Haben gebildete Menschen automatisch auch eine gebildetere Sprache und Umgangston?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Ja 73%
Andere 20%
Nein hat damit nix zu tun 7%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere

In der Regel kann jemand, der eine höhere Schulbildung erhalten hat und danach auch noch in den Genuss einer akademischen Ausbildung gekommen ist, sich besser ausdrücken als jemand, der lediglich die Hauptschule besucht hat.

Er ist ja die meiste Zeit in Kontakt mit Menschen, die auch im akademischen Bereich tätig sind, schon von Berufs wegen viel lesen, sich permanent weiterbilden, sogenannte Kopfarbeiter sind. Je nach Beruf ist er häufig im Fachgespräch mit Kollegen, nimmt an Diskussionen (auf Konferenzen im Job, bei Tagungen etc.) teil, bei denen er selbst Redebeiträge liefert. Vielleicht ist er Funktionsträger und hält hie und da eine Rede oder einen Vortrag. All diese Aufgaben bringen es mit sich, dass man +/- automatisch einen großen Wortschatz nicht nur passiv erwirbt, sondern auch aktiv anwendet. Das überträgt sich auch auf den Alltag. - Wenn jemand außerdem in seinem Privatleben gern liest, ob Belletristik, Sachbücher, Zeitungen und Magazine, sich gern im Fernsehen irgendwelche Dokumentationen o.ä. ansieht und viel Kontakt hat mit Leuten, die sich gern "über Gott und die Welt", also über alle möglichen Themen, unterhalten und diskutieren, dann wird der Wortschatz automatisch größer und die Ausdrucksweise geschliffener.

Das heißt aber nicht, dass nicht auch jemand mit schulisch geringerer Bildung zu einem großen Wortschatz, dementsprechend differenzierter Ausdrucksweise und guter Beherrschung der Strukturen kommen kann. Bestes Beispiel ist doch hier der CDU-Minister Laumann aus NRW, der "nur" einen Hauptschulabschluss hat. Ja, manchmal sucht er nach Worten, es ist auch nicht immer alles grammatisch ganz korrekt, aber der braucht sich verglichen mit seinen akademisch gebildeten Ministerkollegen nicht zu verstecken - er ist schon seit seiner Jugendzeit an seinen Ämtern gewachsen.

spanferkel14  05.10.2022, 01:11

🍁🥑 Vielen Dank für deinen Stern! 🍇🍂

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Da sprachliche Bildung ein Teil der Bildung im Allgemeinen ist, gibt es natürlich eine starke Korrelation.

Aber es gibt auch einseitige Bildung, es ist also sowohl möglich, dass jemand mit einem großen Allgemeinwissen die Sprache schlecht beherrscht, als auch, dass jemand eine isolierte Bildung in der Sprache hat. (Letzteres hat Vorteile, wenn man als Schwurbler auftreten will.)

Dann gibt es Hemmungen wie Schüchternheit, die Ausdruck und Umgangston verschlechtern.

Ja

Ich kann zumindest in mehr Sprachen fluchen, als andere Leute je gelernt haben. 😁

Außer das mein Mann immer sagt "du und dein Klugscheißerdeutsch" ist mir das noch nicht aufgefallen. Zumindest sagt er mir wenn er das Wort nicht versteht und ich kann es erklären.

Ja

Drehen wir den Satz einmal herum:

Auch ungebildete Menschen haben eine gebildete Sprache, und einen guten Umgangston.

Zunächst ist das Wohlerzogensein eine Bedingung für einen guten Umgangston, dieser kann höflich, aber wenig intellektuell sein.

Darum würde ich den Teil mit dem Umgangston außen vor lassen, hierzu bedarf es "nur" der adäquaten Erziehung, und diese ist nicht gleichbedeutend mit Bildung.

Allerdings steckt die Bildung bereits im zweiten Satzteil "gebildete Sprache", und darum beantwortet sich der Rest von selbst: Ja, für eine gebildete - und nicht nur höfliche - Sprache, brauch es auch ein entsprechendes Maß an Bildung, und zwar idealerweise in dem Wissensbereich, in dem Sie mitreden möchten.