Haben echte Transsexuelle ein Problem mit Hogwarts?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt immer noch einen Unterschied zwischen Autor(in) und Privatperson. Nur weil Rowling - die offenkundig mindestens transphobe Tendenzen aufweist - privat etwas solches nicht gut findet, ist das eine Sache. Deswegen ein Computerspiel boykottieren? In meinen Augen ganz klar genauso falsch wie Transphobie.

Wenden wir selbiges Prinzip auf H. P. Lovecraft an: Es gibt Computerspiele, darunter 'The Sinking City', das auf dem Cthulhu-Mythos beruht. Sollte das boykottiert werden, weil Lovecraft ein Rassist war?

Sollten alle Bücher Lovecrafts und Highsmiths boykottiert werden? Nein! Wohin brächte uns das? Dann hätten wir Fahrenheit 451 in der Wirklichkeit.

Es gibt Menschen, die sind als Privatpersonen rassistisch, antisemitisch oder eben transphob. Als Autor gilt die Künstlerfreiheit, dagegen spricht nichts.

Man könnte durchaus noch damit argumentieren, dass Rowling anders erzogen wurde, vielleicht.

Es gibt an allen Menschen, an dir, an mir und auch an J. K. Rowling Eigenschaften, die als negativ konnotiert sind, dann könnte man alle für alles boykottieren.

Fazit: Lass Mensch Mensch sein, lass Autor Autor sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Schwarzcore 
Fragesteller
 14.02.2023, 20:47

Die Macher von "The Sinking City" sagen ja offen das es im Spiel Rassismus gibt. Um eben ein authentischeres Bild der damaligen Zeit und der Spielwelt zu geben und auch Lovecrafts Einstellung gerecht zu werden.

Ein offensiver und ehrlicher Umgang mit der Thematik. Und nur weil Lovecraft ein gewiefter Geschichtenerzähler war bedeutet es jawohl nicht das man ihn deshalb in jedem seiner Gedanken recht geben muss, die den allermeisten Lesern ohnehin unbekannt sein dürften, oder das man seinen Stoff nur verwenden darf wenn man auch gleichzeitig jede seiner Einstellungen zu jedem Thema gleich mit verwertet und bewertet.

Grundsätzlich sollte ja ein Autor, Künstler, Maler was auch immer von seinem Werk getrennt beachtet werden. Ansonsten ist Zensur und Hysterie und Wahnvorstellungen gar kein Einhalt mehr zu bieten.

Wenn aber in einem Zaubereivideospiel eine transsexuelle Elfe oder so auftaucht und dann lautstark dagegen protestiert wird das eben jene Elfe nicht den angemessenen Namen hat...?? Ich meine, ich weiß garnicht was ich davon halten soll. Ich bin fast sprachlos. Wäre da nicht irgendwo ein Einspruch der betroffenen Community angebracht "Jetzt reicht es aber!" ??

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ZackOToole  14.02.2023, 21:14
@Schwarzcore

Du liegst mit allem goldrichtig. Der damalig vorherrschende Zeitgeist war geprägt von Rassismus und muss in Spielen und Filmen (und auch Büchern), die in der damaligen Zeit handeln eingebaut werden, um die Handlungen realistischer zu gestalten und - gerade wenn sich Spiele/Filme an Büchern orientieren - Rezipienten die Intentionen eines Film- oder Spielecharakters nachvollziehen können.

Es schreien wirklich immer die auf, die von irgendwas nicht betroffen sind. Leute, die mir was von Moral erzählen und Schneewittchen canceln wollen, weil sie ohne ihrer Zustimmung geküsst wurde oder Winnetou verbieten wollen, weil das moralisch sooo verwerflich ist...

Das sind immer 1:1 die Leute, die sich als depressiv bezeichnen, weil die Eltern "streng" sind, die nach der Schule zu McDonalds essen gehen und TikTok-süchtig sind. Solche Menschen sollte man ignorieren, auch wenn die - leider Gottes - unsere Zukunft mit in der Hand haben.

Trotzdem: Die, die es betrifft, gehen selbst mit Humor um. Warum auch nicht? Humor ist der beste Weg, um auf moralapostel'sche Seriosität zu reagieren. Die, die das Spiel wegen der Autorin canceln wollen, haben 'nen Dachschaden. Ich als Spieleentwickler würde sagen: "Wenn ihr das Spiel kaufen würdet, wäre ich viel mehr beleidigt als von eurer Doppelmoral."

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