Wieso soll man "Herrn" Müller und nicht einfach "Herr" Müller sagen?

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Früher schrieb man in Anschreiben "z. Hd. Herrn Müller". Herr Müller steht dann im Dativ ( = zu Händen von Herrn Müller). Bei "z. Hd. Frau Müller" änderte sich nichts, weil der Dativ im Femininum gleich ist.

Nach der neuen DIN-Norm wird das z.Hd. weggelassen, aber immer noch mitgedacht. Übrig bleibt in der Adresse nur noch "Herrn Müller" oder "Frau Müller" (an wen? an Herrn/Frau Müller).

Äh naja manchmal ist "Herr Müller" ja auch richtig. Du sagst zum Beispiel "Hallo Herr Müller" aber "Ich würde gern Herrn Müller sehen".

Das Rätsels Lösung ist, WAS du fragst/sagst. Die Grammatik dazu: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ. Beim Nominativ fragst du "Wer", also zum Beispiel "Wer ist da?" Die Antwort lautet: Herr Müller. Beim Genitiv fragst du "Wessen?", also zum Beispiel "Wessen Tasche ist das?". Die korrekte Antwort ist hier "Das ist Herrn Müllers Tasche". Beim Dativ fragst du nach "Wem", zum Beispiel "Wem gehört das?". Die Antwort: "Das gehört Herrn Müller". Beim Akkusativ fragst du "Wen", zum Beispiel "Wen möchtest du sprechen?". Die Antwort: "Ich möchte Herrn Müller sprechen".

Das heißt, dass du in allen Fällen außer im Nominativ von Herrn Müller sprichst. Aber im Nominativ ist es Herr Müller.

Wieso das bei "Frau" nicht der Fall ist, ist eine gute Frage. Ich vermute, dass es damit zusammen hängt, dass Frau mit einem Selbstlaut aufhört und damit ein Ausnahmefall ist. Das ist aber nur 'ne Vermutung.

Ich hätte dir gern eine einfachere Antwort gegeben aber die gibt es nicht fürchte ich.

Dieses Phänomen nennt man N-Deklination. Diese betrifft ausschließlich maskuline Nomen (Wörter mit dem Artikel der) sowie das Wort "das Herz" aber nur wenn es nicht das Subjekt im Satz ist, d.h. die handelnde Person. In der Anrede "Sehr geehrter Herr Müller" ist dies nicht zu erkennen, daher muss man es leider lernen. Aber Ulyses hat das unten einwandfrei erklärt.

Aber auch nicht alle der-Wörter, sondern nur die mit den folgenden (meist griechischen) Endungen: Diplomat,Tourist, Fotograf, Pädagoge, Präsident, Praktikant und alle maskulinen Wörter die auf -e enden.

Dies sind häufig Nationalitäten wie z.B. der Pole, der Russe, der Däne, der Chinese, der Deutsche aber auch Wörter wie Affe und Junge.

Außerdem die folgenden Wörter (nicht vollständig): Prinz, Bär, Nachbar, Herr, Bauer und Herz halt.

Hernn Müller ist Akkusativ oder Dativ.

Es gibt im deutschen keine klare Regel, warum manche Worter im Akkusativ/ Dativ und Pliral gebeugt werden und andere nicht. Es liegt nicht am Wortgeschlecht, denn es heißt ja: an die frau, an den mann, an den herrn. Muss man einfach wissen^^

TeeEi  24.05.2011, 21:32

Es gibt schon halbwegs klare Regeln, wie der Kasus funktioniert. Aber zumindest in den Sprachen gibt es keine Regel ohne Ausnahme, und "Herrn" ist so eine Ausnahme.

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Das kommt ganz darauf an in welchem Zusammenhang du das sagst...

Es heißt z.B. "Sehr geehreter Herr Müller"... das andere ist jedoch z.B "Ich war gestern bei Herrn Müller zuhause"...

LG