Haben Schallplatten eine bessere Tonqualität wie CDs?

15 Antworten

Definitiv ja! Allerdings hängt das dann aber auch von mehreren Faktoren ab wie der Klang hinterher tatsächlich ist.

Der Hauptunterschied, was die Klanginformationen angeht, zwischen LP und CD ist der, dass der Ton auf einer CD digital gespeichert wird und der Frequenzbereich auf 20 - 20.000 Hz beschränkt ist. Hinzu kommt, dass durch das digitalisieren eine Sinuskurve nicht mehr Sinusförmig ist sondern zu einer Treppchen-Kurve "verkommt" - die Kurve ist also nicht mehr so schön "rund".

Hier ist die "Sampling-Rate" die maßgebliche Größe für den Klang. Sie sagt aus, wie oft die Kurve abgetastet wird und gibt demnach die Anzahl an "Stufen" vor. Hier allerdings je Meter sondern je Sekunde ;-) - Hier kann man aber schon erkennen, dass die CD halt nicht wirklich alle Klanginformationen speichern kann (Samplingrate der CD beträgt 44.100 Hz). Würde die Samplingrate z.B. nur bei 10 Hz liegen, würde das bedeuten, dass Du in Jeder Sekunde nur 10 Pegelinformationen registrieren kannst...

Bei der LP wird die Sinus-Kurve so abgetastet, wie sie auch tatsächlich, physikalisch aussieht. Allerdings gibt es auch hier ein Limit, das man mit der Samplingrate vergleichen könnte: die Masseträgheit der Nadel, die die Rille / Kurve abtastet. Allerdings ist diese so klein, dass die Nadel doch wesentlich mehr Informationen pro Sekunde abtasten kann, als die 44.100 der CD-Elektronik.

Wenn Du nun einen Plattenspieler mit einer guten Nadel hast, bei dem der Plattenteller so schwer ist, dass seine Masseträgheit die Gleichlaufschwankungen des Antriebs auffängt, der Tonarm die Schwinungen perfekt übertragen kann, dann bekomst Du auch wirklich so gut wie alle Toninformationen zurück die bei der Aufnahme auch tatsächlich aufgezeichnet wurden.

Allerdings ist dann natürlich auch noch die Qualität der Schallplatte selber bedeutsam. Diese wird nähmlich mechanisch abgetastet, das heißt, zwischen NAdel und Platte entsteht eine Reibung, die die Plate statisch aufläd und sie knistern lässt und gleichzeitig auch immer etwas von der Oberfläche abträgt, die Kurve als bei jedem Anhören immer etwas "flacher" wird. Und das zu verhindern gibt es z.B. die Möglichkeit, Schallplatten nass ab zu spielen. Hierbei wird ein dünner Film auf die Platte aufgetragen, so dass die Nadel nicht mehr in direkten Kontakt mit der Schallplatte kommt. Die Flüssigkeit zeichnet aber trotzdem die Rille 1 zu 1 ab und somit können die Klanginformationen auch genau so abgetastet werden wie sie sind...

Ach ja, verkratzt und verschmutzt sollte eine Schallplatte natürlich auch nicht sein, wenn Du guten Klang haben willst ;-)

Das ist auch der eigentliche Vorteil der CD: sie ist Kompakter und weniger Schmutzanfällig wie die LP. Allerdings ist es auch ein Gerücht, dass sie robuster sein soll, denn Kratzer oder Fingerabdrücke und Co. auf der unterseite, der Silbernen Seite also verträgt die CD zwar sehr gut. Wird aber die Deckschicht - also die Seite, auf der der Aufdruck ist - beschädigt, ist auch die ganze Information weg. Diese schicht ist nämlich der Hintergrund, der die CD den Laser reflektieren lässt. Und diese ist tatsächlich sogar empfindlicher wie eine LP ;-)

mguenther5  08.07.2016, 21:50

Der komplette Denkansatz ist falsch. Das, was aus einem CD-Spieler als analoges Signal heraus kommt, ist genauso eine perfekte Sinuswelle wie auch bei einer Schallplatte. Keine Treppenstufen!

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verreisterNutzer  28.09.2016, 10:19

Zu der Sache mit dem Frequenzgang: Bei normalen Vinyl LPs können schon die höheren Frequenzen nicht mit vollem Pegel wiedergegeben werden und oberhalb 18 kHz passiert nix, gar nix.

Gab mal Quadro-Platten, bei denen die Zusatzsignale im Ultraschallbereich codiert waren und man spezielle Nadeln nutzte, waren Frequenzen von 35 kHz, sehr "lustig" war es dann, wenn nach 10 Mal abspielen der Quadroeffekt rausgefräst war.

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Eine gute Schallplatte hat eine um einiges bessere Tonqualität als ne CD. Das liegt daran, dass bei einer Schallplatte das Tonsignal analog gespeichert wird und daher den gesammten Dynamikumfang der Musik aufzeichnet. eine CD speichert die Musik digitalisiert mit einer begrenzten Auflösung und einem beschränkten Tonumfang und das Signal wird Komprimiert (also in der Dynamik eingeschränkt).

Das trifft aber nur auf gute, bzw auf alte Schallplatten zu - denn heutige Pressungen übernehmen oft einfach das Signal des CD Masters, wodurch eine SChallplatte genau so klingt wie eine CD, oder sie remastern das CD Signal so dass es klingen sollte wie eine Schallplatte, was in manchen Fällen zu katastrophalen Ergebnissen führt

user883569  28.07.2010, 15:34

um es in Computersprache wiederzugeben

wollte man ein Schallplattensignal 1:1 Digitalisieren, bräuchte man für eine Schallplatte (12'') 12 Gigabyte Speicher (Abtastrate 800 khz, eine CD hat 44,1 khz)

Eine Handelsübliche CD mit CD Qualität hat aber nur 650 MB Speicher

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Anton96  09.02.2011, 11:49
@user883569

Denn Unsinn ließt man öfter, blöde nur das es nicht stimmt. Eine Schallplatte hat einen Nutzbaren Frequenzbereich bist vieleicht 18 kHz und da wird es schon Eng, auch die Nutzbare Dynamik ist liegt eher bei 40 - 50 dB Diese Werte übertrifft die CD locker. Ich wüsst mal gerne wie man überhaupt auf die 12 GB gekommen ist. So wie ich das sehe ist da einfach eine Zahl die irgend wann mal einer genannt hat ohne sie zu belegen.

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galaxywurscht  06.04.2012, 12:39
@Anton96

Sie verwechseln da offenbar die Abtastrate mit dem darstellbaren Frequenzbereich. Ein High-End In-Ear-Monitor hat einen darstellbaren Frequenzbereich bis 12 kHz, weil darüber einfach nichts musikalisch relevantes mehr passiert. Eine Vinyl geht laut DIN bis 12,5 kHz, das reicht also schonmal vollkommen aus.

Eine CD wird mit 44,1 kHz abgetastet, wohingegen eine Schallplatte (und hier muss man logischerweise umrechnen, da keine digital geclockte Abtastrate zugrunde liegt) mit ca. 800 kHz abgetastet wird. Das mag viel erscheinen, und manch einer fragt sich, ob die Abtastrate der CD nicht doch ausreicht.. aber die Super-Audio-CD wird gar mit 2,83 MHz abgetastet, und ist meiner Hörerfahrung nach der Vinyl ebenbürtig und lässt die CD aussehen wie damals die erste MP3 im Vergleich zur CD.

Ein Beleg dieser Zahl ist recht einfach, da man sie mit den restlichen, zur Verfügung stehenden Eckdaten ausrechnen kann:

(Kanalzahl * Wortbreite * Abtastrate * Länge in sec) / 8

Macht bei der CD (2 * 16 * 44,1 * 60) / 8 = 10,5 MB pro Minute.

(2 * 24 * 800 * 60) / 8 = 288 MB pro Minute, oder 11,5 GB für 40 Minuten.

Ich hoffe, dieses Missverständnis beseitigt zu haben.

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Anton96  16.09.2012, 20:58
@galaxywurscht

Es tut mir leid aber ich habe selten so einen Unsinn gelesen. Du gibst da irgend eine Abtastrat an ohne auch ansatzweise diesen Wert zu begründen. Wie kommst du auf diese ominösen 800 Khz? Ich kann hier auch irgend etwas zusammen phantasieren.

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RFMusiker  28.10.2010, 22:23

Letztlich geht es bei dieser Frage doch darum, ob digital oder analog besser ist. Diese Frage wird wohl ein Streitthema bleiben. Aber wenn ich mal annehme, dass man mit analog wirklich bessere Ergebnisse erzielen kann, dann ist die nächste Frage "unter welchen Bedingungen?". Ich kannte analogen TV-Empfang nur mit Bildrauschen und empfand Digitalfernsehen als Verbesserung. Als analoge Bandmaschine hatte ich kein Studiogerät mit Halbspurband und 38 cm/s, sondern Cassette mit Dolby B und empfand dann die Mini Disc als Qualitätssprung. Und bei Schallplatten war es so, dass ich mir Musik kaufte, die mir gefiel. Ob Schallplatten ladenneu auf einem teuren Gerät besser klingen als CD oder nicht, kann ich nicht sagen, aber dass eine abgenutzte Schallplatte besser klingen soll, als eine CD, wird doch niemand behaupten. Zu den Aussagen, dass eine Schallplatte den gesamten Dynamikumfang erfassen soll und eine CD nicht: Dann haben wohl diejenigen sich geirrt, die in Büchern der 70er Jahre davon sprachen, dass man bei Schallplattenaufnahmen die Dynamik reduzieren muss? Ob eine CD in der Praxis mehr Dynamik als eine Vinylplatte hat, wie behauptet wird, ist unklar, in der Praxis aber auch nicht von Bedeutung. Im normalen Heimgebrauch ist die nutzbare Dynamik nach unten durch den üblichen Geräuschpegel, den ein Wohnzimmer hat und nach oben durch die Zimmerlautstärke begrenzt.

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galaxywurscht  06.04.2012, 12:46
@RFMusiker

Ich gehe absolut konform mit Ihrer Aussage, dass manche Dinge in der Praxis einfach nicht von Bedeutung sind - Die Dynamik kann bei einer Schallplatte niemals denselben theoretischen Wert erreichen, wie bei einer CD, da sonst ja irgendwann mal die Nadel vorher abbricht, als die Schwingung noch mitzumachen.

Allerdings stimmt es nicht ganz, dass die nutzbare Dynamik etwas mit der Lautstärke zu tun hat, mit der ich abhöre - eine CD mit einer reellen Dynamik von 12 dB wird bei jeder Lautstärke 12 Dynamik haben, da es sich ja nur um einen relativen Referenzwert handelt. Was für den Tonmann, der das Album mischt, -3 dB sind, sind bei Ihnen zuhause mal 60, mal 80 oder mehr dB....

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Das kommt darauf an ws du unter Tonqualität verstehst. Wenn damit gemeint ist was angenehmer klingt, dann kommt es sehr auf den Persönlichen Geschmack an, über den man bekanntlich nicht streitet. Von den rein technischen Werten ist die Schallplatte der CD hoffnungslos unterlegen. Es sit übrigens nicht richtig das eine Schallplatte weil sie ein analoge Medium ist eine größeren Frequenzsgang oder mehr Dynamik hat als ein Digitales Medium.

Schallplatten haben keine bessere Tonqualität als CDs.

Allerdings gibt es ein paar Faktoren, weswegen Vinyl teilweise als besser empfunden wird.

  1. Placebo, die Vorstellung, dass Musik digitalisiert wird und  ein Tongenerator aus Stichproben den Sound wiederherstellt, ist manchen unheimlich.
  2. Am Anfang der CD-Technik war der Sound wirklich etwas kalt und steril, dies Image ist nicht so leicht zu zerstören
  3. Der dritte Punkt ist, die Schallplatte erfordert ein gewisses Mastering, kann eben hohe und niedrige Frequenzen nicht so gut aufnehmen, nimmt bestimmte Stereoeffekte übel, hat begrenzte Dynamik, aber genau dieser Sound mit seinen Einschränkungen gefällt.
  4. Ab der CD-Zeit wollte man etwas beweisen und übertrieb es mit der Höhen-Wiedergabe, nebenbei kam noch der Lautheitswahn.
  5. Manchmal ist das Masterband nicht gut erhalten, es kann verderben und dann ist die am besten erhaltene Version eine selten gespielte Vinyl LP
  6. Nicht immer versuchen die Techniker bei der CD Version einer LP, einen Sound zu erreichen, der einer neuwertigen Maxisingle auf einem hochwertigen Plattenspieler entspricht, bei welcher aber das Rumpeln fehlt.
  7. Vorbespielte Tonbänder mit 19 cm/s waren nicht verbreitet, man kannte Musik nur von Schallplatten und im Rundfunk wurden meist auch Schallplatten gespielt.

Gemäß Nyquist-Shannon-Abtasttheorem und der empirisch wie mathematisch widerlegten Behauptung, dass 24/96 Audio besser klingt als 16/44 Audio kann das Thema final und eindeutig zugunsten der CD und digitaler Formate abgeschlossen werden. Kauft euch einfach mal einen modernen DAC (aber kein Billigteil! Besser ab 500 Euro) und öffnet eure Ohren! Anschließend Vinylsammlung noch ganz schnell verkaufen, bevor die keiner mehr haben will. Seit ich einen (sehr guten) DAC habe höre ich erstmals richtige Musik. Das war wie eine Offenbahrung. Siehe hier: http://xiph.org/~xiphmont/demo/neil-young.html