tag neue Chancen und Möglichkeiten. Wenn du meinst, nicht genug Kraft dafür zu haben, kannst du dir immer noch Hilfe holen. Bei Freunden, bei Lehrern, bei Verwandten, besonders aber in dir selbst. Du bist nämlich viel stärker als jede Romanfigur. Du musst nicht darauf warten, was der Autor aus dir machen will, sondern du kannst selbst entscheiden, in welche Richtung du gehen möchtest. Dich hat niemand nur auf Papier erdacht, sondern du bist ein Mensch aus Fleisch und Blut und hast einen ganz starken eigenen Willen. Denk' doch einmal ein bisschen drüber nach.....

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Fisherman1  30.08.2018, 19:03
@DanceFG7508

Als Anfang kann man es nicht Bezeichnen, sagen wir, du bist Jugendliche/r und 14?

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Tanzistleben  29.08.2018, 23:07

Vielen Dank für das Sternchen. Das ist sehr lieb von dir!

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Vielleicht kann man in der realen Welt nicht zaubern und es gibt keinen Harry Potter, aber wenn du mal einfach durch die Gegend gehst und dir vorstellst du würdest das alles zum ersten Mal sehen, alles aus dem Kopf schlagen was du gelernt hast , siehst du wie magisch die Welt sein kann.☺️🌈

Das hatte ich auch eine seeehr lange Zeit. Nur eben mit Herr der Ringe :) dauerte bei mir ganze 2 Jahre diese Schwärmerei. Mach dir keine Sorgen, das geht irgendwann vorbei , damals dachte ich mir auch: das wird nie enden!
Naja - jetzt ist es bei mir nicht mehr so. Mit der Zeit wächst sich das raus.

Genieße die Zeit des schwärmens und lebe deinen Traumwelt , Fantasie ruhig noch aus:)
Eventuell kannst du im Internet ja Kontakt zu Gleichgesinnten aufnehmen, glaube mir , da gibt es genug !
Lg

Ja. Bei mir ist das aber eher mit BBC Sherlock so. Ich kann dich gut verstehen...ich lenke mich meistens ab z.B. Gitarre sielen, Zeichnen etc.

Fandoms haben allgemein die Veranlagung übertrieben Glücklich zu machen und zugleich fühlt man sich extrem schlecht, weil man weiß, dass das alles nicht wirklich real ist und man nie so gut, wie die Charaktere/Schauspieler sein wird oder die gleichen Fähigkeiten zu besitzen...ein paar Leute aus Fandoms vergleichen diese gerne mit Drogen...

Ok. Sorry. Ich bin abgeschweift, aber ja ich kenne das Gefühl.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
DanceFG7508 
Fragesteller
 28.08.2018, 19:39

Super dass es anderen auch so geht ;-)

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Ich hatte das auch sehr oft..
Ich habe als Kind (mit ca. 8 Jahren) immer geträumt, dass ich einen fliegenden Besen habe und in der Harry Potter Welt lebte..

Dann bin ich immer aufgewacht und habe den Besen in allen Schränken und Ecken gesucht..
Dann fing ich an zu weinen..
Das passierte öfter mal.
Aber jetzt (bin 19) weiß ich, dass das nicht viel bringt so viel zu schwärmen.
Und wenn ich mal Schwärme, dann nicht so extrem wie früher.

Tanzistleben  29.08.2018, 10:25

Willkommen im Erwachsenenleben! Ein bisschen träumen und schwärmen sollten wir uns aber immer in einer Ecke unseres Herzens bewahren. Die Realität ist oft hart genug! 😉

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mervangrande  30.08.2018, 02:16

Ja das stimmt 😅👍🏻

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