Hans Moke Niemann Betrüger?
Mehrere namhafte Schachgrossmwistwe werfen Hans Moke Niemann Betrg vor. Wie ist das zu bewerten ?
5 Antworten
Ebenso gibt es viele Schachgroßmeister die der Meinung sind dass Hans Moke Niemann nicht betrogen hat, und das Statement des St. Luis Schachclubs besagt auch dass es in dem Tunier um das es geht keine Betrugsfälle gab.
Die überwiegende Mehrheit der Großmeister die auf diese Debatte hin Niemanns letzte Partien analysiert haben kommen im übrigen auch zu dem Schluss dass sie nicht ungewöhnlich bzw. "unmenschlich" sind.
Hans Moke Niemann ist natürlich in mehrfacher Hinsicht auffällig, er hat einen extrem großen Rating-Sprung innerhalb der letzten zwei Jahre gemacht, er hat in der Vergangenheit bei Online Partien betrogen - was er allerdings auch selbst zugibt, und seine Interviews, insbesondere die der letzten Spiele machen einen etwas Merkwürdigen Eindruck.
Man muss aber dazu sagen dass Magnus Carlsen, der jenige der durch seine ominösen Tweets diesen Stein überhaupt erst ins rollen gebracht hat sich selbst in letzter Zeit auch nicht grade unauffällig verhalten hat, bspw. hat er sich einfach dazu Entschieden seinen WM Titel nicht zu verteidigen und er hat auch das besagte Tunier in dem er gegen Niemann gespielt hat einfach abgebrochen. Ohne genauere Statements dazu abzugeben.
Und Speziell die Partie die Carlsen verloren hat war, rein was sein eigenes Spiel angeht, auch unter dem Niveau das man von ihm gewöhnt ist. Wie gesagt, Carlsen selbst war in letzter Zeit mindestens genauso auffällig wie der starke Elo-Sprung von Niemann.
Das einzige was an der Anschuldigung so extrem belastend ist, ist das Carlsen absolut keinen Grund hat seinen eigenen guten Ruf durch falsche Anschuldigungen zu beschädigen, deswegen ist schon anzunehmen dass er diesen Tweet nicht einfach unüberlegt verfasst hat und da durchaus irgendwas dahinter steckt.
... So viel mal zu der Situation. Wie das ganze zu bewerten ist? Schwierig.
Die generell populärste und meiner Meinung nach glaubwürdigste Vermutung die es derzeit zu dem Thema gibt ist dass Niemann möglicherweise irgendwie an die Vorbereitung von Carlsen gekommen ist. Das ist definitiv unsportlich, aber auf jeden Fall kein Betrug in dem Sinne in dem es ihm von vielen vorgeworfen wird. Ob da was dran ist oder nicht kann man aktuell nicht sagen, aber falls er sich wirklich unsportlich verhalten haben sollte wird es wohl eher in diese Richtung gehen.
Ich persönlich finde es von Carlsen ziemlich schwach jetzt einfach wortlos zu verschwinden. Sollten die Anschuldigungen ungerechtfertigt sein versetzt das Niemanns Karriere auf jeden Fall einen Schlag von dem er sich nur schwer erholen wird. Wenn man so etwas macht sollte man auch Beweise vorlegen die Hand und Fuß haben oder zumindest ein anständiges Statement dazu abgeben. Unabhängig davon ob man letztendlich im recht ist oder nicht.
Dass alle jetzt derart zu den Mistgabeln greifen liegt auf jeden Fall nur an Carlsens Tweet. Viele der Theorien wie er möglicherweise betrogen haben könnte sind völlig verrückt und der Ernsthaftigkeit des Themas auch nicht würdig.
Hätte sich irgendein anderer Spieler, und nicht der, wenn man so will, beste Spieler aller Zeiten, so geäußert hätte das nicht so eine riesige Welle verursacht.
Was Niemann selbst angeht, schwer zu sagen. Man wird wohl warten müssen bis sich die Unruhe um das ganze Thema etwas gelegt hat. Im Moment tappen alle im Dunkeln.
Alle öffentlichen Statements die bisher zu dem Thema abgegeben wurden (Und hiermit meine ich bewusst nicht die Meinungen von völlig unbeteiligten oder irgendwelche Kryptischen Tweets) deuten jedenfalls darauf hin das Niemann während des Sinquefield Cups 2022 nicht Betrogen hat.
Auf jeden Fall wäre das bemerkenswert, und hier würde sich dann die Frage stellen wer da mit im Boot sitzt oder wie er das angestellt haben soll.
Ich persönlich halte aber so etwas wie bspw. einen gezielten Hacker-Angriff auf Carlsens PC auf jeden Fall für glaubwürdiger als so Vermutungen dass Niemann während des Tuniers mithilfe von virbrierender Analkugeln die richtigen Züge zugesteckt bekommen haben soll (Nein, das ist kein Scherz und wurde von einigen Großmeistern ernsthaft behauptet)
Ich persönlich halte Niemanns Schilderungen im großen und Ganzen für glaubwürdig, was aber nicht heißt dass ich einen Betrug seinerseits ausschließe. Seine Position ist einfach nur erheblich besser Begründet und deutlich nachvollziehbarer als die Gegenposition, die sich im Moment im wesentlich auf einen wirklich sehr Kryptischen Tweet von Magnus Carlsen stützt.
Wie gesagt, im großen und ganzen wird man einfach abwarten müssen. Im Moment kursieren einfach viel zu viele wilde Vermutungen dazu, und es gibt nach wie vor keine richtigen Beweise oder Gegenbeweise, ebenso wie ein richtiges Statement von Magnus Carlsen weiterhin auf sich warten lässt.
Ein Hacker-Angriff klingt plausibel. Bin mal gespannt, wie der Schachkrimi weitergeht.
Geht mir nicht anders. Die ganzen Schach-Streamer und Youtuber sind für das Drama auf jeden Fall höchst dankbar.
Niemann kam nicht an die Eröffnungsvorbereitung von Carlsen. Er analysierte höchstwahrscheinlich eine andere Eröffnung, welche durch Zugumstellung zur selben Stellung führte, die in der Partie gegen Carlsen aufs Brett kam. Siehe auch die Quellenangaben in meiner separaten Antwort auf deine Frage.
Ja, das ist ja das was Niemann zu seiner Verteidigung selbst zu sagen hatte. Ob sich komplett ausschließen lässt dass trotzdem irgendetwas merkwürdiges vorgefallen ist ist natürlich eine andere Frage.
Ich persönlich finde aber wie gesagt auch dass Niemanns Position glaubwürdig wirkt.
Team Magnus und GM Gustafsson sagten es bereits, bevor Niemann es zu seiner Verteidigung hervorbrachte.
Ich persönlich finde es irre, dass einige Leute überhaupt auf die Idee kommen, mit dem Finger auf Niemann zu zeigen. Magnus Carlson hatte nichts von Cheating oder Niemann erwähnt. Ich glaube, an dieser Stelle ist Magnus Carlson in der Pflicht. Auch wenn er glaubt, nichts sagen zu können, wäre es doch zumindest eine Sache des Anstands, entweder darauf hinzuweisen, dass seine Entscheidung nichts mit Niemann zu tun hatte, oder – falls doch – sich bei Niemann zu entschuldigen.
Der Meinung bin ich auch. Ich verstehe sowieso nicht was das mit den Kryptischen Twitter Nachrichten sollte, wenn man nichts dazu sagen will kann man es sich auch komplett sparen und muss nicht so eine Lawine lostreten.
Ich bin nicht der Ansicht, dass da betrogen wurde. Es gibt eine gute Stellungnahme und Analyse von GM Jan Gustafsson, der auch nichts Besonderes an der Partie sieht, was da Betrug naheliegen würde. Auch GM Jacob Aagaard und andere (GM Khalifman) sind dieser Ansicht.
Das "seltsame" Interview von Niemann ist erklärbar. Vermutlich hatte er sich einfach auf Carlsens Katalanisch (auch eine g3-Eröffnung) vorbereitet, und in der Lb4+ Sc3 Variante kommt dieselbe Stellung wie in der Partie heraus. Der gute Zug Le6 ist gar nicht mal so schwer zu sehen, und auch ist es möglich, dass er das in der Vorbereitung schon mal gesehen hatte.
Und nach der Eröffnung gab es von der Engine abweichende Züge von beiden Seiten. An einer Stelle schlägt z.B. die Engine Tc2 vor, Niemann nahm aber (ganz menschlich) einen Bauern, was aber auch gut war. GMs in der Klasse spielen sowieso oft Züge wie die Engine, insofern sind zufällige gelegentliche Übereinstimmungen ganz normal.
Ich vermute eher starke Motivationsprobleme von Carlsen.
Nein. Es gibt inzwischen ein offizielles Statement vom Saint Louis Chess Club, dass es keine Vorkommnisse von Betrug/Schummeln beim Schach gab. Siehe hier: CHESS CHEATING Official Statement... - YouTube
GM Jan Gustafsson hatte dies schon zuvor vermutet. Bei den Partieanalysen konnte er nichts Auffälliges entdecken, d.h. nichts, was auf die Verwendung von Engines hindeutete.
Desweiteren kam er bei einer Nachfrage beim Team vom Magnus zu folgendem Schluss: Niemanns angebliche Vertrautheit mit der Eröffnung, die Carlson wählte, stammte aus der Analyse einer anderen Eröffnungsvariante, welche durch Zugumstellung letztlich zur selben Stellung führte, die in der Partie gegen Carlson aufs Brett kam. Gustafsson wurde von Magnus Carlsens Team darauf aufmerksam gemacht. Dass Niemann dies nicht von Anfang an so klar darlegte, ist laut Jan Gustafsson üblich. Kein Spitzenspieler lässt sich gern in die Karten gucken, wenn es um Eröffnungsvorbereitungen geht. Für weitere Infos siehe hier:
Das Drama um Carlsen und Niemann: Was ist los? | Janalyse - YouTube
Schachdrama Update | Was gibts neues im Fall Carlsen - Niemann? - YouTube
Was die enorme Erhöhung der Spielstärke von Niemann angeht: Die Leistungssprung von Giri war seinerzeit noch größer. Niemann ist gerade mal 19 Jahre alt – also auch hier nichts wirklich Außergewöhnliches.
Solche Vorkommnisse sollten immer mit Vorsicht und Zurückhaltung kommentiert werden.
In der Vergangenheit hat er sich des Betruges schuldig gemacht.
Andererseits erspielt man sich keine Elo von 2700 mittels Betrug.
Mit besten Grüßen
gregor443
Ich denke, dass Carlsen einfach nur wütend ist.
Carlsen hat gerade nach einem Zug beim Julius-Bär-Generations-Cup die Partie gegen Niemann aufgegeben. Ich kann das leider gar nicht einschätzen.
Lt. Gustafsson ein klares Statement von Carlsen, er glaubt aber an keine zusätzliche verbale Äußerung Carlsens in Richtung Niemann, da dies zu rechtlichen Konsequenzen führen könnte.
Gustafsson ließ aber auch durchblicken, dass diese leidvolle Diskussion dem Schachspiel zusätzliche Aufmerksamkeit bringt!
Vielen Dank für deine umfangreiche und differenziert gehaltene Antwort.
An die Eröffnungsvorbereitung von Carlsen zu kommen wäre aber schon bemerkenswert. Ich denke, außer Peter Heine Nielsen und Jan Gustafsson wird da niemand Einblick haben und von deren Seite ist ein Verrat nahezu ausgeschlossen.