Habt ihr ein Lieblingskind?
Jeder kennt es: Lehrer und die Eltern behaupten, sie hätten gar keine Lieblingskinder. Aber irgendwie glaube ich nicht daran, weil zumindest im Klassenraum dem Einen oft mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als dem Anderen.
Was glaubt ihr?
3 Antworten
Jeder hat ein Lieblingskind. Eltern, wie auch Lehrer. Menschen - und Kinder gehören dazu - werden individuell unterschiedlich sympatisch empfunden, das ist völlig normal.
Ich mag meinen Sohn z.B. lieber, als meine Tochter, weil sie charakterlich einfach niemand ist, mit dem ich mich großartig anfreunden würde, wenn sie jemand fremdes wäre (vermutlich, weil sie mir sehr ähnlich ist, mit einigen Einschlägen von ihrer Tante, mit der ich quasi nichts anfangen kann), während mein Sohn meinem Mann sehr ähnlich ist und den mag ich offensichtlich sehr gern. Aber ich liebe beide Kinder gleichermaßen und würde meinen Sohn niemals bevorzugen oder ihm mehr durchgehen lassen, wenn er sich daneben benimmt.
Meine Mutter hat meinen Bruder und mich immer spüren lassen, dass er das Kind 1.er Wahl ist. Spielte sicher auch eine Rolle, dass ich die Ältere war und er das Nesthäkchen, aber das erklärt eigentlich nur, wieso ich altersentsprechend halt mehr im Haushalt helfen musste.
Für mich war das doof, weil egal was, ich war immer die Dumme und mein Bruder verstand irgendwann, wie unfair das ist und entschuldigte sich bei mir, obwohl der dafür ja überhaupt nichts konnte.
Ich hab mir geschworen, das niemals so raushängen zu lassen, wenn ich ein Kind mehr mag als das andere.
Was die Bewertung anbelangt, gibt es keine Lieblingskinder - da zählt bei mir, was objektiv auf dem Papier steht.
Aber Lehrer sind auch nur Menschen - und ja, es gibt Schüler, die mir sympathisch sind und es gibt Schüler, die mir fürchterlich auf den Keks gehen. Es gibt immer Schüler, die mehr Aufmerksamkeit bekommen, weil sie sich mehr einbringen als andere oder die Aufmerksamkeit durch negatives Verhalten einfordern. Das ist völlig normal. Völlige Gleichbehandlung ist nicht möglich, da einfach viele unterschiedliche Individuen im Klassenzimmer sitzen, die einfach nicht gleich sind.
Ich persönlich kann schleimende Schüler nicht ausstehen - dies ist ein Verhalten, das ich wirklich bei Schülern gar nicht mag.
Ich mag Schüler, die ihr Hirn anschalten und eigenständig denken und nicht immer nur nachbeten und auswendig lernen, was ich vorgebe. Wenn ein Schüler klug argumentiert (auch wenn er mir Kontra gibt), finde ich super. Das sind oft seltene Sternstunden, die Unterricht wirklich weiterbringen!
Kann ich aus 40 Jahren Berufserfahrung so bestätigen.
Ansonsten erinnere ich mich an zwei der drei Gruppen besonders.
- An die vielen netten Schüler , selbst wenn sie in der Pubertät so drauf waren, wie ich Jahrzehnte früher.
- An die wenigen Gesäßviolinen, die einem kaum mal schon wieder einfallen. (dazu gehören auch die Schleimer.)
- Die Unauffälligen fallen auch heute kaum noch ein.
Klar hat man Lieblingskinder, niemand ist vor Sympathie / Antipathie gefeit.
So sollte es auch sein. Ich hab zu Hause immer das Gefühl, ich bin das Lieblingskind, wenn meine Schwester was ausgefressen hat, und umgekehrt.