Habt ihr das schon mal in der Arbeitswelt erlebt?
Herr Müller (alle Namen wurden selbstverständlich geändert) möchte seinem Chef immer besonders gefallen und übernimmt alle Aufgaben ohne Murren, die ihm aufgetragen werden, selbst wenn es zu viel ist.
Herr Meier hingegen macht dem Chef deutlich, wenn es zu viele Aufgaben sind. Sie nimmt nur so viele Aufgaben an, wie sie entspannt abarbeiten kann.
Der Chef geht nun fast wie von selbst immer zu Herrn Müller, weil dort kein Widerstand kommt, und Herr Meier bekommt so gut wie nie Aufgaben. Möglicherweise geht der Chef einfach den Weg des geringsten Widerstands.
Herr Müller lächelt immer, wenn er neue Aufgaben bekommt, und sagt: "Aber natürlich doch." Bei Herrn Müller quillt der Tisch mit Aufgaben über, während Herr Meier sich einen entspannten Tag macht und die Aufgaben, die er hat, auch zuverlässig erledigt.
Frage 1: Warum lächelt Herr Müller, obwohl er gnadenlos überlastet ist und eigentlich nicht mehr leisten kann als er aktuell tut?
Frage 2: Kann Herr Meier moralisch falsch handeln, indem sie mit dem Chef spricht und sagt, wenn es zu viel wird, und aus diesem Grund möglicherweise Herr Müller den Großteil der Arbeitslast trägt?
Info: Herr Meier ist seit fünf Jahren im Unternehmen und Herr Müller seit 10 Jahren. Herr Meier verdient ungefähr 30 % mehr.
4 Antworten
Ja, ein Herr Müller ist schlecht für das Unternehmen, da er selbst nach 10 Jahren nicht abschätzen kann was geht und was nicht.
Habt ihr das schon mal in der Arbeitswelt erlebt?
Es ist beinahe überall anzutreffen.
Das Problem liegt an der Führung, sowie dem AN. Eine gute Führung sieht die Situation und steuert selbst gegen.
Zudem sollte der AN seine Arbeitsleistung planen und entsprechend mitteilen, dass zwar die neue Aufgabe angenommen werden kann, aber eine Verzögerung zu erwarten ist. Weiterhin könnte gleichwohl auch der Kollege angesprochen werden, zur Hilfe zu gehen.
, dass er gleich sagt, wenn es zu viel wird, und dann geht er einfach lieber aus
Auch dies ist ein Führungsproblem.
Frage 1: Warum lächelt Herr Müller, obwohl er gnadenlos überlastet ist und eigentlich nicht mehr leisten kann als er aktuell tut?
Er kann sich nicht gut kommunizieren und erträgt es lieber.
Frage 2: Kann Herr Meier moralisch falsch handeln, indem sie mit dem Chef spricht und sagt, wenn es zu viel wird, und aus diesem Grund möglicherweise Herr Müller den Großteil der Arbeitslast trägt?
Er handelt natürlich moralisch, ethisch falsch. Er macht es für sich bequem und pfeift auf andere.
Info: Herr Meier ist seit fünf Jahren im Unternehmen und Herr Müller seit 10 Jahren. Herr Meier verdient ungefähr 30 % mehr.
Das spielt für die erwartete, geschuldete Leistung keine Rolle.
"Frage 2: Kann Herr Meier moralisch falsch handeln, indem sie mit dem Chef spricht und sagt, wenn es zu viel wird, und aus diesem Grund möglicherweise Herr Müller den Großteil der Arbeitslast trägt?
Er handelt natürlich moralisch, ethisch falsch. Er macht es für sich bequem und pfeift auf andere."
Man kann allerdings auch sagen, dass er richtig handelt, weil er seine Gesundheit schützt. Was kann wichtiger sein als die eigene Gesundheit?
Alles immer eine Frage der Betrachtung. Dabei ist freilich nicht bekannt, wie hoch seine Produktivität dabei ist. Es gibt durchaus Menschen, die bekommen ihre Arbeit schnell weg und haben ein aufgeräumtes Umfeld, während andere überladen sind (auch am Arbeitsbereich sofort sichtbar) und sich dabei überlastet fühlen, aber auch nichts vom Tisch bekommen. Gründe dafür sind mannigfaltig, neben Selbstorganisation kommen oft Reibungsverluste durch Chaos und vielen Tasks.
In meinem Arbeitsumfeld, dass bis auf die letzten 5 von 40 Jahren von amerikanischer Führung profitiert hat gab es das kaum. Sykophanten, Speichellecker, Übereifrige usw. gab es natürlich genauso wie phlegmatischere Mitarbeiter. Allerdings hatten wir immer ein leistungsbasiertes Bewertungssystem mit relativ klaren individuellen Zielen und einem gewissen Anteil an übergeordneten Kriterien; davon hingen Gehaltserhöhungen und eventuelle Beförderungen ab.
Extreme Abweichungen wie von Dir beschrieben sind eindeutig auf Führungsversagen zurückzuführen. In einem offenen System wie unserem indem alle Performancedaten abteilungsübergreifend diskutiert wurden, wäre das relativ schnell aufgefallen und die entsprechenden Führungskraft hätte sich zu verantworten.
So richtig in die §cheisse und mit ähnlichen Szenarien wie von Dir beschrieben ging es erst nach einer Übernahme/Merger durch eine europäische Firma mit sehr starkem sehr regionalen Management, Personalabteilungen und Betriebsräten. Hat ca. 3-5 Jahre gedauert bis unser System weitestgehend zerstört war und Mittelmaß mit unfähigem und sachunkundigen Management zur Regel wurde.
Boah, danke für deinen Einblick. Das war wirklich spannend zu lesen. Schönes Wochenende!
Frage 1: Warum lächelt Herr Müller, obwohl er gnadenlos überlastet ist und eigentlich nicht mehr leisten kann als er aktuell tut?
Herr Müller hat einfach ein gutes Herz, er weiß nicht wann es genug ist und er tut sich schwer einmal "Nein" zu sagen.
Frage 2: Kann Herr Meier moralisch falsch handeln, indem sie mit dem Chef spricht und sagt, wenn es zu viel wird, und aus diesem Grund möglicherweise Herr Müller den Großteil der Arbeitslast trägt?
Finde ich nicht, man soll doch miteinander kommunizieren, wenn man jede Arbeit ohne Mucks annimmt, nimmt wohl der Vorgesetzte an, dass du das alles erledigen kannst, obwohl dem so nicht ist. Womöglich weiß es der Chef gar nicht oder es ist ihm egal, solange jemand die Arbeit macht.
Ich glaube, dass dem Chef das einfach zu schwierig ist, den Kollegen Meier anzusprechen, weil er weiß, dass er gleich sagt, wenn es zu viel wird, und dann geht er einfach lieber aus Bequemlichkeit zu Herrn Müller, egal wie es ihm geht.